Nach dem 2:1 gegen Energie Cottbus herrscht beim 1. FC Saarbrücken Euphorie pur. Trainer Rüdiger Ziehl bleibt gelassen.
Der 1. FC Saarbrücken steht in der 3. Liga zum ersten Mal seit rund zwei Jahren auf einem direkten Aufstiegsplatz. Vor knapp 15.000 Zuschauern im Ludwigspark siegte das Team von Trainer Rüdiger Ziehl mit 2:1 gegen den bisherigen Tabellen-Zweiten Energie Cottbus. Sebastian Vasiliadis (23. Minute) und Kasim Rabihic (38.) brachten die Blau-Schwarzen vor der Pause mit 2:0 in Führung. Timmy Thiele konnte elf Minuten nach dem Wechsel für die Gäste verkürzen, die danach viel Ballbesitz hatten, aber nur noch selten zwingend wurden. „Wir hatten nach einer Ecke noch eine gefährliche Aktion. Ansonsten haben wir nicht die Lösungen gefunden, die es gebraucht hätte. Saarbrücken hat gut verteidigt und insofern war das Ergebnis folgerichtig“, sagte Gästetrainer Claus-Dieter Wollitz während der Pressekonferenz. Drei Spieltage sind es her, da stand der Aufsteiger aus der Lausitz mit sieben Punkten vor dem FCS an der Tabellenspitze. Am Samstag, um 15.54, war der FCS vorbeigezogen. Und nun beginnt die Zeit der Psychospielchen: „Die anderen müssen, wir wollen. Jetzt geht es erst richtig los, jetzt macht es erst richtig Spaß. Ich weiß, dass die ganzen vermeintlichen Experten nun erklären wollen, was bei uns schiefläuft. Aber wir werden die da oben noch richtig ärgern. Da stehen Mannschaften, die haben den dreifachen Etat von uns.“
Es hörte sich ein wenig wie das Pfeifen im Walde an. Denn als Energie während der Winterpause mit Erik Engelhardt einen Drittliga-Topverdiener gegen Ablöse vom VfL Osnabrück loseiste, war von Bescheidenheit und Sparkurs wenig zu spüren. Und so blieb FCS-Coach Ziehl auch gelassen: „Wir müssen uns nicht verstecken. Wir haben unsere Ziele klar kommuniziert. Wir wollen auf den Platz, den wir jetzt haben. Aber das ist eine Momentaufnahme. Es sind noch elf Spiele, es gibt noch 33 Punkte, es ist noch ein langer Weg.“
Der Weg geht bereits am Dienstag beim Verfolger Arminia Bielefeld weiter. „Da freue ich mich drauf. Ich hatte dort eine gute Zeit und kehre zum ersten Mal dorthin zurück“, sagte Angreifer Florian Krüger, der auch ohne eigenen Treffer bei seinem Startelfdebüt ein Top-Spiel machte. Mit Sebastian Vasiliadis steht ein anderer Ex-Bielefelder bei den Blau-Schwarzen unter Vertrag. Dessen Erinnerungen an die „Alm“ sind nicht so prickelnd. „Das werden wir sehen“, sagte der Unterschiedsspieler des FCS auf die Frage, ob er fit für eine englische Woche ist: „Der Oberschenkel hat ein bisschen zugemacht, aber es ist nichts Schlimmes. Es war eher eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte er seine Auswechslung. Auch Calogero Rizzuto, der sich seit Wochen mit muskulären Problemen durch die Rückrunde schleppt, ist ein Wackelkandidat: „Wir werden regenerieren und eine schlagkräftige Mannschaft auf das Feld schicken. Wir haben heute gesehen, dass wir nachlegen können. Es werden Spieler reinkommen, die sich beweisen wollen und werden“, sagte Ziehl.
Während die Euphorie bei den Anhängern wächst, bleiben die Protagonisten auf dem Teppich: „Das ist eine schöne Momentaufnahme. Wir haben gegen einen richtig guten Gegner gewonnen. Aber mehr auch nicht“, sagte Vasiliadis.
FORUM-Einzelkritik:
Philipp Menzel: Beim Gegentor schuldlos, ansonsten sehr sicher. Note 2
Calogero Rizzuto: In der Anfangsphase mit Problemen, danach immer stärker. Note 2-
Joel Bichsel: Nicht in Topform. Kämpferisch aber prima. Note 3-
Dominik Becker: Gutes Spiel, leider mit einem Fehlpass vor dem Tor. Note 3
Philip Fahrner: Ein paar Fehler im Aufbau, aber auch mit sehr guten Aktionen. Note 3
Patrick Sontheimer: Verrichtete Schwerstarbeit. Guter Auftritt. Note 2
Sebastian Vasiliadis: Lief ein enormes Pensum. Zudem treffsicher. Note 1-
Elijah Krahn: Ordentlicher Auftritt mit kleineren Schwächen. Note 2-
Kasim Rabihic: Spielfreude pur, manchmal etwas zu kompliziert. Note 1-
Florian Krüger: Zu einem perfekten Auftritt fehlte nur das Tor. Note 1
Maurice Multhaup: Tolle Vorarbeit vor dem ersten Tor. Auch ansonsten mit guten Aktionen. Note 1-
Simon Stehle: Kam für Multhaup und sorgte für Entlastung. Note 3
Tim Civeja: Ersetzte Vasiliadis und fügte sich gut ein. Note 3
Lasse Wilhelm: Guter Auftritt nach seiner Einwechslung. Note 2-