Deutschland hat bekanntlich wieder einen Bundeskanzler, und der hat pflichtgemäß seine obligatorischen Besuche bei den Nachbarn absolviert. Gastgeschenke gab’s keine. Andere Leute kriegen bei ihren Auslandsbesuchen schon mal ein ganzes Flugzeug geschenkt. Friedrich Merz hat zwar einen Pilotenschein, aber er ist halt eben kein Präsident, sondern nur einfach Bundeskanzler. Auch wenn er sich so manch präsidiale Anmutung nicht ganz verkneifen kann.
Außerdem reist er mit nur sehr geschäftsmäßiger Begleitung. Wenn andere Leute dem amerikanischen König, der offiziell noch Präsident heißt, ihre Aufwartung machen, müssen schon Promis aus Sport und Gesellschaft bei der Entourage dabei sein, damit es dem Herrscher bei den inszenierten Amtsgeschäften nicht allzu langweilig wird.
Ganz soweit sind wir hierzulande noch nicht. Aber so manche Entwicklungen lassen Ungutes ahnen.
Wenn etwa Anfragen in deutschen Parlamenten die Arbeit von NGOs ins Visier nehmen, besonders von solchen, die sich um Demokratieförderung und -bildung bemühen. Also kritische Geister, die ähnlich wie ein Teil der journalistischen Zunft früh ein waches Auge auf Entwicklungen haben, die demokratische Institutionen und Prozesse untergraben, desavouieren und schließlich am liebsten außer Kraft setzen würden.
Transparenz über deren Arbeit zu erfragen gehört zur Demokratie. Nur zielen solche Fragen in der Regel eben nicht auf Information, sondern darauf, zu diskreditieren, zu attackieren. Das hat Methode.
Wohin sich das entwickeln kann, zeigen die Trumps, Orbáns und Putins dieser Welt. Die einen, indem sie alles Missliebige an kritischem Geist zu „ausländischen Agenten“ erklären, bekämpfen, schließlich verbieten und verhaften. Was schon altbacken wirkt gegen die Methode von Trumps Truppe.
Wenn sich die Fans dieser Herren hierzulande das alles als Vorbild nehmen, ist das schon ausreichend Anlass zur Vorsicht. Da irritiert besonders, wenn solche Ansätze auch bei Parteien, die sich selbst der demokratischen Mitte zurechnen, zu beobachten sind. Der Verdacht auf eine schleichende Gewöhnung an Grenzverschiebungen ist da nicht weit. Und davon haben wir schon ausreichend genug.