Der 1. FC Saarbrücken sucht in der 3. Liga weiter nach Konstanz. Nach dem spektakulären 6:2 bei Arminia Bielefeld mussten sich die Molschder gegen Aufsteiger Lübeck mit einem 1:1 begnügen.
Mannschaftskapitän Manuel Zeitz brachte es auf den Punkt. „Es hat sich so angefühlt, als hätten wir noch 20 Stunden spielen können, ohne ein Tor zu schießen. Es war klar, dass es dann so ein Ding sein muss“, sagte er nach dem späten 1:1 des 1. FCS gegen den VfB Lübeck. 99 Minuten waren gespielt, als der überaus schwache Schiedsrichter Tobias Wittmann noch einmal zur Ecke zeigte. Amine Naifi trat an, nahm Maß und schweißte den Ball ins lange Eck. „Sowas kannst du nicht genau planen. Aber ich wollte den Ball so schießen, dass er am langen Pfosten runterfällt. Dass er dann reingeht, ist natürlich ein tolles Gefühl“, sagte der 23-jährige Franzose, der nach seiner Einwechslung einer der Lichtblicke in einem überaus zähen Spiel der Blau-Schwarzen war. Nicht nur, dass seine einzige Ecke gefährlicher war als das gefühlte Dutzend, welches das „Harmlos-Duo“ Richard Neudecker und Kasim Rabihic vorher vertändelte, der Außenstürmer brachte auch das auf den Platz, was dem FCS vorher fehlte. Tempo, Spielwitz und Mut. Den biederen Gästen aus Lübeck reichte eine frühe Standartsituation, um in Führung zu gehen. Zwei-Meter-Mann Jannik Löhden köpfte nach elf Minuten ziemlich unbedrängt ein, weil die Zuordnung nicht stimmte und auch Torwart Tim Paterok nicht wirklich wusste, ob er rauskommen oder die Linie verteidigen soll. Der FCS hatte vor knapp 11.000 Zuschauern schwungvoll begonnen, nach der Führung aber jeglichen Esprit vermissen lassen. Kasim Rabihic, nominell als Achter aufgehoben, zog sich auf den linken Flügel zurück, verzettelte sich in zahllosen Dribblings und nahm den Angriffsbemühungen jegliches Tempo.
Die vielen Halbfeldflanken, zu denen der FCS dadurch gezwungen war, waren in aller Regel eine leichte Beute für die kopfballstarke Gästeabwehr. Das wurde auch nach dem Wechsel nicht besser, als Trainer Rüdiger Ziehl den nicht überragenden, aber immerhin soliden Luca Kerber durch den völlig indisponierten Patrick Sontheimer ersetzte. Schon gegen Mannheim im zweiten Abschnitt mit vielen Fehlpässen präsentierte sich der Bayer völlig außer Form, brachte nahezu jeden Ball zum Gegenspieler und kassierte dann eine Gelb-Rote-Karte wegen Meckerns und einem überflüssigen Foul im Mittelfeld. Es spricht für die Moral des Teams, dass es sich gegen alle Widrigkeiten auflehnte. Dazu gehörte auch, dass Schiri Wittmann gleich mehrere knifflige Strafraumsituationen stets zu Ungunsten der Blau-Schwarzen bewertete und das Zeitspiel der Lübecker erst spät unterband. „Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wir wissen, dass wir besser spielen können“, sagte Trainer Ziehl. Unter dem Strich bleibt die unbefriedigende Bilanz zweiter Heimremis gegen limitierte Gegner und die Erkenntnis, dass es gegen tief stehende Gegner mehr Tempo-Spieler wie Naifi, Fabio di Michele Sanchez und Simon Stehle benötigt, die nach ihrer Einwechslung für Belebung sorgten.