Geburtstage sind üblicherweise Feiertage. Freunde treffen, über dies und jenes plaudern, sich Schoten aus der Vergangenheit in Erinnerung rufen, vielleicht sogar ein paar neue Pläne schmieden. Könnten wir alles am 20. September haben. Dann werden die globalen Klimastreiks fünf Jahre alt. Zu erzählen gäbe es dabei einiges, scheint nur keinen mehr sonderlich zu interessieren.
Vermutlich hält sich auch das Interesse an aktuellen Zahlen zur sogenannten Messerkriminalität in Grenzen. Die haben sich nämlich – Überraschung! – in den letzten vier Jahren im Saarland halbiert. Seit Solingen stehen Waffenverbotszonen und Messerverbote auf der Agenda. Warum haben sich aber die Zahlen in einer Zeit derart reduziert, als davon nicht einmal die Rede war? Wäre mal eine spannende Frage.
Aber zu sowas kommen wir gar nicht mehr. Zuerst muss mal geprüft werden, ob man Nicht-Deutschen Zutritt zu Volksfesten und anderen Veranstaltungen verwehren sollte. Was sich erledigen würde, wenn wir die Grenzen dichtmachen würden.
Machen wir ja jetzt auch. Und einiges mehr. So also sieht es aus, wenn ein Thema „von den Rändern in die Mitte“ gebracht wird, wie auffallend oft betont wird, und wenn die meisten Forderungen gleich mit „von den Rändern in die Mitte“ wandern, samt verbalen Eskalationsspiralen.
Wenn das der neue Stil der „Mitte“ ist, werden die Gründe immer weniger, warum man nicht gleich an die Ränder fliehen sollte, wo auch so getan wird, als wären nach Grenzschließungen alle Probleme gelöst.
An dem Punkt wiederholt sich meine Argumentation. Zwangsläufig. Auch aus der Sorge vor einer Stimmung, in der eine Gruppe von Menschen pauschal an allem möglichen schuld sein soll. Die „Mutter aller Probleme“, das ist AfD-Sprech. Auf der Wanderschaft in „die Mitte“? Mir wird jedenfalls bei dieser Mitte immer mulmiger.
Dann doch lieber dahin fliehen, wo sich eine damals noch ganz andere Mitte versammelt hat, zum globalen Klimastreik. Nicht zum Geburtstag feiern, sondern einfach nur, weil wir noch ganz andere Probleme haben. Und die lassen sich ganz sicher nicht mit Grenzkontrollen in den Griff kriegen