Aus ihrer Liebe zu Katzen hat Petra Breit eine Berufung gemacht. Mit ihrer mobilen Katzenbetreuung hilft die Saarländerin Menschen und Tieren gleichermaßen.
Schon seit ihrer frühen Kindheit hat Petra Breit ein Faible für Katzen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert, erzählt die 55-Jährige, die mit ihrem Mann Patric und Katze Elli in Neunkirchen wohnt. „Katzen haben eine eigene Persönlichkeit, und wenn man spürt, dass sie einem vertrauen, ist das schon ein sehr schönes Gefühl", schildert Petra Breit ihre Erfahrungen. Die ausgebildete Industriekauffrau, die später noch berufsbegleitend ihr Studium der Betriebswirtschaft abschloss, hegte schon lange den Wunsch, beruflich irgendetwas mit Katzen zu machen. Als sie arbeitslos wurde, entstand die Idee, unter dem Firmennamen „Für-die-Katz" mobile Katzenbetreuung anzubieten. Im Mai 2018 versorgte Petra Breit die ersten Katzen in deren gewohntem Umfeld. „Viele Besitzer sind beruhigt, dass ihre Lieblinge in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können", erzählt die Katzenfreundin, die während des Lockdowns monatelang keine Aufträge hatte und sich freut, dass es jetzt wieder besser läuft, und sie für die Sommerferien schon fast ausgebucht ist. Auch für die Herbstferien gibt es schon etliche Anfragen. Bevor Petra Breit einen Auftrag annimmt, vereinbart sie erst einen Kennenlerntermin mit den Besitzern und der Katze, nimmt sich Zeit für ein ausgiebiges Gespräch und informiert sich über die Eigenheiten und Gewohnheiten des Tieres. „Jede Katze hat schließlich ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Charakter", schildert die Catsitterin ihre Erfahrungen. Sie hat den Lockdown auch genutzt, um sich in Katzenpsychologie weiterzubilden. In ihrem Auto, das durch seine auffällige Beschriftung schon auf den ersten Blick erkennen lässt, wer da unterwegs ist, fährt sie zu den Kunden im Kreis Neunkirchen und den angrenzenden Regionen. „Ob Freigänger oder Wohnungskatze – ich stelle mich auf jede Katze individuell ein und versuche, die Zeiten und Gewohnheiten des Tieres möglichst einzuhalten", betont Petra Breit. Zu den Tieren, die sie betreut, zählen auch viele Senioren-Katzen, die regelmäßig ihre Medikamente bekommen müssen. Petra Breit stellt den Tieren nicht nur das Futter hin und kümmert sich um das Katzenklo, sondern nimmt sich auch Zeit, um sich mit den Katzen zu beschäftigen. Dabei geht sie stets auf die individuellen Vorlieben des Tieres ein. „Manche setzen sich eine Viertelstunde auf meinen Schoß und möchten in aller Ruhe gekrault werden, andere freuen sich mehr aufs Spielen." Auf Wunsch erhalten die Besitzer während ihrer Abwesenheit Whatsapp-Fotos ihrer Katze und Nachrichten mit Informationen zu deren Befinden. „Viele lassen ihr Tier nicht gern allein und sind dadurch beruhigter", erzählt Petra Breit.
Viele sind beruhigt, wenn ihr Tier nicht alleine ist
Etliche Stammkunden, die sich wegen Urlaub oder Krankheit zeitweise nicht um ihr Tier kümmern können, schätzen mittlerweile die mobile Katzenbetreuung. Einer von ihnen ist Antoine Kaufmann aus Blieskastel, der als Forscher am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken arbeitet. „Als wir vor drei Jahren aus den USA ins Saarland kamen, kannten wir hier niemanden", erzählt der 31-Jährige. Deshalb seien er und seine Frau Justine froh gewesen, dass sie über das Internet Petra Breit als Katzensitterin für ihre Samtpfoten Scotch und Whisky gefunden hätten. Obwohl die Tiere sehr unterschiedlich seien – der vierjährige Kater Scotch sei ein Draufgänger, die sechsjährige Whisky eher scheu und ängstlich – habe Petra Breit auf Anhieb Zugang zu den beiden gefunden. Wenn er von Urlaubs- oder Dienstreisen zurückkomme, machten seine Katzen immer einen außerordentlich zufriedenen Eindruck. „Wir haben früher auch einmal einen Versuch mit einem Katzenhotel unternommen, aber das hat den beiden überhaupt nicht gefallen", erzählt Antoine Kaufmann. In ihrer vertrauten Umgebung fühlten sie sich einfach wohler. Deshalb buchen er und seine Frau seit 2018 Petra Breit mehrmals pro Jahr als Betreuerin.
Sie kümmert sich auf Wunsch nicht nur um die Katzen ihrer Auftraggeber, sondern leert nach Absprache auch den Briefkasten oder gießt Blumen. Unterstützung findet sie bei ihrem Mann Patric und einer Freundin, die einspringen würden, wenn sie krankheitsbedingt einmal ausfallen würde. So könnten die Katzenbesitzer sicher sein, dass ihre vierbeinigen Lieblinge in jedem Fall versorgt würden.
Bildete sich weiter in Katzenpsychologie
„Das Catsitting macht mir viel Freude, ich bin mein eigener Herr, und es ist einfach schön, damit Menschen und Tieren gleichermaßen helfen zu können" lautet das Fazit der 55-Jährigen, nach deren Erfahrungen die Liebe zu Tieren in vielen Fällen allein aber nicht ausreicht, um eine Katze artgerecht zu versorgen. Deshalb habe sie beim Veterinäramt eine Sachkundeprüfung abgelegt, die beispielsweise von Betreibern einer Katzenpension verlangt werde, und in der es auch darum gehe, Erkrankungen einer Katze rechtzeitig zu erkennen und dadurch im Notfall richtig zu reagieren.
Um Katzen noch besser verstehen zu können, studierte Petra Breit Tierpsychologie mit Schwerpunkt Katzen bei Impulse, Schule für freie Gesundheitsberufe mit Sitz in Wuppertal. Sie finde es superspannend, damit Erklärungen für manche Verhaltensauffälligkeiten zu finden. „Ich halte es für sinnvoll, wenn Leute, die eine Katze aufnehmen möchten, sich schon im Vorfeld beraten lassen, welche Katze zu ihnen passt", betont Petra Breit. Gerade wenn eine zweite Katze in die Familie aufgenommen werde, sei es wichtig, die beiden Tiere behutsam aneinander zu gewöhnen und jedem Tier genügend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Unsauberkeiten ließen sich manchmal relativ einfach durch ein größeres, den Bedürfnissen der Katze angepasstes Katzenklo beheben. Da sich Katzen gern strecken, sollte auch der Kratzbaum nicht zu klein sein.
In ihrer Freizeit entspannt sich Petra Breit beim Yoga und der Gartenarbeit, kümmert sich um ihre eigene Katze, die 14-jährige Elli, oder bemalt Steine, am liebsten natürlich mit Katzen.