Krieg, Inflation, Erdbeben, eine deutsche Automobilindustrie, die Hilfen vom Staat erwartet, womöglich demnächst schon wieder Corona, ganz nebenbei ist das Klima immer noch nicht gerettet und im Fußball sieht es auch alles andere lustig aus. Eigentlich sollte es langsam reichen mit ungemütlichen Katastrophenmeldungen.
Verständlich, wenn der eine oder andere das Bedürfnis hat, bei all dem Ungemach mal wieder über andere wichtige Dinge des Lebens zu reden. Zum Beispiel Kleiderordnungen in Schulen. Die würden zwar vermutlich beim nächsten Pisa-, Iglu- oder welchem Ranking auch immer kaum durchschlagende Erfolge bringen, aber netter und aufgeräumter würde es aussehen – vorausgesetzt, man kann sich für Uniform-Schick begeistern.
Wer weiß, ob sich dann nicht der eine oder andere zum Lehrerberuf entscheiden würde, wenn es wieder ordentlich an Schulen zuginge. Andererseits würde das vermutlich den Personalbedarf steigen lassen. Schließlich muss das alles dann ordentlich behandelt werden, was das Lehrpersonal nicht auch noch zusätzlich machen kann.
Die Herausforderung für die Kleiderordnungsbeauftragten wäre nicht gering. Schließlich muss alles rechtssicher und diskriminierungsfrei zugehen, jedes potenzielle Trauma ist selbstverständlich zu vermeiden.
Das Thema ist mindestens so alt und so komplex wie eine Regelung für Cannabis, der Minister Lauterbach eine Komplexität attestiert hat „über das hinaus, was durch einen schönen Sudoku-Abend abgerufen wird“. Und dann ist immer noch nicht klar, ob das alles auch EU-konform ist. Alles nicht so einfach.
Damit genug gelästert. Es kann schließlich auch zwischendurch mal ganz erholsam sein und entlastend wirken, über andere Themen als die täglichen Katastrophen zu reden. Und der Vorteil bei Themen, die so schön regelmäßig auftauchen: Niemand braucht sich allzu große Mühe zu geben, Argumente zu finden, weil die schon in ziemlich allen Facetten ausgetauscht sind. Und dass manche den Zustand an so manchen Schulen als Katastrophe empfinden, ist vermutlich nicht in erster Linie eine Klamottenfrage.