Viele Elektrogeräte für die Gartenpflege sind inzwischen lärmarm ohne Benzinmotor und auch ohne Stromkabel verfügbar. Ein eigener Akku ist dabei nicht für jedes Gerät einzeln notwendig, und es gibt sogar markenübergreifende Systeme.
Kaum war das Wetter schön und man saß auf den Balkon, kamen früher die verhassten Laubbläser, Heckenscheren und Rasenmäher aus dem Winterschlaf zurück, lärmten mit viel PS und qualmten per Zweitakter besser als jeder Trabi die ganze Nachbarschaft ein. Die leiseren Elektro-Varianten waren wenig beliebt, weil die wortwörtlich lange Leitung stets im Weg und umständlich zu handhaben war und oft unerwartet das Rasenmähen oder Heckenschneiden vorzeitig beendete, weil man sie versehentlich mitgemäht hatte.

Seit einigen Jahren ist die Lithiumakku-Technik weit genug fortgeschritten, dass sich damit nach den Akkuschraubern auch akkubetriebene Trennschleifer, Bohrmaschinen, Bandsägen, Kompressoren, Druckreiniger und sogar Fliesenschneidemaschinen, aber eben auch Rasenmäher, Heckenscheren, Vertikutierer, Häcksler, Laubsauger und Trimmer sowie Kettensägen für die Gartenarbeit versorgen lassen – und Schneefräsen für den Winter. Die Rasenmäher können teilweise auch gleich mulchen, was das Entsorgen des Grasschnitts erspart, der stattdessen als Mulch gleich wieder den Rasen düngt.
Während die Geräte anfangs jeweils eigene Akkus hatten, die teils auch fest eingebaut waren, haben sich inzwischen austauschbare Akkus durchgesetzt, die in unterschiedlichen Geräten eingesetzt werden können. Damit muss nur ein Satz Akkus und Ladegeräte für alle Geräte angeschafft und bereitgehalten werden – das spart Platz und Geld und schont die Umwelt.
Gardena kooperiert mit Bosch

Das in Deutschland umfassendste System mit bereits mehr als 300 akkubetriebenen Geräten hat dabei Einhell mit dem Power-X-Change-System: Hier gibt es 18-Volt-Lithium-Ionen-Akkus unterschiedlicher Kapazitäten, die in den entsprechenden Geräten entweder einzeln oder paarweise – dann also mit 36 Volt – genutzt werden können. Sie sind ebenso in den an das System angeschlossenen Spezialgeräten anderer Marken verwendbar, ob in Industrie-Drehmomentschraubern, Staubsaugern, kleineren E-Bikes und Scootern und sogar einem Kinder-Elektro-Auto. Selbst Campingwagen von Knaus Tabbert können so über Nacht versorgt werden unter dem programmatischen Titel „One Night Stand“ – ja, länger als eine Nacht hält der Akku dann doch nicht ohne Nachladen durch, aber immerhin.
Der Gartenspezialist Gardena steht dem natürlich mit einem vergleichbaren, aber zu Einhell inkompatiblen 18-V-System nicht nach, das gemeinsam mit Bosch in der „Power for all Alliance“ angelegt wurde und ebenfalls herstellerübergreifend 100 Geräte und sogar zehn Marken abdeckt. Neben Rasenmähern und -trimmern, Heckenscheren, Kettensägen, Baumscheren und -entastern, Pumpen, Reinigern, Fugenbürsten und Laubsaugern gibt es von Gardena sogar einen akkubetriebenen selbstaufrollenden Gartenschlauch zu allerdings entsprechendem Preis. Rasenmäher können hier auch Kanten schneiden und es sind auch Ersatzteile für mindestens sieben Jahre erhältlich, vom Fangkorb bis zum Hinterrad. Man kann die Produkte also auch längerfristig nutzen, wenn Verschleißteile ausfallen und ersetzt werden müssen.

Gardena bietet natürlich keine Heimwerker-Werkzeuge, Bosch dafür umso mehr. Die Akkus der Gardena-Geräte sind also auch in Staubsaugern, Hochdruckreinigern, aktuell 78 Elektrowerkzeugen und 50 Gartengeräten von Bosch verwendbar – ob Rasenmäher und Trimmer, Heckenschere, Kettensäge, Laubsauger oder Pumpe. Die Akkus der Power for all Allicance passen außerdem in Gartengeräte von Gloria und Flymo (gehört ebenso wie Gardena zum Husquarna-Konzern, der auch mit Geräten unter eigenem Namen am Markt ist) sowie Werkzeuge, Lampen und Baustellenradios anderer Marken.
Akku tauschen, und weiter geht’s
Andere Hersteller wie Makita, Black & Decker und Stihl nutzen inzwischen ebenso solche Bausteinsysteme. Black & Decker hat das Powerconnect-System mit 18-V-Akkus, allerdings auch eigene 36-V-Akkus, Makita die 18-V-Lxt-Akkus, die insgesamt 360 Elektrowerkzeuge und Gartengeräte versorgen, und selbst Discounter und Versender – ob Aldi mit Ferrex, Lidl mit Parkzone oder Pearl mit AGT – haben 20-V-Akkus beziehungsweise zwei Akkus mit dann 40 Volt. Man sollte sich vor der Entscheidung für ein System ansehen, ob dieses alle Geräte zu bieten hat, die man sich anschaffen will, und auch beachten, dass nur die zwei größten Systeme von Einhell und Gardena/Bosch auch zu einigen Fremdfabrikaten kompatibel sind. Die Parkzone-Akkus von Lidl/Parkzone sehen dagegen denen von Einhell zwar sehr ähnlich, haben aber andere Anschlüsse und sind nicht austauschbar.

Tatsächlich ausprobiert haben wir zwei kleinere Mäher von Gardena, den PowerMax 30/18V und den HandyMower 22/18V. Der Erstere ist ein nur acht Kilogramm leichter und wendiger Akkumäher mit 30 Zentimetern Schnittbreite und einem einzelnen 4,0-Ah-18-V-Akku. Gedacht ist er für Grundstücke mit bis zu 150 Quadratmetern Rasen. Natürlich kann man mit dem Gerät auch größere Flächen mähen, allerdings ist dann irgendwann ein Akkutausch oder eine Ladepause von maximal zwei Stunden für den 4-Ah-Akku notwendig – es gibt auch passende Akkus bis 6 Ah. Für große zusammenhängende Flächen sind größere, leistungsfähigere Mäher eine Überlegung wert, in kleinen oder ungünstig gebauten Gärten haben die kleinen Geräte jedoch den Vorteil, an Engstellen besser durchzukommen – man muss dann nicht auf Rasentrimmer ausweichen.
Bei besonders kleinen Gärten wie einem Reihenhaus-Vorgarten ist der HandyMower 18V mit nur 22 Zentimeter Schnittbreite eine Überlegung wert, der allerdings serienmäßig mit einem nur 2,5 Ah starken Akku ausgeliefert wird. Er bietet 25 Minuten Betriebszeit und wird für Grundstücke bis 50 Quadratmeter empfohlen. Er verteilt im Mulchbetrieb das Schnittgut wieder auf dem Rasen, auf einen Fangkorb hat man hier aus Handlichkeitsgründen verzichtet. Tatsächlich kommt man hier auch an engen Stellen gut durch, allerdings gibt es eine andere Einschränkung: Der hier nicht fest montierte, sondern schwenkbare Griff kann nur in einem schrägen Winkel genutzt werden. Ist er senkrecht oder waagrecht, geht der Mäher davon aus, dass das Gerät gerade getragen oder platzsparend gelagert wird, und schaltet aus Sicherheitsgründen ab. Unter einem Trampolin ließe sich deshalb leider nicht mähen. Und mit hohem Rasen oder größeren Gärten überfordert man den Handy Mower, dafür ist er nicht gedacht, außer eventuell als Ergänzung zu einem größeren Gerät für Engstellen. Hier kann man dann von den tauschbaren Akkus profitieren und benötigt für den Mäher keinen eigenen Akku.