Der Förderverein des Musikvereins 1883 Orscholz präsentiert von 12. bis 14. August „Project Brass" – das größte Musikspektakel seiner Art im Südwesten. Der zweite Vorsitzende Stefan Schaaf, erzählt, wie das ermöglicht wird.
Herr Schaaf, Sie haben 2019 das erste Orscholzer Blasmusikfestival mit großer Publikumsresonanz mitinitiiert. Die Zeiten, da Blasmusik als altbacken galt, sind vorbei, oder?
Genauso ist es! Die Blasmusik erlebt eine Renaissance. Als prominente Namen dafür stehen Hubert von Goisern und Andreas Gabalier. Blasmusik ist durch einen neuen Stil auch für junge Menschen wieder attraktiv geworden.
Interessieren sich für Blechblasinstrumente mehr männliche Musiker?
Nein. Meine Tochter spielt schon seit zehn Jahren Klarinette beim Musikverein Orscholz. Bei Konzerten stehen Filmklassiker, Pop und Schlager auf dem Programm - Marschmusik und Polka sind nach hinten gerückt. Das Repertoire ist groß, es geht um neue Arrangements in der Unterhaltungsmusik hin zur Blasmusik.
Wie kam es zu der Idee des Blasmusikfestivals „Project Brass"?
Einige Musiker vom Orscholzer Musikverein hatten das „Woodstock der Blasmusik" (Festival für Blasmusik-Freunde im oberösterreichischen Ort im Innkreis; Anm. d. Red.) in Österreich besucht und erlebt, welche Begeisterung Blasmusik bei Menschen auslösen kann, und das über Generationen hinweg. Unser erster Vorsitzender Frank Gaub hatte dann die Idee, etwas Ähnliches in Orscholz zu probieren.
Das „Project Brass" findet in diesem Jahr an drei Tagen statt, einen Tag länger als die Erstausgabe. Welche Überlegung steckt dahinter?
Tassilo Welsch, der Dirigent des Orscholzer Musikvereins, ist gleichzeitig Dirigent des Sinfonischen Blasorchesters des Landkreises Merzig-Wadern. Er hatte schon länger vor, dieses neue Orchester, das 2021 gegründet wurde, zu präsentieren, und unser Festival bietet für den ersten großen Auftritt den Rahmen.
Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Merzig-Wadern und der Musikverein Orscholz gestalten den Eröffnungsabend. Wie groß sind die Ensembles?
Beim Ensemble des Musikvereins Orscholz spielen rund 40 Musiker, das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Merzig-Wadern besteht aus knapp 60 Spielern.
Mit welchem Programm stellt sich das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Merzig-Wadern beim Publikum vor?
Das Programm des Orchesters setzt sich an diesem Abend aus Musik der Genres von Originalkompositionen, Filmmusik und bekannten Popsongs zusammen und verspricht musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Am zweiten Abend treten drei Formationen auf: „Saarblech", „Blechverrückt" und „Musikatzen". Was kommt da auf uns zu?
Mit „Saarblech" kommt eine junge Band aus der Region auf uns zu – ein paar verrückte Jungs, die Blasmusik von der Polka bis zur Partymusik machen. „Blechverrückt" und „Musikatzen" sind zwei hochprofessionelle Bands mit breitem Spektrum. „Musikatzen" hat auch in diesem Jahr beim „Woodstock der Blasmusik" gespielt.
Der dritte Veranstaltungstag ist bei freiem Eintritt zu erleben. Wird das durch Ehrenamtliche und Sponsoren möglich gemacht?
Das gesamte Event ist nur durch Ehrenamt und Sponsoren möglich! Der Kostenaufwand für Licht, Ton, Miete der Location ist riesig. Wir konnten unser Sponsorenbudget dank des erfolgreichen ersten Events steigern und finanzieren das Festival „Project Brass" durch Eintrittsgelder und Getränkeverkauf. Viele Menschen vom Musikverein und viele aus dem Ort helfen beim Service und an den Ständen. Drei Tage sind schon eine Herausforderung – das können Sie glauben. Das Risiko war schon vor drei Jahren: Bekommen wir das Festival mit einer schwarzen Null finanziert? Es war komplett neu, wir wussten nicht, worauf wir uns einlassen. Wir konnten das Festival 2019 mit einer schwarzen Null abschließen und haben für dieses Jahr mit namhaften Bands und drei Veranstaltungstagen mächtig aufgelegt. Aber, wie gesagt, es funktioniert nur mit Helfern und Sponsoren.
Der Förderverein zur Unterstützung des Musikvereins 1883 Orscholz wurde mit dem Ziel, die musikalische Entwicklung zu fördern, gegründet. Das Open Air-Blasmusikfestival ist eine Veranstaltung, die dazu beiträgt. Wie sieht die Entwicklung aus, die sich der Musikverein 1883 Orscholz wünscht?
Für den Vorstand kann ich nicht sprechen, aber ich kann sagen, dass Corona den Verein in strukturelle Schwierigkeiten gebracht hat. Vor Corona hatte die Kapelle eine Stärke von 52 bis 55 aktiven Mitgliedern, nach Corona sind es rund 40. Nichtsdestotrotz hat der Musikverein ein Jugendblasorchester, das gut geführt ist, und dort entsteht ein guter Nachwuchs. Unser Beitrag zur Nachwuchsförderung ist, dass wir helfen, Instrumente zu beschaffen und uns bei der Finanzierung von Workshops zur musikalischen Weiterbildung beteiligen.