Freunde der Erfolgskochshow rund um Sternekoch Cliff Hämmerle dürfen sich aktuell nicht nur über die siebte Staffel im TV freuen, sondern auch über das zweite Kochbuch, in dem alle Rezepte der vergangenen drei Staffeln zu finden sind – inklusive der aktuellen.
Derzeit ist im SR-Fernsehen gerade die neue Staffel der Kochsendung „Mit Herz am Herd" mit Sterne-Koch Cliff Hämmerle angelaufen. Es ist inzwischen die siebte Staffel der Erfolgsserie, die längst weit über das Saarland hinaus populär ist und dank der Ausstrahlung in 3Sat auch in Österreich und der Schweiz rege geschaut wird. Aktuell kochen Hämmerle und seine beiden Hilfsköche Verena Sierra und Michael Koch in 14 Sendungen wieder Klassiker der regionalen Küche, die der 51-Jährige versucht, in die Neuzeit zu befördern.
Parallel dazu ist auch das zweite Kochbuch zur Sendung erschienen, in dem alle Rezepte der vergangenen drei Staffeln, inklusive der aktuellen, enthalten sind. Das Erfolgsgeheimnis der Sendung liegt zweifelsfrei in der Einfachheit, die Rezepte nachzukochen. Kann der Sternekoch in der Küche seines Restaurants auf modernste Gerätschaften zugreifen, hat er bei den Drehs lediglich einen Elektroherd mit zwei Platten zur Verfügung „und einen Ofen, der auch nicht immer so gut funktioniert", wie Verena Sierra gesteht.
„Das ist wirklich das, was die Sendung und auch die Rezepte im Buch ausmachen", betont Hämmerle. „Alles lässt sich mit wenig Aufwand zu Hause nachkochen."
Erstes Buch wurde 14.000 Mal verkauft
Wir haben es getestet und einige Rezepte des neuen Buchs am heimischen Herd bereits ausprobiert. Und tatsächlich braucht man wirklich nicht mehr als zwei Kochplatten. Bei aller Einfachheit – geschmacklich sind die Gerichte große Klasse. Wer selbst Kinder hat, weiß, wie schwer es ist, Gemüse auf den Tisch zu bringen, das allen schmeckt. In einem gewissen Alter will die Kleine plötzlich keine Karotten mehr, die sie Monate zuvor vielleicht noch innig geliebt hat, und die Paprika nur noch roh, keinesfalls gegart. Dafür fremdelt der Große mit den Zucchini, die früher immer „super lecker" waren.
Obwohl alle drei neben anderen Leckereien in Hämmerles „Schnelles Pfannengemüse mit Ziegenfrischkäse" gehören, haben wir den Versuch gewagt und genau dieses den kritischen Testessern vorgesetzt – mit durchschlagendem Erfolg. Beide forderten sogar vehement Nachschlag und wollen die Gemüsepfanne künftig einmal im Monat auf dem Speiseplan haben – „mindestens".
Ermutigt von diesem Erfolg machen wir uns an die Dampfnudeln Saarländischer Art, „einem meiner Lieblingsgerichte im neuen Buch", wie Hämmerle betont. Dazu gibt es eine leckere Weinschaumsoße für die Erwachsenen und für die Kinder eine Vanillesoße – beides streng nach den vorgegebenen Rezeptenund beides sündhaft lecker und perfekt passend zu den Dampfnudeln. Ein Klassiker, den viele wohl früher bei der Oma gegessen haben, der aber nach und nach aus dem Fokus verschwunden ist.
Hämmerle geht es bei der Ideenfindung für seine Rezepte ähnlich. „Auch ich habe Dampfnudeln in meiner Kindheit geliebt. Irgendwann hat mir dann jemand erzählt, dass er mal wieder Dampfnudeln gemacht hat. Eine andere erzählt es plötzlich auch. Dann fragt man nach: Wie hast Du sie gemacht? Mit Wasser oder mit Milch?", erzählt er. „Die Sachberaterin unseres Steuerberaters etwa. Und die fragte dann: Wie? Milch? Haben wir noch nie verwendet. Also haben wir’s auch mal mit Wasser gemacht und gemerkt, mit Wasser war’s besser", sagt Hämmerle lachend.
Die Gerichte für die Sendungen und die Bücher entstehen auch nicht von heute auf morgen. Viele Köche schütteln ein Rezept aus dem Ärmel, setzen es um und fertig. Hämmerle jedoch ist Perfektionist. „Wir kochen die Rezeptideen bei uns im Haus immer erst einmal durch. Dann gibt es die Dampfnudeln vielleicht mal mittags als Tagesessen. Bis sie in der Sendung und damit auch im Buch landen, sind sie teilweise schon zehnmal gekocht und immer wieder verändert worden. Ich versuche immer wieder, die Gerichte zu vereinfachen", wie er betont. Was zu kompliziert ist für die heutige Zeit, schmeißt er konsequent raus. „Deshalb werden die am Ende auch so gut, weil wir sie immer wieder erproben und verbessern, ehe wir sie präsentieren."
Herausgekommen dabei ist ein wirklich interessantes Kochbuch – nicht nur mit tollen Rezepten, eindrucksvoll in Szene gesetzt vom Fotografen Pasquale D’Angiolillo, sondern auch mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen unserer Region von Fotograf und SZ-Redakteur Thomas Reinhardt.
Es sind meist Gerichte, die beim Lesenden Emotionen und Erinnerungen wecken. Seien es Tafelspitz oder Bœuf bourguignon, für viele Klassiker längst vergangener Tage, die aber keineswegs altbacken, sondern absolut passend zur Zeit präsentiert werden. Auch Vegetarier finden reichlich Gaumenfreuden. Ob „Käs’spatzen mit Quitten-Apfel-Kompott", ein „Fitness-Burger" aus Linsen, Kichererbsen und roten Bohnen oder „Bunten Knödeln mit Saarbrücker Pilzen" – es macht wirklich Spaß, die Gerichte nachzukochen.
Hatte das erste Buch noch ein eigenes Kapitel zum Thema Eis, gibt es dieses Mal eines zu Cocktails und Aperitifs – mit und ohne Umdrehungen. Dort findet sich ein Basilikum-Minze-Apéro mit Weißwein ebenso wie eine Tomaten-Melonen-Gazpacho für die wärmeren Sommertage, aber auch ein weihnachtlicher Glühwein oder ein Pfirsich-Orangen-Spritz zum Feierabend. Das erste Buch wurde bereits sechsmal nachgedruckt und insgesamt 14.000 Mal verkauft. „Ein Ergebnis, das es regional für ein Kochbuch noch nie gegeben hat", wie Hämmerle stolz anmerkt. Genau wie das erste ist auch das zweite Buch nur im Fachhandel erhältlich „und nicht etwa über Amazon", wie der Sternekoch ausdrücklich betont. „Dort wird es zwar immer wieder mal gelistet, aber bis heute haben sie kein Exemplar erhalten und werden dies auch künftig nicht." Mit dieser Haltung will der 51-Jährige, dem nicht nur bei seinen Rezepten die Region am Herzen liegt, den regionalen Buchhandel stärken. Dieser profitiert durch den Verkauf und engagiert sich entsprechend für die Präsentation.
Auch wenn gerade erst die aktuelle Koch-Staffel von „Mit Herz am Herd" im TV angelaufen ist, dürfen sich Fans der Serie bereits auf die nächste freuen. Dann wird das Team – so die Corona-Pandemie die Pläne nicht durchkreuzt –
auf Reisen gehen, wie Unterhaltungs- und Fernsehspielchefin Andrea Etspüler verrät, die für die Produktion der Sendung verantwortlich zeichnet. „Wir hatten bereits vor Corona die Idee, mit ,Herz am Herd‘ dorthin zu gehen, wo die Saarländer gerne Urlaub machen. Etwa in den Schwarzwald, ins Elsass oder vielleicht auch nach Südtirol. Vielleicht klappt es ja. Die Ideen gehen uns nicht aus".
Die Fans dürfen sich also schon jetzt auf die Fortsetzung der Erfolgsserie freuen – und vielleicht sogar auf ein weiteres Kochbuch mit einfachen, aber wirklich leckeren Rezepten zum Nachkochen.