Reden wir über’s Wetter. Obwohl: Dazu ist in den letzten Tagen eigentlich alles gesagt worden, was zu sagen ist. Ein Schicksal, das das Wetter mit ziemlich vielen Themen gemeinsam hat. Von der neuerlichen Forderung nach ernsthafter Prüfung eines AfD-Parteiverbots bis zur Wehrpflicht-Diskussion. Zwischendurch sind noch ein paar Leute dafür, wieder in Atomkraft einzusteigen. Und wenn wir schon dabei sind, dachte sich wohl Jens Spahn, können wir auch gleich über eine deutsche Atombombe diskutieren. Das war immerhin neu. Wenn er gehofft hat, dass dann alle über die Bombe und keiner mehr über seine Maskenaffäre redet, dann war das wohl doch zu durchsichtig.
Es ist höchste Zeit, dass jetzt die großen Ferien beginnen. Dann haben auch Talkshows Pause und wir können zumindest versuchen, von einem ziemlich irren ersten Halbjahr etwas Abstand zu gewinnen.
Haben wir auch dringend nötig. Schließlich bescheinigen uns allerorts Studien, dass wir längst krisendauerüberfordert sind.
Da ist sicherlich was dran. Und sicherlich umso mehr, je öfter wir uns unsere Überforderung gegenseitig bestätigen in diesem Universum voller Parallelwelten, in denen in der Tat leicht der Überblick verloren gehen kann, was denn nun Realität und was inszenierte Show ist.
In den USA demonstrieren Menschen mit dem Slogan „No King“, in Europa aber darf besagter Herr im königlichen Schloss übernachten – Frühstück inklusive, versteht sich. Auf nüchternen Magen würden seine Posts vermutlich noch unsäglicher ausfallen.
Und hierzulande ist die Generation der Helikopter-Eltern abgetreten. Jetzt haben die Rasenmäher-Eltern das Sagen. Alles wird plattgemäht, bevor das arme Kind womöglich noch auf einem zu glitschigen Grashalm ausrutscht. Die haben nicht einmal mehr Kinderabenteuer, über die sie stolz erzählen können. Und dann wird ihnen auch noch in der Schule die schöne Parallelwelt, in der wenigstens andere Abenteuer erleben dürfen, entzogen. Per Smartphoneverbot.
Kein Wunder, wenn die später die Märchen vom König der Amerikaner oder anderen gefährlichen Unfug für die Realität halten – und dann völlig überfordert sind.
Es ist wirklich Zeit für Ferien, um wieder auf ein paar andere Gedanken zu kommen.