
Was sollen wir essen? Vegetarische oder vegane Speisen? Low Carb oder glutenfrei? Oder heißt der neueste Trend Steinzeiternährung? Literatur gibt es jedenfalls genug zum Thema: Diät- und Kochbücher füllen in Buchhandlungen ganze Regale. Trotzdem haben sehr viele Menschen eine eher diffuse Vorstellung davon, was gesundes Essen eigentlich ist. Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast hat nun versucht, mit seinem Buch „Der Ernährungskompass" Licht ins Dunkel zu bringen und sich dafür durch die Ergebnisse der Ernährungs- und Altersforschung der letzten Jahrzehnte gelesen.
Was unterscheidet das Buch von anderen Ernährungsratgebern? Vielleicht durch Bas Kasts durchaus glaubhaften Wunsch, die Wahrheit zum Thema Ernährung zu erfahren und eine Art Standardwerk zu schaffen. Zwar gab es schon zuvor Ernährungsempfehlungen für Krankheitsbilder wie Diabetes, Bluthochdruck, Rheuma, Arthritis oder die Herzgesundheit. Vieles stellte sich im Nachhinein als widersprüchlich oder falsch heraus. Studien wurden von der Lebensmittellobby oder anderen Interessengruppen finanziert.
Auf den gesundheitsbewussten Leser warten interessante Informationen. Bei manchen ist es trotz wissenschaftlicher Untermauerung vielleicht nicht ratsam, diese uneingeschränkt zu übernehmen. Wirkt der Verzehr von Kartoffeln auf unseren Körper tatsächlich so, als würden wir hochkonzentrierte Glukose trinken? Eine Weinstudie, wiederum will gezeigt haben, dass sich bei den weintrinkenden Diabetikern –
anders als in der Mineralwasser-Kontrollgruppe – die Blutzuckerregulierung verbessert hatte. Auch der Nüchternblutzucker sei Dank des Weinkonsums heruntergegangen.
Manches ist wohlbekannt. Dass Gemüse gesund und Hülsenfrüchte gute Eiweißquellen sind. Am Ende wird es wieder allgemein. Essen sei eine individuelle Sache. Was dem einen guttut, muss dem anderen noch lange nicht bekommen. Jeder muss selbst herausfinden, was das Richtige für ihn ist. Trotzdem ein lesenswertes Buch.