Nicht so ganz einfach, in diesen Zeiten einigermaßen ruhig zu bleiben. Was dem einen seine Gleitbomben, sind dem anderen seine Zölle, und es wird schon fast müßig, darüber zu spekulieren, welche Auswirkungen die schlimmeren sind.
Da fällt es schon schwer, den angeregten Debatten über Handyverbote an Schulen den nötigen Ernst abzuringen. Zumal sich in der Sache selbst ja eigentlich alle einig sind. Oder dem Streit um die Folgen der Cannabis-Teilfreigabe noch so richtig folgen zu können, wenn zunehmend die Sorgen ernster werden, dass sich die geopolitischen Machtkämpfe zu etwas auswachsen, was keiner so gern denken und schon gar nicht wirklich aussprechen will.
Dass in dieser Situation im Saarland ein Streit um einen Ausbau von Rüstungsindustrie entbrannt ist, passt dazu. Ebenso, dass die Saarländerinnen und Saarländer in der Sache in ebenso viele Befürworter wie Gegner entzweit sind (Saarlandtrend 2025, SR). Während die einen forsch gleich Ansiedlungsvorschläge unterbreiten (die sich teils als nicht sonderlich realistisch erweisen), mahnen andere zur Besonnenheit (Ausführliches dazu im Saarland Spezial in dieser Ausgabe).
Apropos Umfragen: Die aktuellen Ergebnisse auf die berühmte Konjunktiv-Frage („Wenn am Sonntag Wahlen wären …“) lassen einiges an Kommentierungen zu. Zum Beispiel: Wenn sich eine Partei zu sehr inhaltlich und im Stil den Populisten nähert, profitiert am Ende das Original. Keine originell neue Erkenntnis, was allenfalls die Frage aufwirft, warum es so schwer ist, aus dieser Erkenntnis gute Schlüsse zu ziehen.
Während in Berlin noch um eine neue Koalition gerungen wird, gerät mit dem Saarlandtrend die nächste Landtagswahl (2027) bereits in den Blick. Das Zwischenhoch der CDU ist laut Saarlandtrend erst mal eingebremst, die SPD wieder stärkste Kraft. Die CDU wird sich fragen müssen, ob der bisherige Oppositionskurs ausreichend Substanz hat, die SPD, warum die Hälfte der Befragten sich weniger oder gar nicht zufrieden äußert.
Aufgaben gäbe also reichlich.
Nur geht es jetzt erst mal darum, das Chaos einer völlig irren Politik einigermaßen in den Griff zu bekommen.