Ingrid Stahmer (76)
Sprecherin der Landesarmutskonferenz Berlin | Charlottenburg
Neben dem Konferenzzimmer liegt die „Papierhölle". Dekoriert von Bildern Berliner Maler lagern hier die wichtigsten Unterlagen ihrer Arbeit nach ihrem Ausstieg aus der aktiven Politik um die Jahrtausendwende. Ingrid Stahmer ist nicht nur Trainerin für Gruppen- und Organisationsdynamik mit Schwerpunkt soziale Einrichtungen, sie hat auch verschiedene ehrenamtliche Funktionen inne. So ist sie unter anderem Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und Honorarprofessorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Auf einer Broschüre mit dem Titel „Was tun gegen Armut?" bohrt sich ein Zeh durch eine zerlöcherte Socke. Als Sprecherin der Landesarmutskonferenz kämpft Ingrid Stahmer gegen Ausgrenzung und Obdachlosigkeit. Soziale Gerechtigkeit ist für die Sozialdemokratin, die 1964 in die SPD eintrat, ein Lebensthema. Die Karriere-Stationen der gelernten Sozialarbeiterin: Amtsleiterin, Stadträtin für Soziales und Vize-Bezirksbürgermeisterin. Von 1985 bis 1989 war sie stellvertretende SPD-Landesvorsitzende, elf Jahre Senatorin in den Ressorts für Gesundheit, Soziales, Schule, Jugend und Sport in Berlin. Zwischen 1989 und 1991 war sie neben Walter Momper stellvertretende Berliner Bürgermeisterin. Ingrid Stahmer hat weiterhin einen straffen Arbeitstag. Gegen Durchhänger helfen knusprige Schokohäppchen, die sich zwischen ihren Akten versteckt halten.