Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei. Die Jecken und Fastnachter haben erst mal Pause. Und uns alle hat der ganz normale Alltag wieder.
Schön wär’s!
Nach dem nervigen Wahlkampf hätten wir eigentlich eine Zeit mit ganz normalen Dingen verdient. Gespräche zum Beispiel, wer denn nun was wird in einer neuen Bundesregierung und wer bis dahin noch wen mit was ein bisschen auf die Palme treibt. Oder wer sich nun mit wem darum balgt, an die Spitze der Partei treten zu dürfen, die bei der Wahl von einer Innerregierungs- zur außerparlamentarischen Opposition versetzt wurde.
Schön wäre wohl auch, wenn alles das, was in diesen Tagen vom anderen Ende des Großen Teichs herüberschwappt, als eine ziemlich miserable Inszenierung an Aschermittwoch zu Grabe getragen worden wäre.
Wir können uns zwicken oder sonst was tun, um wie aus einem bösen Albtraum aufzuwachen: Es hilft nichts.
Wir leben in einer anderen Welt.
Und zu der gehört auch, dass sich die europäischen Rechtspopulisten und -radikalen („Patrioten für Europa“) gemeinsam unter „Make Europe Great Again“ versammeln und nach Medienberichten betonen: „Wir müssen tun, was Trump uns gesagt hat“, und dann allen anderen erklären: „Eure Zeit ist abgelaufen“.
Dabei kommt es einem so vor, als würde gerade das Rad der Geschichte um Jahrhunderte zurückgedreht in eine Zeit, als Kaisern oder Königen am Hofe demütig gehuldigt werden musste, selbst wenn sie die (damals bekannte) Welt mit Krieg und Verwüstung überzogen und Grenzen verschoben.
Nun hilft es reichlich wenig, die Rückkehr des Bösen in die Welt zu beklagen. Es war sowieso immer schon da. Immerhin ist es eine Zeit lang gelungen, das einigermaßen zu zähmen. Was nicht ganz leicht war.
Jetzt aus einer ungläubigen Schockstarre in Resignation zu verfallen, erleichtert allenfalls anderen ihr Geschäft. Wir müssen jetzt schon selbst zeigen, dass wir „wehrhaft“ sind. Womöglich hilft dabei sogar, die anderen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, nach dem Motto: „Wenn Du sie nicht besiegen kannst, dann verwirr’ sie“. Diesmal ist an Aschermittwoch eben doch nicht alles vorbei.