Der 1. FC Kaiserslautern kommt beim Karlsruher SC nicht über ein 2:2 hinaus. Die Chancen für den Aufstieg wurden dadurch etwas geschmälert.

Der 1. FC Kaiserslautern hat im traditionsreichen Südwestderby beim Karlsruher SC Moral bewiesen und ein emotional aufgeladenes 2:2-Unentschieden mit nach Hause gebracht. In einem Spiel, das alles bot außer guten Fußball, konnte der FCK auswärts wieder punkten. Nach vier Auswärtsniederlagen in Folge war es für die Roten Teufel ein besonders wertvolles Remis, das den Anschluss an die oberen Tabellenplätze wahrt.
Torsten Lieberknecht setzte dabei auf Kontinuität. Nach dem überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Schalke 04 beim Einstand des neuen Trainers änderte sich an der Startformation nichts, lediglich Kenny Redondo und Frank Ronstadt tauschten die Seiten. Schon in den ersten Minuten war spürbar, dass dieses Derby unter besonderen Vorzeichen stand. Die Lauterer Fans sorgten mit einem lautstarken Intro im Gästeblock für Gänsehautatmosphäre, die sich unmittelbar auf das Spiel übertrug. Von Beginn an bestimmten intensive Zweikämpfe das Geschehen, und der FCK setzte früh offensive Akzente. Bereits in der siebten Minute kombinierten sich Daniel Hanslik und Ragnar Ache vielversprechend durch die Karlsruher Reihen, konnten den Ball aber ebenso wenig im Tor unterbringen wie Filip Kaloc kurz darauf nach einer Ecke.
Gute Moral der Roten Teufel
Doch trotz der druckvollen Anfangsphase der Gäste ging der KSC mit seiner ersten nennenswerten Aktion in Führung. Eine Ecke wurde von Lautern unzureichend verteidigt, Marvin Wanitzek spielte kurz auf Louey Ben Farhat, der sich im Strafraum durchsetzte und per Kopf zum 1:0 für die Hausherren traf. Dieser frühe Rückstand dämpfte zunächst den Schwung der Lauterer. In der Folge fehlte es dem FCK am Tempo und an der Präzision in der Spieleröffnung. Kaloc versuchte es in der 23. Minute mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, doch der war zu ungefährlich. Auf der anderen Seite kam der KSC zu weiteren Chancen, unter anderem durch Leon Jensen, dessen Kopfball nur knapp am Kasten von Julian Krahl vorbeisegelte.
Doch Kaiserslautern blieb ruhig und kämpfte sich zurück ins Spiel. Die Defensive stabilisierte sich, das Mittelfeld gewann an Zugriff, und offensiv blieb die Mannschaft stets gefährlich. In der 31. Minute wurde die Geduld dann belohnt. Eine Ecke von Marlon Ritter segelte punktgenau auf den Fuß von Jan Elvedi, der aus kurzer Distanz durch die Beine von Marcel Franke zum 1:1-Ausgleich traf. Der Treffer wurde im Gästeblock frenetisch gefeiert. Bis zur Pause entwickelte sich ein offenes Spiel mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, die jedoch ungenutzt blieben.
Besonders erwähnenswert war Krahl, der einen gefährlichen Freistoß von Wanitzek sehenswert aus dem Eck kratzte und so den Gleichstand rettete. Zu Beginn der zweiten Halbzeit schien der KSC zunächst besser in die Partie zu kommen. Ein Fehler im Aufbauspiel von Krahl hätte beinahe fatale Folgen gehabt, doch der Lauterer Schlussmann bügelte seinen Fehlpass gegen den lauernden Ben Farhat sofort wieder aus. Es war ein Warnschuss für die Gäste, die nun wieder konzentrierter agierten. Doch auch sie verzeichneten gefährliche Szenen: Nach einer starken Einzelleistung von Daisuke Yokota, der seinen Gegenspieler austanzte, flankte Luca Sirch auf Ragnar Ache, dessen Kopfball jedoch knapp über die Latte ging.
Diese verpasste Führung sollte sich rächen. Nur vier Minuten später war es Sebastian Jung, der nach einem Abwehrfehler der Lauterer aus kurzer Distanz erneut durch die Beine von Krahl zur 2:1-Führung für die Hausherren traf. Wieder lief der FCK einem Rückstand hinterher. Doch wie schon in der ersten Halbzeit zeigten die Roten Teufel Moral und Leidenschaft. Nur sechs Minuten nach dem erneuten Rückstand folgte die nächste Antwort: Eine butterweiche Flanke von Jannis Heuer segelte genau auf den Kopf von Daniel Hanslik, der sich im Strafraum clever positionierte und den Ball zum 2:2-Ausgleich ins Netz setzte. Im Gästeblock explodierte die rot-weiße Freude ein weiteres Mal.
Die Partie entwickelte sich nun zu einem offenen Schlagabtausch. Beide Mannschaften wollten den Sieg, und beide hatten die Chancen dazu. Wanitzek vergab nur wenige Minuten nach dem Ausgleich eine große Gelegenheit zur erneuten Führung für Karlsruhe. In der Folge ließ das Spieltempo etwas nach, was angesichts der hohen Intensität und der zahlreichen Zweikämpfe wenig überraschte. Für neue Impulse aufseiten des FCK sorgte der eingewechselte Aaron Opoku, der mit seiner Dynamik für Unruhe in der KSC-Hintermannschaft sorgte. Zwingende Abschlüsse blieben jedoch aus.
In der 90. Minute stockte allen Lautrer Anhängern noch einmal der Atem: Marcel Beifus stand plötzlich frei vor Julian Krahl, doch der Karlsruher vergab die große Möglichkeit zum späten Siegtreffer kläglich. Auch in der Nachspielzeit blieb es spannend – beide Teams warfen noch einmal alles nach vorn, doch am Ende blieb es beim 2:2. Ein Ergebnis, das aufgrund des Spielverlaufs durchaus als gerecht bezeichnet werden kann.

Mannschaft ist komplett intakt
Trainer Torsten Lieberknecht zeigte sich nach Abpfiff mit der Haltung seiner Mannschaft zufrieden: „Wir haben im Vorfeld erwartet, dass das ein harter Tag wird, an dem wir alle gefordert sind – auf und neben dem Platz. Und das hat sich auch bewahrheitet. Ich glaube, dass wir nicht das Optimum herausgeholt haben. Mit Ball waren wir in der Eröffnung insgesamt zu langsam, um mal mehr Tiefe und vor allem Tempo reinzubekommen. Wenn du aber vier Auswärtsniederlagen in Serie hattest und hier im Derby bestehen und einen Turnaround schaffen musst, dann ist es wichtig, dass du diese Haltung zeigst. Und das haben die Jungs gezeigt. Sie hatten die Mentalität, um zurückzukommen und die Führung zu egalisieren. Das zeigt, dass die Mannschaft komplett intakt ist.“
Auch Kapitän Marlon Ritter fand klare Worte. „Solche Spiele machen immer Spaß. Es ist schön, wenn dich alle hassen und du dann als Sieger vom Platz gehst. Das haben wir heute aber leider nicht geschafft“, sagte er mit einem Augenzwinkern und verwies auf die Anfeindungen der KSC-Fans. „Es war ein Spiel mit vielen langen Bällen auf beiden Seiten. Beide Mannschaften haben so ein bisschen gehofft, dass der andere vielleicht einen Fehler zu viel macht. Am Ende hat man gesehen, dass beide unbedingt gewinnen wollten. Es war nur noch ein Hin und Her. Da können noch zwei oder drei Tore auf beiden Seiten fallen. Am Ende ist es ein gerechtes Ergebnis, finde ich“, sagte er weiter.
Der 1. FC Kaiserslautern steht nach dem 32. Spieltag mit 50 Punkten auf Rang sieben, nur zwei Zähler hinter dem Relegationsrang. Die Hoffnung auf ein Happy End bleibt also weiterhin intakt. Am Sonntag wartet mit Darmstadt 98 der nächste Gegner – ein Sieg ist dabei aber Pflicht.