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WAS MACHT EIGENTLICH...

Das erfolgreiche „Tatort“-Ermittler-Trio von 1991: Klaus Berendt, Roswitha Schreiner and Martin Lüttge (rechts)
Foto: picture alliance / AP

… Roswitha Schreiner?

In den Serien „Die Wicherts von nebenan“, „Liebling Kreuzberg“ oder als „Tatort“-Kommissarin feierte sie ab Mitte der 80er-Jahre große Bildschirmerfolge und machte sich als Theaterschauspielerin einen Namen. 2013 zog sie sich aus familiären Gründen mehr aus der Branche zurück. Die 57-Jährige betreibt einen Möbelladen und schreibt Kinderbücher.

Seit meinem dritten Lebensjahr stand für mich fest, dass ich Schauspielerin werden wollte“, erinnert sich Roswitha Schreiner, die dann in den 80er- und 90er-Jahren im Fernsehen Karriere machte. Schon während ihrer Schulzeit hat sie in kleinen Statistenrollen am Berliner Schillertheater ihr Taschengeld aufgebessert, bevor sie 1983 auf einer Schulveranstaltung von Regisseur Wolfgang Menge entdeckt wurde und dann durch einen Zufall die Rolle der kindlichen Kaiserin in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ erhielt. Es folgten mehrere Theaterengagements in Berlin und Hamburg, wo sie sich in anspruchsvollen Rollen in den Vordergrund spielte. Da Schreiner von 1988 bis 1997 in Paris gelebt und gearbeitet hat, erhielt sie 1990 für ihre Mitwirkung in dem Kinofilm „Le plumier“ den französischen Kulturpreis „Prix CNC“, bevor sie 1991 am Berliner Hebbel-Theater in der Bram-Stoker-Adaption „Dracula“ wieder auf einer deutschen Bühne stand.

Zu den Höhepunkten ihrer Fernseh-Karriere gehörten ab 1992 auch die Rolle der „Tatort“-Kommissarin Miriam Koch an der Seite von Martin Lüttge, bis sie 1996 die Dienstwaffe abgab, weil sie auch mal andere Rollen spielen wollte. Neue Aufgaben gab es für sie dann 1997 als verliebte Schiffskapitänin in der Serie „Leinen los für MS Königstein“ oder 1999 bis 2001 als Partnerin von Anke Engelke in deren Comedy-Reihe „Anke“, wo sie ihr komödiantisches Talent zeigen konnte.

Auch im Comedy-Metier tätig

Erst 2017 kehrte Roswitha Schreiner zum bisher letzten Mal in einer Episode der Krimi-Reihe „SOKO Wismar“ kurz auf dem Bildschirm zurück
Erst 2017 kehrte Roswitha Schreiner zum bisher letzten Mal in einer Episode der Krimi-Reihe „SOKO Wismar“ kurz auf dem Bildschirm zurück - Foto: picture alliance / Eventpress Fuhr

Ihre Vielseitigkeit beweist Schreiner auch mit der Gründung eines Geschäfts für Möbel und Wohnaccessoires namens „Klung Kung“, das auf ihre Liebe zur indonesischen Insel Bali zurückgeht. Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg kann man im „Klung Kung“ seit 2000 indonesische Möbel und Einrichtungsgegenstände kaufen, die Schreiner mit ihrem Mann Andreas Gotzler auf vielen Indonesienreisen aufgestöbert hat. Inzwischen wird das exotische Angebot des Ladens noch ergänzt durch selbst entworfene Möbel. Stilgerecht hat sie ihren langjährigen Lebensgefährten 2003 auch mit einer hinduistischen Hochzeitszeremonie auf Bali geheiratet und kehrt dorthin bis heute immer wieder mal gern zurück, auch um neue Möbel aufzustöbern.

Die Familie beansprucht Roswitha Schreiner seit 2012 so sehr, dass sie nach ihrem Einsatz in 500 Folgen der Telenovela „Rote Rosen“ beruflich kürzertreten musste: Sie war Mutter der Zwillinge Luna und Lorenzo geworden und wollte vor allem für sie für da sein. Außerdem musste Schreiner auch noch zwei Jahre lang ihre kranken Eltern pflegen, um ihnen eine Heimunterbringung zu ersparen. Erst 2017 kehrte sie zum bisher letzten Mal in einer Episode der Krimi-Reihe „SOKO Wismar“ kurz auf dem Bildschirm zurück.

Nachdem die Familie Schreiner/Gotzler längere Zeit wechselweise in Berlin und Bali gelebt hat, ist sie wegen der Einschulung der Kinder wieder ganz nach Deutschland zurückgekehrt. Das Familienleben, die Kinder und der Humor ihres Mannes halten sie jung, verrät Schreiner. Eine Rückkehr zum Schauspielberuf hält sie aber durchaus für möglich: „Ich habe gerade an einem Casting  teilgenommen für eine internationale Produktion, die ich reizvoll finde, aber die Entscheidung steht noch aus!“, verrät sie FORUM. 

Gern 15 Minuten Yoga am Tag

Der vorübergehende Rückzug vom Schauspielberuf hat es der Wahl-Berlinerin ermöglicht, 2020 ihre „etwas andere“ Biografie „Blickwinkel“ zu schreiben, in der sie Höhen und Tiefen ihres Lebens thematisiert. Kürzlich erschien das Werk auch als Hörbuch. Ebenfalls 2020 veröffentlichte Schreiner ihr erstes Kinderbuch „Leonies Haus“, dem im November 2022 „Enzo und der Weihnachtsmann“ folgte. Zum Schreiben war Schreiner durch ihre Mitwirkung an einigen Drehbüchern der Telenovela „Rote Rosen“ und durch anschließende Schreibkurse gekommen. Ihre erste Enzo-Geschichte wurde jetzt auch als Hörbuch vertont, wobei Schreiners Kinder die Rollen der Protagonisten gesprochen haben. Für das geplante zweite „Enzo“-Buch, in dem auch Bali eine Rolle spielt, hat ihr Sohn sogar schon einige Ideen beigesteuert. Derzeit überarbeitet Schreiner gerade ein weiteres Hörbuch: „Eine Comedy aus dem Eheleben mit Zwillingen!“ Auch für die Erwachsenen hat sie etwas in petto: Sie schreibt an einem Buch, das die Flucht ihrer Eltern aus der DDR thematisiert: „Ein Thema unserer Zeit, da das Flüchtling-Sein einem Menschen immer innewohnt, ihn innerlich nie verlässt!“

Als Mutter treibt Schreiner derzeit besonders auch die Frage um, in welche Welt sie ihre Kinder entlassen will. Aus Umweltgründen versuche sie deshalb defekte Sachen möglichst zu reparieren, gebrauchte Kleider wieder aufzuarbeiten, Selbstangebautes aus dem Garten und öfter Bus und Bahn zu nutzen: „Ich bemühe mich wirklich, nachhaltig zu sein!“, betont die Hobby-Köchin. Das sei aber mit zwei Zehnjährigen und deren „1.000 Wünschen“ gar nicht so einfach. Ihre Kinder nehmen auch Schreiners Freizeit fast komplett in Anspruch: „Ich bin schon froh, wenn ich 15 Minuten Yoga am Tag machen kann“, gesteht sie der FORUM-Redaktion. 

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