Mit geschlossenen Augen küsste Alexander Zverev lange den mächtigen Silberpokal. Mit dem zweiten Titel nach 2018 bei den ATP Finals hat der Tennis-Olympiasieger sein glänzendes Jahr gekrönt. „Ich bin super glücklich", sagte der 24-jährige Hamburger nach dem eindrucksvoll unerwarteten und ungefährdeten 6:4, 6:4 bei den ATP Finals in Turin gegen den russischen Titelverteidiger Daniil Medwedew. Als er mit einem Ass seinen Triumph perfekt gemacht hatte, riss Zverev die Arme in die Höhe, blickte strahlend zur Hallendecke und umarmte seinen Bruder Mischa. „Natürlich ein Wahnsinns-Jahr mit dem perfekten Abschluss", sagte er. Knapp vier Monate nach der emotionalen Goldmedaille von Tokio ist er beim Jahresabschluss der Besten der Beste und unterstreicht seine Ambitionen für 2022. Dass das Endspiel in nur 75 Minuten so souverän an Zverev ging, überraschte.
Abgesehen von den Grand-Slam-Turnieren und den Olympischen Spielen sind die ATP Finals das bedeutsamste Event, das es im Tennis zu gewinnen gibt. „Ich war gegen jemanden im Finale, gegen den ich fünfmal nacheinander verloren habe. Ich musste eines meiner besten Matches spielen. Ich bin glücklich darüber", sagte Zverev. Er gilt jetzt als inoffizieller Tennis-Weltmeister. Im Halbfinale hatte er wie bei den Sommerspielen in Japan gegen Topstar Novak Djokovic für eine Überraschung gesorgt. Das Preisgeld von 2,143 Millionen US-Dollar dürfte ihm den Urlaub ebenso versüßen, wie die Wahl zum Sportler des Jahres. Mehr zählen dürfte für ihn aber der sechste Titel in den vergangenen elf Monaten.