Mit einem furiosen 6:0-Heimsieg gegen Jahn Regensburg unterstreicht die SV Elversberg ihre starke Form im Jahr 2025. Der höchste Zweitliga-Erfolg der Vereinsgeschichte passte zum Rahmen, in dem dieses Spiel stattfand.

Sommerliche Temperaturen, ein volles Stadion und dann das: Am 28. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga setzten die Saarländer ein deutliches Ausrufezeichen und fegten den SSV Jahn Regensburg mit einem klaren 6:0-Sieg vom Platz. Vor heimischem Publikum zeigten die Schützlinge von Trainer Horst Steffen eine dominante Leistung, die nicht nur die Zuschauer begeisterte, sondern durchaus Hoffnung auf mehr machen darf. Der Kantersieg war nicht nur das Ergebnis einer angriffslustigen und spielfreudigen Vorstellung, sondern markierte gleichzeitig den höchsten Zweitliga-Erfolg in der noch jungen Zweitliga-Geschichte der SV Elversberg. Mit diesem Dreier stehen die Saarländer nun bei 44 Punkten – zwei Zähler fehlen derzeit auf den Relegationsplatz.
Horst Steffen nahm im Vergleich zum torlosen Remis beim Hamburger SV zwei Veränderungen in seiner Startelf vor. Tom Zimmerschied rückte für den gelbgesperrten Muhammed Damar in die Anfangsformation, während Carlo Sickinger den Vorzug vor Luca Schnellbacher erhielt. Das Vertrauen zahlte sich früh aus: Bereits in der 13. Minute brachte Zimmerschied die Gastgeber in Führung. Nach einer präzisen Hereingabe von Lukas Petkov ließ der offensive Mittelfeldspieler dem Regensburger Schlussmann keine Chance.
Regensburg war chancenlos
Jahn Regensburg, seinerseits Tabellenletzter, reiste mit einem zarten Hoffnungsschimmer ins Saarland. Der 2:1-Erfolg über Nürnberg hatte zumindest kurzfristig für Erleichterung gesorgt. Trainer Andreas Patz musste jedoch seine Elf gleich auf mehreren Positionen umbauen: Für den gelbgesperrten Christian Kühlwetter rückte Rasim Bulić in die Startelf, Ernst ersetzte den erkrankten Noah Ganaus, und im Sturm durfte Elias Huth für Eric Hottmann ran. Doch die neu formierte Mannschaft erwies sich gegen dominante Elversberger schnell als überfordert. Zwar bemühten sich die Regensburger um ein strukturiertes Spiel, doch im Angriff fehlte jegliche Durchschlagskraft. Ganz anders die Hausherren, die mit einer bemerkenswerten Effizienz auftraten. In der 36. Minute war es erneut Zimmerschied, der ins Zentrum rückte und einen Schuss aufs Tor abgab – Andreas Geipl blockte diesen mit der Hand. Der fällige Strafstoß wurde von Carlo Sickinger souverän verwandelt. Der zweite Treffer der Partie war gleichzeitig ein Wirkungstreffer für die Gäste.
Nur wenige Minuten später folgte der nächste Tiefschlag: Nach einem Zusammenprall musste Regensburgs Frederic Ananou verletzt vom Platz. Und Elversberg blieb gnadenlos: Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte sich Zimmerschied erneut über außen durch, legte quer und fand mit Fisnik Asllani einen dankbaren Abnehmer, der aus kurzer Distanz zum 3:0 vollstreckte. Die Partie war damit zur Pause im Grunde schon entschieden.
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich kein anderes Bild. Regensburg versuchte zwar noch einmal, neue Akzente zu setzen, doch ein Distanzschuss von Ziegele, der an Nikolas Kristof scheiterte, blieb eine der wenigen halbwegs gefährlichen Szenen der Gäste. Elversberg hingegen ließ in Sachen Zielstrebigkeit und Spielfreude nicht nach.
In der 57. Minute krönte Semih Sahin eine Umschaltsituation mit einem platzierten Schuss ins kurze Eck – die Vorarbeit kam erneut von Petkov. Nur acht Minuten später durfte sich dann auch Robin Fellhauer in die Torschützenliste eintragen. Nach einer Flanke von Feil ließ er Pollersbeck im Jahn-Tor stehen und schob ins leere Gehäuse ein. Die Regensburger Hintermannschaft wirkte in dieser Phase völlig überfordert und unsortiert – Elversberg nutzte das eiskalt aus.
Die Gäste mühten sich weiter, ohne jedoch zu klaren Abschlüssen zu kommen. In der 75. Minute versuchte es Handwerker noch einmal aus der Distanz, doch sein Schuss strich knapp am Kasten vorbei. Den Schlusspunkt setzte erneut Asllani, der einen schnell ausgeführten Freistoß von Feil direkt verwandelte. Mit seinem zweiten Treffer des Abends stellte er nicht nur auf 6:0, sondern markierte auch seinen 14. Saisontreffer.
Verfolgerduell in Hannover

Für die SV Elversberg war dieser Sieg nicht nur historisch, sondern auch emotional bedeutsam. Mit diesem Erfolg hat die Mannschaft nicht nur ihren ersten Sieg gegen einen Aufsteiger in dieser Saison eingefahren – zuvor hatte man gegen Münster und Ulm jeweils Remis gespielt und verloren, das Hinspiel gegen Regensburg war ebenfalls verloren gegangen –, sondern eine dem Rahmen gebührende Leistung gebracht. Dementsprechend zufrieden zeigte sich Horst Steffen nach dem Spiel: „Es war verdient, ich glaube wir haben wenig zugelassen, aber wir hatten von Beginn an das Gefühl, wir bekommen unsere Räume und haben es dann gebührend gespielt. Neuer Rasen, Sonnenschein, viele Leute und Kinder im Stadion – und ich glaube auch Janine (verstorbene Mitarbeiterin, Anm.d.Red,) hätte sich über diese Art und Weise des Spiels gefreut – insofern haben wir heute vieles zusammengebracht und es bis zum Schluss durchgezogen.“ Für Regensburg hingegen bedeutet diese Niederlage einen herben Rückschlag im Abstiegskampf. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt nun acht Punkte – der direkte Weg in die 3. Liga rückt näher. Entsprechend niedergeschlagen zeigte sich Jahn-Coach Andreas Patz: „Das war heute alles nicht akzeptabel. Bei uns haben die grundlegenden Tugenden gefehlt. Wenn wir uns so präsentieren, haben wir in dieser Liga nichts zu suchen. Ich kann mich für unsere Leistung nur entschuldigen.“ Ein besonders erfreuliches Zeichen aus Elversberger Sicht war die Rückkehr von Fisnik Asllani als Torschütze. Der Angreifer hatte in den letzten Wochen Ladehemmung, nun platzte der Knoten mit einem Doppelpack. Dabei blieb der Stürmer nach dem Spiel gewohnt bodenständig: „Ich mache mich nicht verrückt, wenn ich mal nicht treffe. Das ist im Fußball ganz normal. Ich arbeite immer hart weiter, und irgendwann klappt es wieder“, sagte er gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“. Seine Worte spiegeln die derzeitige Haltung der gesamten Mannschaft wider: Selbstbewusst, aber nicht überheblich; ehrgeizig, aber nicht unter Druck stehend. Trainer Steffen unterstrich diesen Eindruck ebenfalls: „Es macht doch mehr Spaß, wenn es in den letzten Spielen der Saison noch um etwas geht. Trotzdem sind wir völlig frei von jeglichem Druck.“
Sechs Spieltage vor Saisonende hat Elversberg bereits mehr Punkte gesammelt als in der gesamten vorherigen Zweitliga-Saison, die nächste Chance auf Punkte lässt nicht lange auf sich warten: Am Samstag geht es auswärts im Spiel gegen Hannover 96 – ein direkter Tabellennachbar. Mit dem Kantersieg des 6:0 im Rücken darf man gespannt sein, wie weit die Reise der SV Elversberg in dieser Saison noch geht.