Als Torwart, Assistenz- und später Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern blieb er dem Bundesligisten mit kurzen Unterbrechungen von 1967 bis 1990 treu. Nach dem Karriereende arbeitete der 76-Jährige als Verkaufsdirektor und gehört heute dem FCK-Ehrenrat an.
Sepp Stabel hat es als Torwart und Trainer bis in die Bundesliga geschafft und blieb seinem „Herzensverein“ 1. FC Kaiserslautern (FCK) auch danach noch in verschiedenen Funktionen verbunden. Trotz seiner beachtlichen Fußballkarriere möchte er aber nicht auf das Sportliche reduziert werden. Weil er 1994 als Fußballlehrer keine Arbeitserlaubnis für die USA bekommen hat, beendete er seine Trainertätigkeit und nahm 1995 das Angebot des US-Unternehmens Erico Global Company an, für dessen Deutschland-Niederlassung in Kaiserslautern tätig zu werden. Stabel stieg dort vom Regionalverkaufsleiter bis zum Verkaufsdirektor im Bereich Elektromontage auf und übte diese Tätigkeit bis zum Renteneintritt 2014 mit sehr viel Erfolg aus. „Eine interessante Arbeit, für die ich viel in Europa unterwegs war. Meine Bekanntheit als Fußballer hat mir da bei manchem Geschäftsabschluss geholfen“, erzählt er im FORUM-Gespräch. Noch heute pflege er den Kontakt zu seinem damaligen US-amerikanischen CEO.
Dem FCK blieb Stabel aber weiter treu. Er gehört heute dem Ehrenrat des Vereins an und arbeitet zudem im Ausschuss „125 Jahre FCK“ mit, der das diesjährige Club-Jubiläum vorbereitet. Als Ehrenratsmitglied hat er an der neuen Vereinssatzung mitgewirkt und ist mit für Ehrungen und die Kandidatenaufstellung für Vereinsämter zuständig. Gelegentlich übernimmt er im Auftrag des Vorstandes auch repräsentative Aufgaben. „Als Ehrenratsmitglied versuche ich, jedes Heimspiel und einige Auswärtsspiele des FCK zu besuchen“, betont Stabel gegenüber FORUM. Dazu kämen Besuche der Vereins-Geschäftsstellen und des Vereinsmuseums. „Natürlich bin ich auch öfters in unserem Nachwuchsleistungszentrum in Mehlingen, um Trainingseinheiten und Spiele oder die Verantwortlichen zu besuchen.“
„Heute ist alles vom Allerfeinsten“

Aufmerksam verfolgt Stabel die aktuelle Situation der FCK-Profis, die in der Endphase der Saison einige schmerzhafte Niederlagen einstecken mussten. Er hofft nun, dass sein Club mit dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht, dem erfahrenen Sportdirektor Marcel Klos und Geschäftsführer Thomas Hengen einen starken Spielerkader für die neue Saison zusammenstellen kann, damit schnellstmöglich die Rückkehr in die Bundesliga gelingt.
Ein Auge wirft Stabel auch immer noch auf den FC Homburg, den er nach dem Bundesligaaufstieg 1989 für eine Saison trainierte. Seit dem Ende seiner Trainerkarriere 1994 habe er sich pro Saison zwei, drei Spiele der Homburger angesehen und die dortige Entwicklung beobachtet. „Seit ich im Ehrenrat bin, habe ich keine Zeit mehr, um mir andere Mannschaften außer dem FCK und seinen Nachwuchsteams anzuschauen“, sagt Stabel. Da er immer noch mit dem aktuellen Fußball vertraut ist, kann er recht gut Vergleiche zu früher ziehen, wo „alles natürlich vor allem anders war“ und die Akteure längst nicht die heute schon in der 3. Liga üblichen „extremen Annehmlichkeiten“ genossen: „Heute ist alles nur vom Allerfeinsten!“
Nach Stabels Ansicht hat es die heutige Trainergeneration etwas leichter als ihre Vorgänger: „Sie verfügen über mehrere Co-Trainer und Scouting-Mitarbeiter und haben viel bessere Möglichkeiten der Analyse, etwa durch Videos oder durch Trainingsbeobachtungen per Drohne.“ Auch gebe es bessere Trainingsplätze und -materialien, umfassendere sportmedizinische Betreuung und Spielerberater für die Kaderplanung.
„Der Garten ist mein Hobby“
Auf der Negativseite würden heutige Profis durch ständige öffentliche Beobachtung und die vielen medialen Verpflichtungen als Mensch eingeengt, „sodass ich heutzutage kein Spieler mehr sein möchte“, betont Stabel.
Regelmäßige Kontakte zu ehemaligen Mitspielern gibt es nur sehr wenige, außer zu seinem FCK-Torwart-Konkurrenten Ronnie Hellström, mit dem er seit 1974 bis zu dessen Tod im Jahr 2022 gut befreundet war. Heute telefoniert er gelegentlich noch mit Axel Roos, Gerry Ehrmann, Roger Lutz, Michael Serr oder Tom Dooley. Stabel will sich ohnehin heute vom Fußball nicht so viel vereinnahmen lassen: „Grundsätzlich bin ich sehr, sehr gerne zu Hause oder unternehme viel mit meiner Frau Anne. Im Moment genieße ich den Frühling, denn eines meiner Hobbys ist der Garten“, verrät der 76-Jährige. Seit dem Vorjahr nimmt er jeden Freitag am neuen FCK-Fitnessprogramm „Walking Fußball“ im Nachwuchsleistungszentrum der Lauterer teil und spielt mit Freunden gelegentlich eine Partie Golf.
Etwas Zeit widmet Stabel auch seiner ehrenamtlichen Vorstandstätigkeit im gemeinnützigen „Mach mit Mittwoch-Club Kaiserslautern“, der sich um die soziale Integration hilfsbedürftiger Menschen kümmert. Er sitzt zudem im Kundenbeirat der Stadtwerke Kaiserslautern. Wenn er seine Freizeit nicht aktiv gestaltet, sieht Stabel gern im Fernsehen Nachrichten, aktuelle Reportagen und natürlich Sport: „Die Sportschau gehört zu meinen Pflichtterminen, ebenso die großen Sportübertragungen im Sommer und Winter.“