Eine Halbtagestour im Landkreis Neunkirchen verläuft durch ausgedehnten Buchenwald zwischen Dirmingen und Tholey. Unterwegs warten wunderbare Ausblicke über die bewaldeten Höhenzüge des Schaumberger Landes. Am Ende der Tour sollte man sich einen ausgedehnten Spaziergang durchs Freizeitzentrum nicht entgehen lassen.
Eine Stele am Hotel-Restaurant „Botanica“ markiert den Anfang der kleinen Wanderung. Der Wanderweg „Klingelfloß“ und die 9,1 Kilometer lange Wanderroute „Waldwirtschaft im Wandel der Zeit“ liegen in großen Teilen auf der gleichen Wanderstrecke.
Nach wenigen Schritten haben wir die erste kleine Steigung überwunden, wenden uns oben nach rechts und wandern entlang des Zauns der Finkenrech-Freizeitanlage in den nahen Buchenwald. Ein schmaler, erdiger Pfad führt entlang des Waldrands. Auf dem Weg zu alten Grenzsteinen können wir wunderbare Blicke über die bewaldeten Höhenzüge des Schaumberger Landes genießen. Der Schaumberg mit seinem markanten Turm ist gut auszumachen.Auf einer Stele am Wegesrand steht zu lesen, dass die Holzkohle bis zum Einsatz der Steinkohle der einzige nennenswerte Energielieferant war. Die gesamte Glas- und Eisenherstellung der Frühindustrialisierung im 17. und 18. Jahrhundert basierte auf diesem Rohstoff. Im Dirminger Wald sind noch einige ehemalige Meilerstandorte zu finden. Wir passieren eine Tauschbörse für Steine, einen Wald-Kinderspielplatz und gelangen, bevor wir bergab wandern, rechter Hand zu einem verwitterten alten Grenzstein.
In alten Zeiten durchzogen mehrere Grenzen den Dirminger Wald, die vor allem die Besitzverhältnisse des Holzes zwischen den Herrschaften und den Untertanen regelten. Für einige Zeit lief die Staatsgrenze zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Königreich Frankreich über Dirminger Felder und durch den Wald. Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Dirminger Wald größtenteils zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken. Am alten Grenzstein ist das Symbol der Wolfsangel gut erkennbar. Auf einem Grenzstein lesen wir die Jahreszahl 1767. Der weitaus kleinere Teil des Waldes gehörte zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.
In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Grenzverlaufs befindet sich die Klingelfloßquelle. Entlang des jungen Baches wandern wir ein längeres Stück stetig bergab. Unterwegs gelangen wir zum Weideprojekt Klingelfloß. Seit 2007 versucht der Saarforst alte Waldwiesen zu rekultivieren.
Schon 1972 wurde Finkenrech angelegt
Wir wandern weiterhin talwärts, überqueren später über eine Furt einen Quellbach des Klingelfoßes und sind wenig später in der Talsohle parallel zur Autobahn A1 Saarbrücken-Trier unterwegs. Entlang der Autobahn sind es nur einige Schritte. Nach einer Linkskurve lassen wir den Lärm rasch hinter uns. Bis zum Ende des Weges am großen Kinderspielplatz des Freizeitzentrums steigt der Weg permanent an.
Das Gelände des Freizeitzentrums Finkenrech wurde zu Beginn der Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts als Jungviehweide für die Bauernhöfe der umliegenden Dörfer angelegt. Im Laufe der Zeit entstand an der Tholeyer Straße zwischen Dirmingen und Tholey nicht nur ein Refugium für Rinder, Schafe und Gänse. Als später die Alm mit Wasser und Strom ausgestattet worden war, wurden Wanderer und Besucher mit frischem Quellwasser, süßer Limonade und Flaschenbier versorgt. Nachdem rund ums Finkenrech über 40 Aussiedlerhöfe mit hofnahen Weideflächen entstanden waren, beschloss die Kreisverwaltung 1971, die Kreisjungviehweide stillzulegen.
Auf Initiative verschiedener Gartenvereine wurde das Gelände der Alm umgestaltet, sodass bereits 1972 das Freizeitzentrum Finkenrech gegründet wurde. Das circa sieben Hektar große Gelände umfasst heute verschiedene Schaugärten, einen barrierefreien Spielplatz, einen Stall mit Kaninchen, Walliser Schwarzhalsziegen, Quessant-Schafen, Poitou- und Hauseseln. Hinzu kommen ein Bouleplatz, ein Bolzplatz, eine Picknickwiese und eine Leseecke.
Der 1.500 Quadratmeter große Rosengarten wurde in Form einer langstieligen Rose angelegt, hier finden sich auch alle Rosen, die nach den Namen der deutschen Rosendörfer und -städte benannt sind, sowie zahlreiche Rosen der verschiedensten Klassen.
Zum Asiatischen Garten gehören vier Themenbereiche: Der Zen- beziehungsweise Kiesgarten, der Teichgarten, der Landschaftsgarten und der Bambushain. Die Bepflanzung symbolisiert den Wechsel der Jahreszeiten: Das Frühjahr wird durch die japanischen Kirschen und Azaleen vertreten, der Sommer durch die Rhododendren und die Lilien, der Herbst durch die Färbung der verschiedenen Ahorne, und der Winter wird durch die schneebedeckten Kiefern dargestellt.
Ein Garten mit Arzneipflanzen
Im Arzneipflanzengarten präsentieren sich 140 verschiedene Pflanzen, deren Teile oder Wirkstoffe eine lindernde oder heilende Wirkung ausüben. Die Eigenschaften der jeweiligen Pflanze sind auf Tafeln beschrieben.
Vom Arzneipflanzengarten führt der Weg vorbei an duftenden Heil- und Küchenkräutern zum Bauern- und Kräutergarten. Vier Gemüsebeete, verschiedene Hochbeete und Blumen lassen einen Einblick in die regionale Pflanzenvielfalt zu. In den Staudenbeeten können Besucher die Vielfalt der Farbkompositionen bewundern, im Duftgarten kann man den verschiedensten Wohlgerüchen nachspüren. Interessant sind auch ein Imkerlehrstand, ein geologischer Lehrpfad sowie ein Obstlehrgarten. Sie sorgen für weitere aufregende Gartenmomente.
Im April dieses Jahres wurde innerhalb der Gartenträume auf Finkenrech das Hotel-Restaurant „Botanico“ eröffnet. „Mit allen Sinnen erleben“ ist das Motto von Jassa und Marlon Roth. Hier gehen Natur und Genuss Hand in Hand, um eine entspannte Atmosphäre im Grünen zu schaffen. Die hochwertigen und regionalen Produkte werden zum Teil direkt in den Gärten auf Finkenrech angebaut.