Tücher erleben jetzt im Sommer ein großes Comeback. Allerdings wärmen sie dabei nicht den Hals, sondern schenken dem Haar den nötigen Halt.
Bad-Hair-Day war gestern, denn heute warten schon coole Halstücher und Bänder darauf, jeder Frisur den nötigen Sitz zu geben. Das wirkt dann fast wie ein Umstyling beim Lieblingsfriseur, ist aber viel einfacher und günstiger! Die Style-Ideen reichen von klassischen Zopfgummi-Ersatzeinsätzen über Haarreifen bis hin zu Milkmaid-Styles. Die Hauptsache ist, die Frisur wirkt nicht zu glattgebügelt und fein drapiert. Was es braucht, ist der Messy-Look, und der funktioniert bei kurzem und langem Haar gleichermaßen.
Zunächst gilt es, sich für eines oder gleich mehrere tolle Tücher zu entscheiden. Die Form gibt vor, wie es am besten gebunden wird. „Quadratisch, praktisch gut", dieser Werbe-Slogan passt nicht nur zur Schokolade perfekt, sondern auch zum klassischen Bandana-Biker-Halstuch, welches es mittlerweile in den unterschiedlichsten Designs für relativ wenig Geld zu kaufen gibt. Das schenkt der stolzen Trägerin die Möglichkeit, die Farbe immer wieder auf das Tagesoutfit abzustimmen und somit den optimalen Look zu kreieren. Das Material ist zu 100 Prozent Baumwolle, dadurch schwitzt niemand so schnell am Kopf. Quadratische Formen ermöglichen es außerdem, das Tuch wahlweise in frecher Piratenmanier zu binden oder es einfach einzurollen und den Zopf darin festzubinden. Hier kann es vonnöten sein, ein Extra-Haargummi unter dem Bandana zu verstecken, damit es auch sicher hält. Insbesondere glattes Haar tendiert sonst dazu, dass Tuch einfach „abzuwerfen", und schon ist die Frisur dahin.
Auch bei Haarreif-Ersatzbindungen, bei denen das Band im Nacken zusammengeknotet wird, kann es hilfreich sein, es zusätzlich mit einigen Bobby Pins festzuhalten. Gerade an windigen Tagen bleibt alles da, wo es hinsoll. Hier funktionieren die handlichen Biker-Tücher übrigens nicht so gut. Es bietet sich auch an, auf etwas größere Tücher in leichteren Materialien umzusteigen. Eine Größe von 50 mal 50 Zentimeter oder 65 mal 65 Zentimeter darf es da schon sein, am liebsten in Seide oder Viskose. Wer auf Haarspangen verzichten möchte, der toupiert das Haar am Hinterkopf auf. Das hat einen ähnlichen Effekt und sieht noch dazu sehr lässig aus. Bei langem Haar tut es auch ein Dutt, um den herum sich dann das Tuch schlängelt. Die Enden locker am Rücken herunterhängen lassen, und fertig ist die Frisur!
Am besten Seide oder Viskose wählen
Auf die Spitze treiben es echte Fashionistas, wenn sie das Tuch in Farbe und Muster dem Kleid oder der Bluse anpassen. Entsprechende Kombis halten mittlerweile einige Designer bereit. Ansonsten heißt es: kreativ selbst auf die Suche gehen nach geeigneten „Tuch-Teams". Sehr schlichte Exemplare, die einfach überall harmonieren, hat zum Beispiel Ivy & Oak im Sortiment. Das dezente Viskose-Exemplar in Milchweiß mit schwarzem Rand passt optimal zu vielen Sommer-Outfits. Es hat die Maße 88 mal acht Zentimeter und ist damit ideal, um es in das Haar zu knoten und daraus einen Zopf zu formen. Auch Flechtfrisuren sehen wunderbar aus, dann das Tuch einfach in das Ende binden oder es wahlweise mit einflechten. Hier braucht es etwas Geschick und Übung, schon verwandelt sich das Haar zu einem echten Kunstobjekt. Optimal für die Flechtfrisur sind schmale Bänder in rechteckiger Form. Der Vorteil ist: Ganz gleich, welche Haarfarbe, -länge und Frisur den Ausgangspunkt bilden, Tücher funktionieren einfach immer! Im Zweifelsfall verwandelt Frau sich kurzerhand in eine echte Retro-Queen und schwingt sich einen längeren Schal mittig ins Haar, nur um ihn am Hinterkopf mit einem Knoten zu fixieren und das lange Ende entspannt über der Schulter hängen zu lassen. Hier ist es wichtig, dass der Schal aus einem luftigen Material besteht und wirklich perfekt zum restlichen Outfit passt. Dicke Wollschals müssen dafür leider im Schrank bleiben, bis der Winter vor der Tür steht. Sommerschals sind deutlich frischer in Farbe und Stoff. Einmal über dem Kopf gelegt, schützen sie das Haar und die Kopfhaut zudem vor hoher Sonneneinstrahlung. Ein zusätzlicher Pluspunkt in der Sommerhitze. Ein Look, der schick in der Stadt, aber auch total entspannt am Strand funktioniert.
Modische Anlehnung an die 90er-Jahre
Die Preise für Schals und Tücher schwanken sehr nach Hersteller. Es gibt sie bereits für unter fünf Euro das Stück. Designervarianten von Baum und Pferdgarten oder Aigner mit edler Seide schlagen schon mit über 130 Euro zu Buche. Wichtig ist, auf hochwertige Stoffe zu achten. Je leichter diese sind, desto angenehmer ist das Tragegefühl und desto einfacher lassen sich die Tücher auch ins Haar binden. Seide oder Baumwoll-Seidengemische sowie Leinen sind ideale Begleiter für warme Tage. Je länger das Tuch ausfällt, desto großzügiger darf es vom Kopf herunterhängen. Das muss nicht perfekt aussehen, es darf ruhig entspannt wirken, so wie gerade eben eingeknotet.
Wer noch unsicher beim Styling ist, probiert unterschiedliche Methoden zuerst vor dem Spiegel aus. Passende Inspirationen für den optimalen Tuch-im-Haar-Look finden sich natürlich auch auf den aktuellen Internetseiten der Modezeitschriften und Influencerprofilen in den sozialen Netzwerken. Egal ob „Vogue", „Elle" oder „Cosmopolitan", überall sind Haartücher jetzt zu sehen. Auch Stars wie Chrissy Teigen oder Britney Spears haben ihre Haare nun wieder in Tücher gebunden. Das alles war schon mal da, und zwar Anfang der 90er-Jahre. Nun ist der Sommer-Accessoire-Trend endlich zurück und das so farbenfroh und entspannt wie noch nie. Das Beste daran: Wer seine Bürste vergessen hat, unter Schuppen oder fettigen Ansätzen leidet, weil das Haarewaschen zeitlich mal wieder nicht funktioniert hat, der darf sich freuen – dank Stoff im Haar ist davon nichts mehr zu sehen! Deshalb schon allein sind Tücher eine absolute Kaufempfehlung, vor allem weil es sie in so unterschiedlichen Designs gibt und einfach alle irgendwie Freude machen.