Schon am zweiten Spieltag kommt es zum Saar-Derby in der 3. Liga. In der Saison 2013/2014 siegte der FCS im Hinspiel im Ludwigspark mit 2:0. Das Rückspiel ging mit 3:1 an das Team von der heimischen Kaiserlinde. Doch am Ende stiegen beide Teams ab. FORUM unterzieht beide Teams vor dem Spiel einem Formcheck.
Beide Mannschaften sind mit einem Auftaktsieg in die neue Runde gestartet. Der FCS kam zu einem späten 1:0-Erfolg gegen den SC Verl, die SVE trumpfte beim 5:1 in Essen auf. Die Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde wird mit 8.000 Zuschauern ausverkauft sein. Beide Teams können nahezu aus dem Vollen schöpfen.
Torwart
Nicolas Kristof, 22, hat bei der SVE den langjährigen Stammtorwart Frank Lehmann verdrängt. In Essen unterlief dem Youngster ein Fehler, der zum Elfmeter führte. Den allerdings parierte er klasse. Kristof gilt als Mega-Talent, kam auch mit der Kulisse in Essen gut klar. Für den Ex-Elversberger Daniel Batz spricht hingegen, dass er als Drittliga-Torwart etabliert ist. Der 31-Jährige hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und zählt zu den Top-Fünf-Torleuten der Liga. Vorteil FCS
Innenverteidigung
Mit Kevin Conrad und Neuzugang Marcel Correia verfügt SVE-Coach Horst Steffen über zwei Routiniers, die in Essen stark spielten. Mit Laurin von Piechowski hat er eine Alternative in der Hinterhand, die er ohne Qualitätsverlust jederzeit bringen kann. Beim FCS ist die Abwehrzentrale das Sorgenkind. Viele Spieler sind angeschlagen, bis auf Bjarne Thoelke konnte während der Vorbereitung niemand dauerhaft überzeugen. Trainer Uwe Koschinat vermittelte zunächst den Eindruck, auf eine Dreierkette zu setzen, schwenkte aber nach zehn problematischen Minuten beim Testspiel in Karlsruhe plötzlich um. Steffen spielte im Vorjahr durchgehend mit Viererkette und zieht dies auch in dieser Saison durch. Hier ist die SVE deutlich eingespielter. Vorteil SVE
Außenverteidigung
Maurice Neubauer, links, ist seit Jahren gesetzt. Rechts ist der Saarländer Robin Fellhauer ein Kandidat für den Shootingstar der Liga. Seine Entwicklung dürfte nicht in Liga drei enden. Beim FCS sind die Außenbahnen auch eine Problemzone. Links steht kein gelernter „Fachmann" für eine Viererkette zur Verfügung, rechts ist Dauerläufer Dominik Ernst immer wieder ein Kandidat für unnötige Ballverluste und überflüssige Fouls in der „heißen Zone". Die Alternativen sprechen auch für die SVE. Mit Lukas Pinckert wurde ein richtig starker Außenverteidiger verpflichtet, mit Tobias Mißner steht ebenfalls ein Experte zur Verfügung. Beim FCS wäre Pius Krätschmer die Alternative für Tobias Schwede, rechts liefe für den Fall, das Ernst ausfällt, alles auf Lukas Boeder hinaus. Beide sind ebenfalls keine gelernten Außenverteidiger. Vorteil SVE
Defensives Mittelfeld
Bei der SVE sind Carlo Sickinger und Thore Jacobsen gesetzt. Auch Eros Dacaj kann diese Position spielen. Qualitativ ist das eine Zentrale, die auch gehobenen Liga-Ansprüchen genügt. Beim FCS gilt das gleiche für Kapitän Manuel Zeitz und Luca Kerber. Hier könnten allerdings Dave Gnaase und Mike Frantz problemlos einspringen. Ein enges Rennen, aber aufgrund der größeren Auswahl ein Plus für die Blau-Schwarzen. Vorteil FCS
Offensives Mittelfeld
Hier haben beide Trainer die Qual der Wahl. Der FCS ist auf der Position routinierter, allerdings hat die SVE eine fast unerschöpfliche Auswahl an wendigen, torgefährlichen Spielern. Im Normalfall beginnen Luca Schnellbacher, Jannik Rochelt und Manuel Feil bei der SVE. Auch Sinan Tekerci ist ein Startelfkandidat, er hat zudem gegen den FCS immer besonders gut ausgesehen. Bitter für die SVE ist die Tatsache, dass für Israel Suero das Derby noch zu früh kommt. Der FCS spielt ein anderes System, nicht so flügellastig wie die SVE. Richard Neudecker ist ein gestandener Stratege, Julian Günther-Schmidt wird im Normalfall auch zur Startelf gehören. Mit Kasim Rabihic, Robin Scheu, Tobias Jänicke und Frantz hat Trainer Uwe Koschinat jede Menge Auswahl. Der FCS hat mehr Optionen, die SVE ist dafür torgefährlicher. Unentschieden
Angriff
Alter schützt vor Toren nicht. Viele Experten haben Kevin Koffi nicht zugetraut, in der 3. Liga einzuschlagen. Doch beim 5:1 in Essen trumpfte der 36-Jährige stark auf, erzielte zwei wunderschöne Tore. Mit Edeljoker Valdrin Mustafa steht ein nahezu gleichwertiger Ersatz zur Verfügung. Auch Luca Schnellbacher kann die Position spielen. In der Vorbereitung entwickelte der Flügelspieler auch auf der zentralen Position extreme Torgefahr. In Essen traf er ebenfalls doppelt. Gut möglich, dass bis zum Derby noch ein (junger) Angreifer verpflichtet wird. Beim FCS ist die personelle Lage dagegen angespannt. Sebastian Jacob, ohnehin kein klassischer Torjäger, tut sich im System mit nur einer zentralen Spitze schwer. Adriano Grimaldi hatte nach seinem Kurzeinsatz gegen Verl muskuläre Probleme, ein längerer Einsatz kann so gut wie ausgeschlossen werden. Neuzugang Marvin Çuni fehlt noch gesperrt. Joker Justin Steinkötter war gegen Verl schwach. Vorteil SVE
Die Bank
Der FCS verfügt über den wohl breitesten Kader der Liga. Sofern die meisten „Sorgenkinder" einsatzbereit sind, hat Koschinat auf nahezu allen Positionen die freie Auswahl. Die SVE hat einen etwas kleineren Kader. Punktuell hat auch Steffens Bank richtig gute Qualität zu bieten, aber allzu viele Ausfälle kann sich die SVE nicht erlauben. Dieser Punkt geht nach Saarbrücken. Vorteil FCS
Die Fans
Auch wenn die SVE in den letzten Monaten einige neue Anhänger gewonnen hat, geht dieser Punkt eindeutig in die Landeshauptstadt. Gut zwei Drittel der 8.000 Zuschauer dürften zum FCS halten. Vorteil FCS
Die Psyche
Die SVE hat einen Traumstart in die Liga, blickt auf den Aufstieg und den Gewinn des Saarlandpokals zurück. Zudem hat sie im DFB-Pokal die Sensation geschafft. Mehr Euphorie geht eigentlich nicht. Auf dem FCS lastet der Fluch der verlorenen Derbys. Der Druck ist immens. Vorteil SVE