Von wegen bequemes Deutschland, wo alle nur permanent unzufrieden nörgeln, meckern, rumkotzen, und sich keiner mehr für irgendwas engagieren will. Geht doch auch anders, und das auch noch ziemlich beeindruckend.
Manche waren in Sorge, ob sich irgendwer noch ein zweites Mal sonntags zur Demo aufmachen würde. Ja, sie kamen. Und viele Tausende mehr. Ältere Damen mit einem kleinen Kochtopf samt Löffel (macht tierisch Lärm), Teenies, die offenbar noch schnell beschriftete Zettel flattern ließen. Mal mehr, mal weniger phantasievolle Sprüche, aber vieltausendfach eine klare Botschaft.
So also sieht es aus, wenn von grün-roten Medien manipulierte Menschen ehemaligen Montagsspaziergängern sonntags den Rang ablaufen.
Versteht sich von selbst, dass die Bilder von großen Demos manipuliert waren. Wer geht schon trockenen Fußes über die Alster zur Demo! Aber was soll man tun, wenn es so voll ist.
Im Ernst: Die Kundgebungen sind so beeindruckend, dass Kulturpessimisten ins Grübeln geraten dürften. Das macht Mut, den wir noch brauchen werden. Die absurden Gegenattacken zeigen, dass noch Einiges zu tun ist. Keine Ahnung, wie viele die Stories über manipulierte Bilder und ähnliche alternative Wahrheiten glauben. Vermutlich nicht wenige. Und wie viele verunsichert schwanken: Wem ist denn noch zu trauen?
Sich inhaltlich mit denen, die unsägliche Pläne schmieden, auseinanderzusetzen, ist ja richtig und nötig. Aber klar ist auch, dass entlarvende Faktenchecks nur bedingt helfen. Der Glaube an „Alternativen Fakten“ ist in Teilen längst unerschütterlich, und so wie die Gültigkeit von Fakten außer Kraft gesetzt wurde, wird auch die Logik verabschiedet. Offensichtliche Widersprüche stören in gewissen Kreisen nicht.
Das hat nihilistische Züge.
Nihilismus, sagt der Schriftsteller Wolfgang Kraus, ist die Haltung dessen, „der das Bestehende (Wahrheit, Wissenschaft, Moral) ablehnt, aber keine Verbesserung weiß“.
Was daraus folgt, hat mit unseren Werten jedenfalls nichts zu tun. Das haben erst 5, dann 13.000 Menschen in Saarbrücken (und hunderttausende andernorts) unmissverständlich klargemacht. Aber es wird wohl nötig, das immer wieder zu tun, sonntags und den Rest der Woche auch.
Der Anfang war jedenfalls super.