Lange Zeit lieferte der FCS ein ordentliches Auswärtsspiel ab, schwächte sich dann aber selbst. So muss er mit einem torlosen Remis in Verl leben.
Das erste Spiel nach der Winterpause absolvierte der 1. FC Saarbrücken beim SC Verl mit einem kleinen Kader und ohne Neuverpflichtung. „Es gibt Spieler, die standen bei uns auf dem Zettel, aber haben am Wochenende gespielt“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl mit Blick auf mögliche Kandidaten für den Angriff und meinte damit möglicherweise auch den Kaiserslauterer Daniel Hanslik, den er aus Wolfsburger Zeiten kennt. Doch daraus wurde nichts und so durfte sich Simon Stehle an vorderster Linie versuchen. „Er hat das gegen Bayern München im Pokal gespielt und seine Sache gut gemacht“, sagte Ziehl, der auf beiden Außenverteidiger-Positionen wechseln musste. Rechts fehlte Calogero Rizzuto gelbgesperrt, links musste Marcel Gaus aus familiären Gründen passen. „Wir haben viel Auswahl, einen kleinen, aber feinen Kader. Wir können auf viel reagieren“, sagte Ziehl gebetsmühlenartig.
Auf dem Platz passierte erst einmal wenig. Die ersten 45 Minuten endeten ohne echte Torchance auf beiden Seiten. In der Nachspielzeit schnupperte der FCS dann durch Luca Kerber und Kasim Rabihic an der Führung, doch beide scheiterten an Verls Keeper Luca Unbehaun. „In der ersten Halbzeit haben wir fast nichts zugelassen. Hinten raus hätten wir in Führung gehen können“, sagte Ziehl und sein Verler Kollege Alexander Ende pflichtete bei: „Da hat uns der Torwart im Spiel gehalten.“
Nach dem Wechsel änderte sich zunächst wenig. Vieles blieb Stückwerk, was auch dem nassen Rasen geschuldet war. Verl wurde aktiver, doch die dicke Chance hatte der FCS durch Julius Biadas Kopfball nach einer Stunde, den wieder Unbehaun zunichtemachte. Als der FCS das Spiel im Griff zu haben schien, nahm er sich selbst aus der Partie. Völlig überflüssig stieg Julius Biada im Mittelfeld von hinten ein. Schiri Mario Hildenbrand zog sofort die Rote Karte. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. „Danach war es ein anderes Spiel“, sagte Ziehl. Verl hatte die eine oder andere Chance, aber es sah dennoch lange nach einem torlosen Remis aus. Acht Minuten vor dem Ende reagierte Schreiber gegen eine Direktabnahme des eingewechselten Patrick Kammerbauer prächtig. Und dann erlaubte sich Dominik Becker einen ganz schlimmen Aussetzer. Der eingewechselte Hendrik Mittelstädt stürmte alleine auf Schreiber zu, der klasse parierte. Am Ende blieb es beim torlosen Unentschieden, mit dem der FCS aufgrund der Unterzahl leben kann und muss. „Wir wollten hier gewinnen, aber wir müssen positiv bleiben. Wir haben zu null gespielt und als Mannschaft gut verteidigt. Darauf können wir stolz sein“, sagte Schreiber und Kapitän Zeitz sprach von einem „verdienten Punkt, der hier immer etwas wert ist. Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht und wenig zugelassen.“
FORUM-Einzelkritik:
Tim Schreiber: Bei hohen Bällen zunächst nicht ganz sicher. Am Schluss richtig stark. Note 2
Boné Uaferro: Stand sicher und lieferte eine solide Partie ab. Note 3
Manuel Zeitz: Zweikampfstark, aber mit Patzern im Aufbauspiel. Note 3-
Dominik Becker: Zwei grober Schnitzer, einer wäre fast richtig teuer geworden. Note 5
Fabio di Michele Sanchez: Zu Beginn mit Problemen, dann stabiler. Note 3-
Lukas Boeder: Wie immer unaufgeregt und sicher. Note 3
Patrick Sontheimer: Viel unterwegs und bissig. Nach vorn nicht präzise. Note 3
Luca Kerber: Gutes Spiel, bester Saarbrücker. Note 2
Kasim Rabihic: An alter Wirkungsstätte motiviert, aber glücklos. Note 3-
Julius Biada: Kein schlechtes Spiel, schwächte seine Mannschaft dann aber brutal. Note 5
Simon Stehle: Lief viel, kam aber selten zur Geltung. Note 3-
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