Die Adresse Sankt-Johanner-Markt 19 ist in der Gastroszene keine unbekannte. Im Yedo bereiten Restaurant-Chef Le Anh Hai und sein Team Sushi in den verschiedensten Variationen sowie vietnamesische Gerichte zu. Gäste, die zum Mitnehmen bestellen, erhalten 15 Prozent Preisnachlass.
Jede Generation im Saarland hatte in den vergangenen 60 Jahren ihre kulinarischen Vorlieben. War es in den 50er- und 60er-Jahren die italienische Küche, die heute im Saarland nicht mehr wegzudenken ist, stieg in den 70er- und 80er-Jahren bei jungen Menschen vor allem das Interesse an der Küche unseres Nachbarlandes Frankreich. Gegen Ende des letzten und Anfang des neuen Jahrhunderts schwappte die Küche aus Amerika herüber. Mit einem Mal waren Burger in allen möglichen Variationen angesagt. Fleisch in hoher Qualität wurde stark nachgefragt. Viele Steak-Liebhaber entdeckten das Grillen als Hobby.

Seit 20 Jahren sind aber eindeutig die Asiaten die Gewinner in der saarländischen Gastronomie-Szene. In Saarbrücken eröffneten in den letzten Jahren unzählige asiatische Restaurants. Doch bei Weitem nicht alle stehen für große Qualität. Einige gaben deshalb schon nach wenigen Monaten wieder auf. Und die, die sich halten können, überzeugen mit guter Qualität. So etwa das Yedo.
Das Yedo-Stammhaus befindet sich in Homburg. Seit Jahren hat das Haus in der Kreisstadt des Saarpfalz-Kreises einen bombastischen Erfolg. Im April vorigen Jahres eröffnete die Dependance in der saarländischen Landeshauptstadt. Auch hier mit großem Erfolg. Da verwundert es nicht zu hören, dass das Yedo in Saarbrücken vergrößert werden soll. Im Frühjahr dieses Jahres endet der Mietvertrag seines Nachbarn, der Milchbar. Tien Noise, der Inhaber des Yedo, möchte diese Räumlichkeiten anmieten und den Gastraum erweitern.
Noise wurde in Vietnam geboren. Er leitet die beiden familiengeführten Restaurants in Homburg und Saarbrücken. Noise lebte zuvor in Berlin, wo seine Familie vier Restaurants betreibt. In Saarbrücken ist der Restaurant-Chef sein Cousin Le Anh Hai.
Die Speisen werden hier mit frischen, hochwertigen Produkten zubereitet. Denn erst, nachdem die Kunden bestellt haben, gehen die Köche ans Werk. Im Yedo setzt man auf Sushi in allen möglichen Variationen und auf die traditionelle Küche Vietnams. Wie in Homburg lockt vor allem das Sushi neue Kunden an. Viele nehmen ihre Speisen auch mit, denn bei einer Take-away-Bestellung gibt es einen Preisnachlass von 15 Prozent – das ist das eigentlich neue Konzept des Yedo in Saarbrücken. Aus der Laufkundschaft haben der Restaurant-Chef und sein Team schon so manchen Stammgast gewonnen. „Viele Menschen sagen mittlerweile nicht mehr, wir gehen ins Yedo. Sie sagen, wir gehen zu Hai", erzählt Noise.
Weltweit berühmt geworden ist die vietnamesische Küche durch die Fernsehsendungen des US-Kochs Antony Bourdain. Noise erzählt weiter: „Er war in Vietnam und sagte, die Bun Bo Hue sei die beste Suppe, die er jemals in seinem Leben gegessen hane. Wir lieben Suppen. Viele Vietnamesen stehen um 6 Uhr morgens auf. Um 7 Uhr essen sie so eine Suppe und gehen dann arbeiten." Später war Bourdain noch mal mit dem früheren US-Präsidenten Barak Obama in Hanoi. Und seither, so Noise, wird der Tisch, an dem Obama in einem kleinen Restaurant saß, nicht mehr eingedeckt.

Jede Woche gibt es Spezialitäten
Ein Frühstück wie in Mitteleuropa ist in weiten Teilen Asiens unbekannt. Im asiatischen Raum startet der Tag mit einer kräftigen Suppe. Dafür werden mittags und abends größere Portionen verzehrt. Die Menschen in fernöstlichen Ländern lieben es, in geselliger Runde zusammenzusitzen und in aller Ruhe zu speisen. Gemeinsam sitzt man an einem runden Tisch, in der Mitte steht eine Platte, von der sich jeder nehmen kann.
Zurück zum Yedo: Die Karte präsentiert viele verschiedene Gerichte. Jede Woche erstellen Hai und sein Team Spezialitäten auf einer gesonderten Karte. Dazu gehören dann immer zwei Suppen, etwa eine sauer-scharfe Suppe mit Hühnerfleisch und eine Wachteleier-Suppe. Zu den Hauptspeisen zählen etwa Pho Ga, traditionelle Reisbandnudeln mit Hühnerbrühe, gebratene Hühnerbrust, Ingwer, Lauchzwiebeln, Koriander, dazu extra Limetten und frischer Chili. Oder Chopsuey mit Austernsoße und Knoblauch und verschiedenes Gemüse im Wok geschwenkt. Dazu wird Duftreis gereicht und je nach Wunsch des Gastes Tofu, Hühner- oder knusprige Entenbrust. Unter Sushi-Lunch versteht man hier eine Miso-Suppe mit unterschiedlichen Sushi-Variationen.
Im Saarbrücker Yedo finden die Gäste allein auf der Hauptkarte 18 Vorspeisen. Zum Beispiel Gyoza, also gebackene Teigtaschen, Yedo-Pancake, Süßkartoffel-Rösti mit Garnelen, Twin Rolls, mit Hackfleisch und Muscheln, Buddha Rolls mit Tofu, Morcheln, Gemüse und Glasnudeln, oder auch zwei Suppen, eine Miso-Suppe und eine Fusion-Suppe, die mit Garnelen, Hühnerfleisch, Gemüse und Teigtaschen zubereitet ist.
Unter den fünf Hauptspeisen findet sich etwa Yedo-Curry auf Kokosmilch-Basis mit Tofu, Hühner- oder Entenfleisch. Oder auch Mamis Secret, das ist gegrilltes Lachsfilet umwickelt mit Bananenblättern an Sojabohnen, Rettich, eingelegten Karotten, Zitronengras, Chili, Kokosmilch und Duftreis. Auch können die Restaurantgäste Pho-co-Style wählen – das sind Hühnerspieße mit Reisnudeln. Dazu werden Salat, Erdnüsse, Minze, eingelegte Karotten und Rettich serviert.

Die reichhaltige Auswahl an Sushi ist auf der Karte in acht Gruppen unterteilt, also schon eine kleine Philosophie für sich. Wenn sich Gäste für Sushi entscheiden, sollten sie sich also schon etwas Zeit nehmen, um das Angebot zu studieren. Es gibt Nigiri, Maki, Futo Maki, Inside-out, Temaki, Sashimi, Crunchy Rolls und Special Rolls. Maki-Rollen sind innen mit Reis, Fisch und Gemüse gefüllt, außen mit Seetang-Blättern umwickelt. Meist werden diese Rollen in sechs oder acht kleine Stücke geschnitten. Kindern sollte man sie besser zerkleinern. So sind sie einfacher zu essen. Bei Inside-out wiederum ist der Reis außen und die Blätter innen. Halt umgekehrt. Außen kommt dann etwa Fisch dazu. Da gibt es verschiedene Varianten. Die Crunchys sind panierte und warme Sushis. Insbesondere junge Leute mögen sie sehr. Sie schmecken schön knusprig, zusammen mit den hausgemachten Soßen ein echter Genuss. Bei den Nigiri darf kein Fisch fehlen.
Ich fühle mich hier immer sehr wohl. Auf der einen Seite gefällt mir sehr gut, wie die Betreiber mit ihren Gästen umgehen. Moment! Das ist asiatische Höflichkeit – keinesfalls aufgesetzt. Auf der anderen Seite bereiten sie alles frisch zu und verwenden ausschließlich sehr gute Produkte. Außerdem schlägt mein Herz für herzhafte Suppen in allen Varianten. Das ist genau mein Ding!
Die asiatische Küche ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner Restaurantbesuche. Überall dort, wo Gerichte frisch zubereitet werden. Wie im Yedo.