Als Teil der Weltmeisterelf 1974 und der „Jahrhundertelf“ von Mönchengladbach gehörte er in den Siebzigern zu den erfolgreichsten Abwehrspielern. Als Co-Trainer wurde er mit der Nationalelf 1996 Europameister. Der 72-Jährige ist Präsident von Borussia Mönchengladbach.
Die Niederlande spielen im Leben Rainer Bonhofs eine wichtige Rolle: Als der 17-Jährige im Oktober 1969 gegen Holland sein erstes Junioren-Länderspiel für Deutschland bestritt, war er aufgrund seiner Vorfahren noch Niederländer. Erst nach der Partie übernahm er die deutsche Staatsbürgerschaft. 1974 sollte er dann beim 2:1-Sieg Deutschlands gegen die Niederlande im WM-Finale mit dem entscheidenden Pass auf Torschütze Gerd Müller den größten Erfolg seiner Karriere verbuchen.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Fußballlebens von Rainer Bonhof ist Borussia Mönchengladbach. Er kann sich noch an seine jugendlichen Anfangszeiten dort erinnern, als er dafür verantwortlich war, „die Bälle einzufetten, mitzunehmen und aufzupumpen“. Als Aktiver trug er 329-mal das Trikot der „Fohlen“ und erzielte 63 Treffer, in seinen 231 Bundesligapartien für seinen Club traf er 42-mal. Insgesamt holte Bonhof mit Gladbach viermal den Deutschen Meistertitel und einmal den Europapokal. 1998 arbeitete er schließlich auch ein Jahr lang als Trainer in Gladbach und musste dann gehen, weil er den Abstieg in Liga zwei nicht verhindern konnte und beim Neuanfang im Unterhaus die Anfangserfolge ausblieben.
329 Einsätze bei den Fohlen
Ab 2009 war Bonhof dann als Vizepräsident erneut für die Borussen tätig, bis er nun im März dieses Jahres als Nachfolger von Rolf Königs auf dessen Vorschlag das Präsidentenamt übernahm. In seiner neuen Funktion will Bonhof „die Dinge so anschieben, dass wir wieder richtig Spaß haben“. Da er nun schon seit „über 50 Jahre Borusse“ ist, will Bonhof die früheren Visionen von Anfang des Jahrtausends wiederbeleben, aber auch neue Vorhaben angehen: „Offen sein, aber wissen, was wir uns erlauben können. Unsere Denke der vergangenen Jahre – nur ausgeben, was du einnimmst – sollte ein Leitfaden bleiben“, skizziert der neue Präsident in der „Rheinischen Post“ sein Arbeitsmotto. Wert legt Bonhof darauf, neue Sichtweisen von außerhalb in die Vereinsarbeit zu integrieren, und hat sich deshalb für die neue Vizepräsidentin, Ex-NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, stark gemacht: „Ich freue mich auf diese Diskussionen, weil das den Horizont erweitert.“
Für das kommende Jahr hat Bonhof bereits ein „Borussia-Jahr“ angekündigt, weil der Club dann auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken kann und damit ebenso alt ist wie der Deutsche Fußball-Bund: „Ich hoffe, die schicken uns eine schöne Gratulationskarte“, hat er sicher nicht nur den Posteingang im Hinterkopf. Zu Bonhofs Plänen als Fohlen-Präsident gehört auch die Komplettierung des Gebäudekomplexes, der zuletzt neben dem Stadion entstanden ist. Dort befindet sich neben einem Vereinsmuseum auch ein Vier-Sterne-Hotel: „Wir hätten gegenüber der Haupttribüne auch ein normales Haus hinbauen können – aber nein, es musste eine Neigung von acht Grad haben“, beschreibt Bonhof mit einem gewissen Stolz die anspruchsvollen Baupläne seines Vorgängers. Er selbst wünscht sich jetzt noch ein „Haus für die Profis“, weil diese derzeit im Untergeschoss des Stadions noch auf ziemlich beengtem Raum arbeiten müssen.
Sportlich sieht Bonhof seinen Club jetzt bei Trainer Gerardo Seoane in den richtigen Händen: „Erstens, weil er sich ohne Wenn und Aber für unseren Weg entschieden hat“ und zweitens, weil er sehr intensiv mit der Mannschaft arbeite und mit ihr auf dem Trainingsplatz ins Detail gehe. „All das habe ich lange nicht gesehen. Seoane ist der Mann, der es richten kann“, betont Bonhof in der „Rheinischen Post“. Viele junge Talente hätten unter dem neuen Trainer einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht und man dürfe viel Hoffnung auf Nachwuchsspieler wie Robin Hack und Rocco Reitz oder auf den wiedererstarkten Florian Neuhaus setzen.
Hilfe für Kinder und Jugendliche
Sehr am Herzen liegt Bonhof auch schon länger die Borussia Mönchengladbach Stiftung, zu deren Vorstand er gehört. Diese gemeinnützige Stiftung fördert sportbezogene soziale Projekt zur Integration Jugendlicher und hat bisher über 1,5 Millionen Euro für 200 verschiedene Projekte zur Verfügung gestellt: „Auf dieser Ebene kann ich meiner Stadt etwas zurückgeben“, begründet Bonhof sein Engagement, das auch andere Hilfen für Kinder und Jugendliche umfasst. Einem wohltätigen Ziel dient auch sein Einsatz beim Promi-Golf-Club „Eagles Charity“, wo er seine aktuelle Lieblings-Freizeitgestaltung im Kreise Gleichgesinnter für einen guten Zweck nutzen kann. Darüber hinaus ist der Gladbacher Präsident seit 2012 auch Botschafter des Naturparks Schwalm-Nette und setzt sich vor allem für dessen neun Premium-Wanderwege ein, auf denen er selbst auch öfter unterwegs ist. Jährlich belohnt Bonhof die emsigsten Wanderer des Naturparks mit Freikarten für Borussia-Heimspiele.
Gesundheitlich musste Bonhof vor sieben Jahren am Tag vor seinem 65. Geburtstag eine Herzoperation überstehen, von der er sich aber so gut erholt hat, dass er inzwischen topfit auf seine folgenden Geburtstage anstoßen konnte.