Der Frust sitzt tief und gefühlt treten immer Menschen die Flucht ins informatorische Nirwana an. „Ich schau mir keine Nachrichten mehr an. Alles nur Katastrophen!“, höre ich immer öfter.
Also gut, dann versuchen wir es mal anders, mit guten Nachrichten. Etwa: Der FCS gewinnt auch das nächste Spiel und steht im Finale des DFB-Pokals in Berlin. Sorry, liebe Nachbarinnen und Nachbarn, aber ihr werdet verstehen: Was gegen Bayern geht, geht gegen Pfälzer allemal. Hätten zwar viele viel lieber erst im Endspiel so gewünscht, aber im Halbfinale ist es auch okay.
Na ja, ganz sicher ist das natürlich nicht, der FCK ist schließlich vorgewarnt und wird den Fehler der Gladbacher nicht wiederholen. Die hatten nämlich offenbar vergessen, im großen Tross der Begleitung auch einen Bademeister in den Ludwigspark mitzubringen.
Soweit könnte das alles ja noch ganz lustig sein, hätten da nicht einige Schlagzeilen die endlich mal wirklich guten Nachrichten ziemlich verhagelt. Für einen bespielbaren Rasen sollen andere Projekt zurückgestellt werden, etwa Sanierungen an Schulen und – ausgerechnet – an einem Lehr-Schwimmbecken. Das Leben kann schon unterschwellig ironisch daherkommen.
Aber für Ironie ist in diesem Fall der Vorgang zu ernst.
Was nutzen all die finanztechnischen Erklärungen und Beteuerungen im Nachhinein, dass keines dieser Projekte dem Fußballrasen zum Opfer fallen soll?
Die Schlagzeile ist in der Welt, und das Schlimme daran ist: Viele Menschen hielten und halten es tatsächlich für möglich, dass Schulsanierungen hinter Fußball zurückstehen müssen.
Das sagt einiges darüber, wie es um das Vertrauen gegenüber der Politik steht. Es sagt aber auch einiges darüber, mit welcher „Sensibilität“ schon auf der kommunalen Ebene Politik und Kommunikation betrieben werden.
Der FCS hat es geschafft, dass ich als Saarländer außerhalb des Landes nicht dauernd auf irgendwelche saarländischen Absonderheiten und Wirrnisse angesprochen werde. Selbst das Rasenbad im Ludwigspark finden viele inzwischen eher lustig. Gut, dass sie von der anderen Diskussion nichts mitbekommen haben.
Der FCS hat sich neue Fans erspielt. Die Politik Vertrauen verspielt. Unverständlich genug, dass wir diese Debatte überhaupt führen. Kein Wunder, wenn sich Menschen entnervt zurückziehen.