Drei Fragen
„Mehr pflanzliche Produkte essen“
Gesunde Ernährung ist eine vielschichtige Aufgabe und eine Herausforderung für jeden Einzelnen von uns. Weniger Fleisch ist mehr, mahnt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professor Bernhard Watzl.
Herr Professor Watzl, Sie als Ernährungswissenschaftler mahnen seit Jahrzehnten eine Ernährungswende an, aber passiert ist bis heute nicht viel, woran liegt das?
Es gehört zur Geschichte der Ernährungsgewohnheiten, dass diese sich verändern. Doch haben wir es in den letzten 50 Jahren bei dem, was wir jeden Tag essen, mit einer industriellen Revolution zu tun. Das heißt, es werden im Vergleich zu den Zeiten unserer Eltern, beziehungsweise Großeltern doch sehr viel vorgefertigte oder komplett fertige Speisen auf den Tisch gestellt, die dann nur noch warm gemacht werden müssen. Dabei spielt dann weniger der tatsächliche Nährgehalt eine Rolle, sondern die Sättigung. Dazu gehört der immense Fleischkonsum oder die Verarbeitung von tierischen Grundstoffen.
Aber vegane oder vegetarische Kost ist auf dem Vormarsch. Das muss doch Auswirkungen auf die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland haben.
Das ist generell richtig und trifft auf bestimmte Peergroups zu, aber eben nicht in der Masse. Wir haben bis auf Ausnahmen nur geringe Änderungen in den Ernährungsgewohnheiten. Das ist eine Generationen- und eine Stadt-Land-Frage. Wir sehen Änderungen im Hinblick auf weniger tierische Lebensmittel, vor allem weniger Fleisch, und dazu eine Verbreitung von pflanzlichen Alternativen zum Fleisch, auch zu Milch und deren Produkten. Wir sind von einer gesundheitsförderlichen Ernährung trotzdem noch weit entfernt, auch wenn es ein Ernährungsumdenken gibt.
Wie sieht eine der Gesundheit zuträgliche Ernährung aus, was sollte mehr auf unsere Teller kommen?
Ganz klare Orientierung: mehr pflanzliche Produkte. Die haben natürliche Farb- und Geschmackstoffe, die ähnlich wie die Nährstoffe unseren Stoffwechsel beeinflussen. Hohe Verdauung bedeutet, der Körper verbrennt beinahe alles an Nahrung, was wir ihm geben. Es muss tatsächlich niemand Veganer oder Vegetarier werden. Aber das Ziel sollte sein, weniger tierische Produkte zu essen, da diese immer auch mit Zusatzstoffen aufbereitet werden, um sie zum Beispiel zu aromatisieren. Rein pflanzliche Lebensmittel liefern dagegen einen sehr hohen Gesundheitswert. Es geht eben nicht nur um Vitamine, sondern es geht auch um sekundäre Pflanzen- oder Ballaststoffe. Und man kann mehr davon essen, weil der Körper alles gut verdaut. Interview: Sven Bargel

Bardella will ins Rennen einsteigen
Der 29-jährige Parteichef der französischen Rechtsextremen, Jordan Bardella, will ins Rennen um das Amt des französischen Staatspräsidenten einsteigen, sofern Marine Le Pen es nicht dürfe. Dies hat Bardella nun bekanntgegeben, berichten mehrere französische Medien übereinstimmend. Le Pen, die in der Vergangenheit bereits dreimal erfolglos für das Präsidentenamt kandidiert hatte, legt gerade Berufung gegen eine Verurteilung wegen Unterschlagung ein. Diese würde ihr nach französischem Recht fünf Jahre lang die Kandidatur für ein öffentliches Amt verwehren. Sollte der Berufungsprozess nicht zugunsten Le Pens ausgehen oder nicht rechtzeitig zur Präsidentschaftswahl 2027 beendet sein, will das Rassemblement National Bardella aufstellen. Er gilt seit Jahren schon als Protégé von Le Pen und ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Als mögliche Kandidaten anderer Parteien gelten Ex-Premierminister Edouard Philippe, Ex-Premier Gabriel Attal sowie der amtierende Justizminister Gérald Darmanin. Der derzeitige Staatspräsident Emmanuel Macron darf 2027 nicht mehr antreten.
Erste Wasserstoffbusse
Die ersten fünf von 28 geplanten Wasserstoffbussen für die Saarbahn sind im Saarland angekommen. Das berichtet unter anderem der „Saarländische Rundfunk“. Vor einem Jahr hatte das Verkehrsunternehmen die Busse beim nordirischen Hersteller Wrightbus bestellt. Batterieelektrische Busse machten wegen der Topografie der Landeshauptstadt weniger Sinn als Busse, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, hieß es seitens der Saarbahn im Vorfeld der Bestellung. In die Betankungsinfrastruktur auf dem Saarbahn-Gelände werden fünf Millionen Euro investiert, die vom Bundesverkehrsministerium gefördert werden. Über die Anschaffungskosten der Busse selbst gab es bislang keine Angaben. Die Wasserstoffbusse sollen zunächst bis zum Herbst intensiv getestet werden. Erst dann gehen sie in den offiziellen Betrieb.
Deutsche Arbeitskosten über EU-Durchschnitt
Die Arbeitskosten hierzulande lagen auch im vergangenen Jahr deutlich über dem europäischen Durchschnitt, so die aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamtes. Eine Stunde Arbeit kostete durchschnittlich 43,40 Euro, dies ist der siebthöchste Wert in der EU und rund ein Drittel mehr als im europäischen Durchschnitt. Am teuersten ist die Arbeitsstunde in Luxemburg mit 55,20 Euro, gefolgt von Dänemark mit 50,10 Euro. Auf Platz drei liegt Belgien mit 48,20 Euro pro Stunde. Die niedrigsten Arbeitskosten fallen mit 10,60 Euro in Bulgarien an, noch unter Rumänien mit 12,50. Im verarbeitenden Gewerbe liegt Deutschland bei den Arbeitskosten, also der Summe aus Bruttolohn und Lohnnebenkosten, mit 48,30 Euro im EU-Schnitt sogar auf Platz vier.
Rentenerhöhung über der Inflationsrate
Über 21 Millionen Rentner in Deutschland bekommen ab dem 1. Juli dieses Jahres 3,74 Prozent mehr, so einer der letzten Beschlüsse des Bundeskabinetts unter Noch-Kanzler Olaf Scholz. Damit liegt die Rentenanpassung zum zweiten Mal in Folge über der Inflationsrate von 2,2 Prozent. Die jetzt von der alten Bundesregierung beschlossene Rentenerhöhung bedeutet für eine deutsche Standardrente bei durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren einen Anstieg um 66,15 Euro mehr im Monat. Für die Rentenversicherung bedeutet die Anhebung in diesem Jahr Mehrausgaben von gut 7,5 – und im kommenden Jahr von 15 Milliarden Euro. Allerdings muss dies vor dem Hintergrund der Rentenerhöhungen 2022 und 2023 gesehen werden, da lagen die Anpassungen für die Rentner weit unter der Inflationsrate. Das liegt daran, dass sich die Erhöhung der Renten aus dem Querschnitt der Gehaltserhöhungen der Tariflöhne ergibt. Auch diese Anpassungen kommen automatisch immer mit einer Verzögerung von gut einem Jahr, je nach Laufzeit der jeweiligen Tarifverträge und Branche.
Positive Bilanz des Deutschlandtickets

Zwei Jahre nach der Einführung des Deutschlandtickets ziehen sowohl Politik als auch die Lobby-Verbände des ÖPNV eine durchweg positive Bilanz. Mit Stand 1. April dieses Jahres verfügten 13,5 Millionen Deutsche über die nun 58 Euro teure Monatsfahrkarte für den Regionalverkehr. Laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist der Fortbestand des Deutschlandtickets bis 2029 finanziell gesichert, Bund und Länder werden sich bis dahin hälftig mit 1,5 Milliarden an der Finanzierung beteiligen. Allerdings ist unklar, ob das Deutschlandticket dann auch weiterhin für 58 Euro im Monat zu haben ist, dazu gibt es keine klare Regelung im Koalitionsvertrag. „Nächster Schritt für die Attraktivität und damit auch die Finanzierbarkeit ist nun das Job-Ticket. Damit werden automatisch weitere Abonnenten hinzugewonnen“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der „Allianz Pro Schiene“. Kalkül: Mit mehr Abonnenten könne auch der Preis für die Nutzer in Zukunft gehalten werden, sagt Flege.

Parteien
Söder bleibt in Bayern
CSU-Chef Markus Söder bleibt nicht nur in Bayern, sondern will auch 2028 erneut als Spitzenkandidat zum dritten Mal zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt werden. Diese Ankündigung ist nicht ganz ohne Ironie. Söder selbst kündigte 2018 an, er wollen die Amtszeit des bayerischen Ministerpräsidenten auf zehn Jahre begrenzen. „Was man in zehn Jahren nicht schafft, ist auch später nicht mehr möglich“, so die Überzeugung Söders vor sieben Jahren. Doch mit einem entsprechenden Gesetz scheiterte die CSU. Die Opposition im bayerischen Landesparlament verweigerte Ministerpräsidenten Söder die notwendigen Stimmen zur Verfassungsänderung. Was ihm jetzt ganz gut zupass kommt, kann er doch seine politische Karriere halbwegs sicher planen. Vorausgesetzt, die CSU gewinnt auch die Landtagswahl 2028 – und Markus Söder entscheidet sich nicht völlig überraschend doch noch für ein politisches Amt in Berlin.
Weniger Pressefreiheit

In der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit ist Deutschland nicht mehr unter den ersten zehn Staaten. Einmal jährlich erstellt die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) eine internationale Liste zu den Arbeitsbedingungen von Journalisten. In der Anfang Mai veröffentlichten Aufstellung verschlechterte sich die Bundesrepublik leicht von Platz zehn auf Platz elf. Grund für diese Einschätzung ist laut RSF unter anderem das „zunehmend feindliche Arbeitsumfeld“ für Medienschaffende in Deutschland. Vor allem seien Berichterstatter durch Angriffe aus dem rechtsextremen Umfeld massiv gefährdet. Spitzenreiter und Vorbild beim globalen Ranking bleibt Norwegen, gefolgt von Estland und den Niederlanden. Am schlechtesten sind die Arbeitsbedingungen der Reporter in China, Nordkorea und Eritrea. Insgesamt werden 180 Staaten aufgelistet. Fazit von Reporter ohne Grenzen: „Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist 2025 auf einem historischen Tiefstand angelangt“.

Arbeitsmarkt
Mehr Geld für Jobcenter
Bundesweit lagen die Arbeitslosenzahlen im April dieses Jahres um 180.000 höher gegenüber dem Vergleichsmonat vor einem Jahr. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist alarmiert. „Die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt sind ein klares Warnsignal: 180.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr zeigen, wie die schwache Konjunktur immer tiefere Spuren hinterlässt“, sagt DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Die Gewerkschafterin mahnt, dass selbst wenn die neue Regierung schnell handelt, die entsprechenden Maßnahmen mindestens ein halbes Jahr brauchen, bis dies auch auf dem Arbeitsmarkt zu spüren ist. Warme Worte und Schnellschüsse helfen jetzt nicht, sondern es braucht sofort wirksame Maßnahmen, um überhaupt erst mal noch mehr Arbeitslosigkeit zu verhindern, sagt das DBG-Vorstandsmitglied. „Dazu gehört unter anderem eine große Qualifizierungsoffensive, um Beschäftigte fit für neue Aufgaben zu machen. Für bessere Chancen für Arbeitslose muss darum die neue Regierung mindestens eine Milliarde Euro zusätzlich für die Jobcenter einplanen“, fordert Anja Piel.