Elisabeth Prantner (63)
Gründerin „Bis es mir vom Leibe fällt" | Schöneberg
An der Wand hängt ein ungarischer Hirtenmantel aus dem 19. Jahrhundert. „133 Kleidungsstücke gerettet" steht auf einem Poster, auf dem sämtliche Oberteile, Hosen oder Mäntel abgebildet sind, die Elisabeth Prantner im April 2019 vor der Mülltonne bewahrt hat. Im ganzen Jahr waren es 1.800 Kleidungsstücke, die die Modedesignerin mit ihrem Team repariert oder upgecycelt hat. Der Name ihres Veränderungsateliers ist Programm. Die gebürtige Kärtnerin trug einst „die guten Sachen" ihrer Tante auf. Natürlich kreativ aufgepeppt. Was aus der Not geboren war, wurde zur Berufung. Anfang der 80er-Jahre ging die gelernte Kunsterzieherin nach New York und gründete ihr Modelabel Lisa D. Schon damals hatte Elisabeth Prantner ein Faible für umweltfreundliche Stoffe und Recycling. Die Modemacherin glaubt: Während Flicken einst ein Zeichen von Armut waren, zeigen sie heute: Ich gehöre zur nachhaltigen Avantgarde. Darüber hinaus stecken Altkleider voller Erinnerungen. Neben dem Veränderungsatelier bietet „Bis es mir vom Leibe fällt" (bisesmirvomleibefaellt.com) auch eine offene Werkstatt, in der Interessierte ihre Lieblingsstücke umarbeiten lernen. „Bis es mir vom Leibe fällt" wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Bundespreis Ecodesign 2012, dem Green Buddy Award der Stadt Berlin 2017, der Spitzen Nadel 2018 von Inkota und mit dem ersten Platz des Re-Use-Wettbewerbs der Berliner Senatsumweltverwaltung 2018.