Die Schimpfkanonade muss nicht in epischer Breite und schon gar nicht im Wortlaut wiedergegeben werden. Freundlich und höflich waren die Ansichten jedenfalls nicht, die zuletzt im Heim meines dörflichen Vereins über die große Berliner Politik ausgetauscht worden sind. Und wahrscheinlich nicht nur dort. Das Gezerre um den Rücktritt der Verteidigungsministerin hat so ziemlich alle schlechten Ansichten über das politische Treiben beflügelt. Nachfolgespekulationen als Push-Meldungen haben da zusätzlich Gesprächsstoff geliefert. Am Schluss endete der lebhafte Disput bei Betrachtungen der Qualitäten von Fußballtrainern. Vereinsheimgespräche haben so ihre eigene innere Logik, und die kann durchaus entlarvend sein.
Ansonsten wäre eher von einem aprilhaften Wintereinbruchsversuch zu berichten. War auch Zeit, damit das Gespräch vom Klimawandel nach den viel zu warmen letzten Wochen mal wieder zurechtgerückt werden kann. Jedenfalls legen die äußeren Bedingungen kaum nahe, dass krampfhaft nach so etwas wie einem Sommerlochthema gesucht werden müsste.
Obwohl der neuerliche Vorstoß aus Hessen gegen den Länderfinanzausgleich auf den ersten Blick schon etwas davon hat. Allein das Wortungetüm „Länderfinanzausgleich“ lässt in der Ferne das Ungeheuer von Loch Ness erahnen. Nur kommt der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) mit seiner Klageerwägung ein bisschen hinterhergezockelt. Die Bayern waren mal wieder schneller, hatten das schon im September verkündet und schreiben nach eigenem Bekunden schon an der Klageschrift. Dass in den beiden Geberländern in diesem Jahr Landtagswahlen anstehen, ist da sicher nur ein Zufall.
Uns Saarländer muss es wie ein leidvolles Déjà-vu-Erlebnis vorkommen. Das nur als Wahlkampfgetöse abzutun, wäre vermutlich zu einfach. Klar ist, dass nach den Krisenjahren und den schwindelerregenden Milliardensummen Verteilungskämpfe alles andere als lustig werden. Eine Erwiderung gegen eine mögliche Klage zusammen mit anderen Betroffenen in der Schublade zu haben, macht da ebenso Sinn wie mit der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse genau so penetrant zu nerven, wie es andere mit ihren Klageerwägungen tun.