Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, dichtete einst Hermann Hesse. Von dem Zauber könnten wir zum Start in dieses Jahr einiges gebrauchen. Also: Zauberstab raus, einmal Simsalabim (oder was sonst so nötig sein sollte) und schon hätten wir ein paar Wochen Wahlkampf, in dem sich Kandidatinnen und Kandidaten in tiefgründigem Ernst zusammen mit Expertinnen und Experten Gedanken machen, wie wir aus der derzeitigen Misere wieder rauskommen, und dabei hätten Faktenchecker einen lauen Job, weil sich alle an überprüfbare Tatsachen halten.
Vielleicht kommt dann jemand sogar auf die Idee, dass nicht alles allein dadurch besser wird, wenn Grenzen kontrolliert, Menschen abgeschoben, Gesetze verschärft und Bürgergeld gekürzt wird. Und am Ende unterhalten sich sogar die, die Populismus für etwas Positives halten, mal wieder so richtig mit Menschen und merken, dass das reale Leben so anders ist als die Reaktionen auf ihre Tweets und Postings und ihre Chatgruppen.
Ok. Genug geträumt. Der Neujahrstag mit dem bisschen Zauber vom Anfang ist schließlich vorbei. Die Weihnachtsferien waren mal wieder zu kurz. Der Ernst des Lebens hat uns wieder.
Mit den Trumps und Putins dieser Welt, mit den Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft, und der Erkenntnis, dass wir (die Erwachsenen) hierzulande in Grundfertigkeiten wie Lesen, Mathe oder gar Problemlösen allenfalls Mittelmaß sind. Dass wir bei „Pisa für Erwachsene“ (PIAAC) etwas über dem Durchschnitt liegen, hat vor allem damit zu tun, dass durch die Teilnahme neuer leistungsschwächerer Länder der Durchschnitt gesunken ist. Unser Niveau hierzulande ist gleich geblieben. Was manche schon für einen Erfolg halten.
Für einen beträchtlichen Teil der Erwachsenen (über zwanzig Prozent) ist es schwierig, die Info, Eltern sollen Kinder bis um zehn Uhr zur Kita bringen, richtig zu verarbeiten und die Frage, bis wann die Kinder spätestens eintreffen sollen, richtig zu beantworten. Das ist gar nicht lustig.
Wir haben schließlich noch ganz andere Aufgaben zu bewältigen. Und ziemlich viele gleichzeitig, was manche Verunsicherung erklärt. Der Dichter Hermann Hesse hätte dafür einen ziemlich simplen Tipp: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“. Viel Spaß dabei.