Stefanie Schlagenhauf
Verstrickt in Berlin | Friedrichshain
Die Spitzenklöpplerin des holländischen Barockmalers Jan Vermeer – aufgehübscht mit Street-Art-Elementen eines französischen Künstlers – schmückt Stefanie Schlagenhaufs Arbeitszimmer. Handarbeit betreibt die Modedesignerin mit ähnlicher Hingabe wie die junge Frau auf dem Gemälde. Schon als Kind hat sie viel gestrickt. Statt mit Wolle arbeitet die gebürtige Schwäbin mit upgecycelten Materialien. Aus in Streifen gerissenen ausrangierten Bettlaken, Blusen oder Hosen entstehen todschicke Schuhe, Taschen oder Kissen. Ohne Maschinen, nur mit Stricknadeln und Schere entdeckt sie materialtechnisch und gestalterisch Neuland. Mit ihrer nachhaltigen und rohstoffarmen Produktionsweise liegt Stefanie Schlagenhauf zudem voll im Trend. Ein gutes Gespür dafür hatte die studierte Grafikdesignerin schon immer. Fast zwei Jahrzehnte produzierte sie sogenannte Trendbücher, die im Regal über der Spitzenklöpplerin stehen. Mit akribischem, fast wissenschaftlichem Blick beobachtete sie dafür den internationalen Markt. Sie entwarf und zeichnete neue Modelle und Muster, von denen viele später in der Modewelt Erfolge feierten. Zu ihren Kunden zählten große Modehäuser wie Armani, H&M, Zara und C&A. Wohin die jetzige Reise geht, weiß sie noch nicht. Stefanie Schlagenhauf verstrickt erst einmal alles, was ihr in die Finger kommt. Kürzlich wurde ein Strickbild von ihr auf einer Auktion verkauft.