Lange rankten sich Gerüchte um eine neue Sony-Konsole. Anfang September bestätigte der japanische Hersteller diese. Nun ist die Playstation 5 Pro auf dem Markt. Kann die Konsole Maßstäbe setzen, und für wen lohnt sie sich?
PS5 Pro. Wie der Name andeutet, steckt hinter Sonys Anfang November 2024 erschienener Konsole kein ganz neues Modell. Vielmehr handelt es sich um eine aufgerüstete Version der erfolgreichen PS5, die bereits 2020 auf den Markt kam. Der Preis für die PS5 Pro ist dafür mit 800 Euro umso stattlicher. Dafür verspricht Sony allerdings auch beste Technik.
Sonys Modellpolitik ist kein Novum. Nahezu jede Konsole bekommt in ihrem Lebenszyklus kleinere Updates, wie etwa eine höhere Energieeffizienz, eine bessere Kühlung oder einen höher getakteten Prozessor. Schon beim PS5-Vorgänger PS4 veröffentlichte Sony 2016 eine schnellere und besser gekühlte Pro-Variante. Damals lagen die Preise aber nicht so weit auseinander wie jetzt; die günstigste PS5 (Slim Digital Edition) ist mit 450 Euro nur etwa halb so teuer wie die PS5 Pro. Also drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Lohnt sich der Kauf?
Um eines vorwegzunehmen: Auch wenn sie nicht mehr die neueste ist, so ist die PS5 noch längst keine lahme Ente, die nur Pixelgrafik produziert. Besonders Sonys hauseigene Action-Abenteuer „God of War: Ragnarök“ oder noch mehr „Horizon: Forbidden West“ sind nach wie vor echte Hingucker. Sie lassen es in den Actionszenen krachen und bieten etwa wunderschöne, detaillierte Landschaften. Allerdings geht die Geschwindigkeit, mit der die Konsole Bilder liefert, bei solchen Spielen schnell in den Keller. Die Folge: Bildruckeln. Einzige Abhilfe: den sogenannten Performance-Modus der PS5 einschalten, um wieder flüssiger spielen zu können. Bei der PS5 Pro soll der Trade-off zwischen grafischer Schönheit und Leistung aber der Vergangenheit angehören. Sie soll beides liefern können.
Schick sieht sie aus, die PS5 Pro. Schlank und schmal steht sie neben dem Fernseher, weniger wuchtig als die PS5. Das liegt weniger am überarbeiteten Innenleben mit optimiertem Speicher und Prozessor sowie verbesserter Grafikeinheit, sondern viel mehr am fehlenden Blu-Ray-Laufwerk. Wer sich Filme oder ältere PS4-Spiele auf Blu-Ray-Scheiben anschauen oder spielen will, muss für ein externes Laufwerk noch einmal rund 120 Euro investieren. Für einen Standfuß, der die Konsole vertikal aufnimmt, kommen weitere 30 Euro dazu. Macht zusammen mit dem Grundpreis von 800 Euro schon 950. Da werden nicht nur Teenager mächtig schlucken müssen.
Die neue PS5 Pro kostet 800 Euro
Die Einrichtung des neuen Flaggschiffs ist simpel. Wer von seiner alten PS5 auf die Pro umzieht, muss im Wesentlichen nur einen QR-Code scannen, den Rest macht die Software ganz alleine. Auch Einstellungen und vor allem die Speicherstände der Spiele lassen sich komfortabel über W-Lan oder USB-Sticks übertragen. Ganz nach individueller Situation ist die PS5 Pro also bereits in wenigen Minuten startbereit. Vom Start weg unterstützen mehr als 50 Spiele die neue Technik der PS5 Pro. Welche das sind, lässt sich im Playstion-Blog nachlesen (blog.de.playstation.com). Spieler und Spielerinnen werden dabei unweigerlich über den Begriff Raytracing stolpern. Vereinfacht ausgedrückt sorgt diese Technik für eine realistischere Darstellung von Licht und Schatten in Spielen. Die gab es zwar schon vorher, wurde aber durch die leistungsschwächere Grafikkarte der PS5 ausgebremst. Das soll die Pro ändern.
Spiele wie etwa „Marvel’s Spider-Man 2“ bieten so mehrere Einstellungsmöglichkeiten. Fans können zwischen einem schnellen Pro-Leistungsmodus und einem Qualitätsmodus wählen. Beides sieht auf der PS5 Pro besser aus und spielt sich flüssiger. Andere Spiele wie beispielsweise „Alan Wake 2“ bieten auf der Pro automatisch höhere Grafikqualität als auf der normalen PS5. Besonders bei solchen Horrorspielen sorgen ein paar Details mehr für Atmosphäre und Spannung. Selbst ein Action-Spiel wie „Rise of the Ronin“, das bei Erscheinen für seine rückständige Technik kritisiert wurde, profitiert von den neuen Licht- und Schattenspielen. In einer eigenen Liga spielt etwa das Rollenspiel „Final Fantasy VII Rebirth“, das mit mehr Details und prägnanten Actionszenen für viel flüssigen Spielspaß auf der Pro sorgt.
Was uns beim Anspielen aufgefallen ist: Selbst Spiele, die offiziell nicht für die PS5 Pro optimiert sind, profitieren von der schnelleren Technik. War ein Spiel wie „Warhammer 40.000: Space Marine 2“ im Qualitätsmodus auf der PS5 durch starkes Ruckeln kaum spielbar, wird es jetzt auf der Pro zum schnellen Actionkracher. Spieler sollten aber trotzdem keine Wunder erwarten. Die PS5 Pro ist keine neue Konsolengeneration, die ständig Wow-Momente liefert, sondern optimiert schlicht das bestehende Spielerlebnis.
Deshalb gibt es zwei Zielgruppen: die einen, die das erste Mal mit dem Kauf einer PS5 liebäugeln, und die anderen, die sowieso nur das Beste und Schnellste zu Hause haben und nicht auf den Preis achten müssen. Wie Sony selbst sagt: Die PS5 Pro ist keine Konsole für jeden, sondern vor allem für „Spiele-Enthusiasten“. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sich der Hype in Grenzen hält. Anders als noch bei der Veröffentlichung der PS5 ist die Lieferfähigkeit von Sony und somit die Verfügbarkeit der Pro-Variante im Handel hoch. Das nimmt Wucherern, sogenannten Scalpern, die bei der PS5-Veröffentlichung für viel Unmut gesorgt hatten, weil sie massenweise Ware aufgekauft und so den Markt künstlich verteuert und die Preise in die Höhe getrieben haben, den Wind aus den Segeln. Lediglich das externe Blu-Ray-Laufwerk ist vielerorts derzeit ausverkauft.
Keine Frage: Unter der Haube der PS5 Pro steckt State-of-the-Art-Technik. Trotzdem ist die neue Sony-Konsole ein „Kann“ und kein „Muss“. Nur wer unbedingt am absoluten oberen Rand der aktuellen Konsolengeneration mitzocken will, braucht die PS5 Pro. Alle anderen können ruhig auf die PS6 warten – auch wenn damit nicht vor 2027 zu rechnen ist – wenn man Spekulationen der Szene Glauben schenken darf.