Schon wieder Ostern. Eigentlich sollten wir jetzt schon einen neuen Bundeskanzler haben, aber auf die paar Tage kommt es auch nicht mehr an. Schließlich müssen erst mal noch CDU und SPD vor allem ihre Parteijugend vom Koalitionsvertrag überzeugen.
Bis dahin gibt es ausreichend viele Sachen, mit denen wir uns die Zeit vertreiben können. Der US-Präsident samt Hofstaat sorgen schon dafür, dass keine Langweile aufkommt.
Wären die zerstörerischen Folgen nicht so bitter ernst, könnten wir den megareichen Jungs belustigt bei ihren Sandkastenspielen zusehen und trefflich darüber diskutieren, ob es da eher mit spätrömischer Dekadenz (mit Gladiatoren beim Ultimate fighting) zugeht oder doch eher wie am Hofe Ludwigs XVI. mit seiner Marie Antoinette. Was aus dem Römischen Reich und dem Ancien Régime geworden ist, ist bekannt.
Ganz nebenbei zeigen sich auch gesundheitliche Folgen. Das Nachrichtengewitter über ständig neue Anordnungen macht viele regelrecht süchtig. Eine Stunde ohne neuen Aufreger führt zu sichtbarer Nervosität und Entzugserscheinungen bei allen, die immer noch versuchen, irgendetwas logisch Nachvollziehbares zu entdecken.
Dabei ist die Sache doch ganz einfach: Maßstab aller Dinge ist der „gesunde Menschenverstand“.
Und der treibt sich zunehmend auch bei uns rum.
Wer sollte auch schon was dagegen haben, wenn es (wieder) derart „vernünftig“ zugeht ? Was soll’s, wenn die Welt etwas komplexer ist.
Albert Einstein meinte, gesunder Menschenstand sei die Summe aller Vorurteile, die sich bis zum 18. Lebensjahr im Bewusstsein festgesetzt habe. Womit wir fast schon wieder zurück im Sandkasten wären.
Und weil gerade Ostern ist, sei auch Papst Franziskus dazu zitiert: „Herr, befreie uns von der Versuchung des gesunden Menschenverstandes:“
Jedenfalls von dem „gesunden Menschenverstand“, der nur als Kampfbegriff herhalten muss, so wie auch der Spruch: „Das weiß man doch.“ Wer so daherkommt, dem fehlt es in der Regel an Argumenten. Das sagt einem eigentlich schon der gesunde Menschenverstand.