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WAS MACHT EIGENTLICH...

1997: Rowan Atkinson in der Rolle, die ihn berühmt gemacht hat, als Mr. Bean im FiIm „Bean“
Foto: picture alliance / Mary Evans/AF Archive/Working Ti | AF Archive

Rowan Atkinson?

Weltbekannt wurde er 1990 mit seiner Paraderolle als tollpatschiger, Grimassen schneidender „Mr. Bean“. Ein Erfolg, den er mit „Johnny English“, seiner James-Bond-Parodie, wiederholen konnte. 2022 kehrte er mit der TV-Serie „Man vs. Bee“ zu seinen Wurzeln zurück.

Seine unnachahmliche Komik, sein Screwball-Timing, seinen Deadpan-Humor und sein Faible für irrwitzige Slapstick-Einlagen hat er sich, wie er sagt, bei seinen großen Vorbildern Charlie Chaplin und Buster Keaton abgeschaut, außerdem bei Jacques Tati – und natürlich bei Monty Python. Deshalb überrascht es schon, dass Rowan Atkinson sich nicht für einen Komiker hält. „Zumindest nicht im strengen Sinn“, meint er. „Ich habe meine Figuren durch das Schauspielern erschaffen. Durch Gesten, Mimik und dergleichen. Eher selten mittels Worten.“

„Bin eine sehr private Person“

Erstaunlich auch, dass er rückblickend an seinen Kultfiguren, Mr. Bean und Johnny English, kein gutes Haar lässt. „Bei Licht betrachtet ist Mr. Bean doch ein furchtbar egoistischer und selbstgerechter Bastard. Ein verzogenes Kind, eingesperrt im Körper eines Erwachsenen. Mr. Bean und Johnny English sind beides Kunstfiguren, bitte vergessen Sie das nicht. Sie haben nichts mit mir persönlich zu tun. Allerdings ist es ja genau ihre arrogante Selbstbezogenheit, die oft sehr witzig ist und zum Lachen reizt.“ Trotzdem hat Atkinson, sehr zum Leidwesen seiner vielen Fans, vor ein paar Jahren kategorisch ausgeschlossen, dass er diese Figuren jemals wieder zum Leben erwecken würde.

Rowan Atkinson, der sich selbst als „eine sehr private Person“ bezeichnet, um nicht das Wort schüchtern in den Mund nehmen zu müssen, hätte sich in jungen Jahren nie träumen lassen, ein-mal Englands berühmtester Spaßmacher zu sein. „Eigentlich war ich immer der linkische Typ aus Newcastle, der etwas stotterte und sich mehr aus Verlegenheit dazu entschloss, Elektro-Ingenieur zu studieren und in seiner Freizeit – quasi als Hobby – kleine Sketche zum Besten gab. Ich bin nur zufällig ein komischer Schauspieler geworden.“ Rowan Atkinson stottert bis heute. Nicht sehr, aber manchmal scheinen sich zu viele Worte in seinem Mund zu ballen. Dann kommt es zu einem kurzen Stau, und es holpert ein paar Halbsätze lang. Danach spricht er wieder fließend. Diese kleine Sprechstörung, die er zu einem Stilmittel für seine Figuren umfunktionierte, macht ihn beim Interview nur umso sympathischer. 

Rowan Atkinson posiert 2023 vor den Kameras bei der Ankunft zum Fototermin für den Film „Wonka“
Rowan Atkinson posiert 2023 vor den Kameras bei der Ankunft zum Fototermin für den Film „Wonka“ - Foto: picture alliance / Scott Garfitt/Invision/AP

Sein Schauspielkollege Stephen Fry wundert sich heute noch, dass jemand wie Rowan Atkinson, der „nun wirklich überhaupt kein Talent fürs Showbusiness hat“, so eine grandiose Karriere hinlegen konnte. Und die gelang dem smarten Briten in der Tat. Er kreierte nicht nur diverse Hit-Comedy-TV-Serien, wie „Blackadder“ und „Mr. Bean“, sondern war auch in vielen Kinofilmen, darunter zum Beispiel in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ oder „Tatsächlich … Liebe“ der gern gesehene Comic Relief. Mit seinen „Mr. Bean“- und „Johnny English“-Kinofilmen wurde er dann in den 2000er-Jahren endgültig zum internationalen Star. „Dabei konnte ich diesem Rummel um meine Person nie etwas abgewinnen. Ehrlich gesagt, finde ich auch keinen großen Spaß daran, Filme zu machen. Ich freue mich nur über das fertige Produkt: Wenn der Film endlich im Kino ist, wenn ich später dann die DVD in der Hand halte. Das macht mich glücklich. Ein bisschen spleenig, nicht? Und very british!“

Nahm an Autorennen teil

Rowan Atkinson sammelt seit vielen Jahren teure Vintage-Autos und Oldtimer. Neben einigen Mini-Cooper und Aston Martin, einem Rolls Royce und Rennwagen, darunter einen McLaren F1, besitzt er auch einen Mercedes 500 aus dem Jahr 1993. Nur wenige wissen, dass es viele Jahre lang seine größte Leidenschaft war, selbst an Autorennen teilzunehmen. „Ich wäre so gern Formel-1-Pilot geworden, aber es hat nicht sollen sein. Als ich durch meine sehr erfolgreichen TV-Sendungen und Filme dann endlich doch in der Lage war, mir gewisse Autos zu kaufen, bin ich sofort Rennen gefahren. Mit meinen diversen Aston Martin fuhr ich viele Jahre bei den Aston Martin Owners Club Series mit. Im Laufe der Jahre habe ich sogar mehrere Rennen gewonnen.“

Was der passionierte Hobby-Rennfahrer allerdings nicht gern an die große Glocke hängt, ist, dass er 2011 seinen eine Million Euro teuren McLaren F1 zum zweiten Mal zerlegt hat. In den letzten Jahren hat sich der große Boliden-Conaisseur Rowan Atkinson auch zunehmend kritischer über Autos mit Verbrennungsmotoren geäußert. „Es wird wohl viele überraschen, aber mittlerweile liebe ich auch Elektroautos. Allerdings muss da noch viel verbessert werden. Vielleicht gehört die Zukunft ja den mit Wasserstoff angetriebenen Motoren oder den synthetischen Treibstoffen.“

Schon seit längerer Zeit hat Rowan Atkinson, der Anfang des Jahres 70 wurde, auch in puncto Autorennen zurückgesteckt. „Ich habe auf meinem Anwesen eine Go-Cart-Bahn, auf der ich ab und zu immer noch ein paar Runden drehe. Aber das mache ich nur zum Spaß.“

Seit 2015 lebt Rowan Atkinson, nach der Scheidung von seiner ersten Frau, mit der Schauspielerin und Mutter seiner achtjährigen Tochter, Louise Ford, sehr zurückgezogen in seiner fünf Millionen Pfund teuren Villa in der Nähe von London. Nur zweimal hat er seinen selbstgewählten Ruhestand unterbrochen: 2016/17 war er für vier Episoden in der britischen TV-Krimiserie „Maigret“ in der Hauptrolle des Pariser Kommissars zu sehen. Und vor drei Jahren kehrte er für die sehr gelungene Netflix-Serie „Man vs. Bee“ zu seinen komödiantischen Wurzeln zurück. 

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