Advent, Advent, und kaum ein Lichtlein brennt. Wer’s befürchtet hat, wird sich wahlweise wundern oder freuen. Ganz so dunkel wird es dann eben doch nicht. Warum auch? Wenn die Großen auf ihren Gipfeln nicht wirklich Vorzeigbares zustande bringen, brauchen wir uns ja wohl nicht als leuchtendes Vorbild zu verdunkeln. Wenn ich nur wüsste, wo ich letztes Jahr die Lichterketten hingeräumt habe.
Neue zu kaufen werde ich mir wohl kaum leisten können. Das Geld brauche ich für Geschenke. Wird sowieso nicht mehr so viel geben können. Ein schönes Buch zum Vorlesen für die Kinder vielleicht. Aber was geht da noch korrekterweise? Winnetou und Jim Knopf gehen schon mal gar nicht. Bei Jim Knopf wird einer literaturwissenschaftlichen Hausarbeit zufolge ganze elf Mal nicht vom „kleinen Jungen“, sondern vom „kleinen, schwarzen Jungen“ geredet. Na bitte. Nun wird Michael Ende kein bewusster Rassismus vorgeworfen, aber es steht nun mal, sorry, schwarz auf weiß gedruckt.
Ob sich dann überhaupt noch etwas finden lässt, bei dem nicht die Gefahr besteht, traumatisierende Erlebnisse hervorzurufen? Wer weiß, ob ich mir nicht bei meinem Versuch, mich so korrekt wie nur irgend möglich zu verhalten, ein behandlungsbedürftiges Trauma einfange. Aber das dürfte dann von weniger aufregendem Interesse sein. Vielleicht interessiert eher schon, welche Traumata ich auslöse, wenn ich an Weihnachten ganz ohne Geschenke dastehe. Um dann stotternd zu erklären, dass ich ja gerne Jim Knopf, aber leider, leider, geht nicht, weil, ihr wisst schon.
Damit genug der Lästereien.
Nein, ich will die Debatte weder ins Lächerliche ziehen noch diskreditieren. Im Gegenteil. Das Thema ist viel zu ernst, Alltagsrassismus zu verbreitet und die Folgen so unübersehbar, dass wir hellwach sein müssen. Genau deshalb scheint mir, dass so manche Art des Umgangs mit dem Thema der Sache keinen sonderlichen Gefallen tut. Und in der Sache haben wir leider derzeit alle Hände voll zu tun.