Stuttgart schlägt zurück
Zweimal hatte Volleyball-Bundesligist der Frauen SC Potsdam bereits die amtierenden Triple-Champions von Allianz MTV Stuttgart böse gerupft, einmal in der Meisterschaft, einmal im Pokal – das war allerdings jeweils in der heimischen MBS Arena am Potsdamer Luftschiffhafen. Am 4. Januar in der Scharrena von Stuttgart hatten die Gastgeberinnen keine Lust auf eine dritte Pleite und wiesen den SC Potsdam durch starken Aufschlagdruck mit 3:0 deutlich in die Schranken. Potsdams Cheftrainer Riccardo Boieri nahm es mit Fassung. Vorerst wolle man sich ohnehin auf den Halbfinaleinzug im CEV Challenge Cup fokussieren. In der Bundesliga steht Potsdam seit Längerem stabil auf Platz vier.
Eastside holt den ersten Saisontitel
Zum zwölften Mal seit der Wiedereinführung 2014 ging die Deutsche Tischtennis-Pokalmeisterschaft der Frauen über die Bühne. In Sinzheim bei Rastatt (Baden) schnappte sich der TTC Berlin Eastside am 5. Januar schon zum zehnten Mal insgesamt und zum dritten Mal in Serie die Trophäe. In den Gruppenspielen am 4. Januar hieß es gegen den TuS Fürstenfeldbruck und den ESV Weil jeweils 3:1, ebenso im Semifinale gegen den TTC Weinheim tags darauf. Im Endspiel besiegten die Ladys von der Berliner Eastside vor 500 Zuschauern dann den Dauerrivalen SV DJK Kolbermoor mit einem nur glatt aussehenden 3:0. Sie spielten dabei in der optimalen Besetzung Sun Mingyang, Nina Mittelham, Shan Xiaona, Sabina Šurjan, Mia Griesel und Josi Neumann und wurden gecoacht von Olga Nemes, der Top-Spielerin aus den 80er-Jahren, statt des langfristig erkrankten Jens Ruland. Sun gegen Hana Arapovic´ und zum Abschluss Shan gegen Olympia-Entdeckung und U19-Weltmeisterin Annett Kaufmann, die sich im Halbfinale gegen Langstadt am Knie verletzt hatte, mussten beide über fünf Sätze gehen, Mittelham gegen Laura Tiefenbrunner über vier. Die nächsten großen Ziele der Berlinerinnen sind die Champions League und die deutsche Meisterschaft.
Zweimal meisterlich
Das Frauenteam von Alba Berlin ist gut ins neue Jahr gerutscht. Noch am Tag vor Silvester ging es in der DBBL zu den Eigner Angels Nördlingen. Theresa Simon musste mit gebrochener Rippe passen, Henriette Höfermann mit einem Infekt. Dafür rückten die Jugendspielerinnen Nafi Harz und Lilli Schultze in den Kader. Doch der Kader der Deutschen Meisterinnen war stark genug für die Herausforderung in Bayern. Das 74:60 war ein nie gefährdeter Start-Ziel-Sieg. Am besten trafen Deeshyra Thomas (17 Punkte) und Emily Kiser (15). Überlegen präsentierten sich die Berlinerinnen auch beim Gastspiel bei den Eisvögeln des USC Freiburg am 4. Januar. Zu Albas 75:59-Erfolg steuerte Kiser 19 Zähler bei, Maggie Mulligan 14. Keltern bleibt derweil Spitzenreiter vor Berlin.
Eisbären Berlin
Perfekte Woche
Gleich dreimal musste der DEL-Champion Eisbären Berlin über den Jahreswechsel ran. Am 30. Dezember gelang bei den Augsburger Panthern ein 4:2, bei dem sich Berlins Goalie Jake Hildebrand ob seiner vielen Paraden ein Sonderlob von Mitspielern und Chefcoach Serge Aubin verdiente. Am 3. Januar empfingen die Eisbären in der ausverkauften heimischen Uber Arena die Iserlohn Roosters. Auch ein 0:2-Rückstand konnte die Berliner nicht aus dem Konzept bringen. Zu Beginn des Schlussdrittels netzte Liam Kirk zum zweiten Mal. Sein Tor zum 3:2 war schon die Entscheidung. Auch zwei Tage später in Nürnberg behielten die Eisbären die Oberhand. Ein starker Schlussabschnitt mit drei Treffern durch Zach Boychuk, Leo Pföderl und Ty Ronning ohne Antwort der gastgebenden Ice Tigers besiegelte den Berliner 5:2-Sieg und ließ die Eisbären bis auf einen Punkt an Tabellenführer Ingolstadt heranrücken.
Handball
Verletzungspech
Deutschlands Handballer müssen bei der Weltmeisterschaft auf zwei Olympia-Helden verzichten. Rückraumspieler Sebastian Heymann und Kreisläufer Jannik Kohlbacher fallen für die Endrunde vom 14. Januar bis 2. Februar in Dänemark, Kroatien und Norwegen verletzt aus. „Kreisläufer Kohlbacher laboriert an einer Ellbogenverletzung. Daher muss sich der 29-Jährige zeitnah einer notwendigen Operation unterziehen. Rückraumspieler Heymann (26) zollt weiter einer Mitte Dezember erlittenen Fußverletzung Tribut, muss voraussichtlich mehrere Wochen pausieren und verpasst sein erstes WM-Turnier“, vermeldet der DHB. „Die kurzfristigen Änderungen im Aufgebot haben uns auch über die Feiertage beschäftigt, aber wir haben uns auch unabhängig davon zielgerichtet zu vielen Details ausgetauscht. Ich spüre bei allen eine wachsende Vorfreude aufs Wiedersehen und die Weltmeisterschaft“, sagt Benjamin Chatton, Manager der Nationalmannschaft: „Für die Vorbereitung haben wir gute Rahmenbedingungen mit kurzen Wegen geschaffen, sodass wir die kommenden Tage optimal nutzen können.“
Schwere Vorwürfe
Die öffentlichen Vorwürfe ehemaliger Turnerinnen über Missstände am Bundesstützpunkt in Stuttgart ziehen erste personelle Konsequenzen nach sich. Zwei Übungsleiter sind vorläufig freigestellt worden. Der Schwäbische Turnerbund und der Deutsche Turner-Bund (DTB) sind dabei, die angeprangerten Missstände und Geschehnisse aufzuarbeiten. Dem Bericht zufolge soll dafür eine Kommission gegründet werden, die mit allen Beteiligten – Turnerinnen, Eltern, Trainern und Verbandsverantwortlichen – spricht. Angeführt von den ehemaligen Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm hatten jüngst mehrere Sportlerinnen Missstände am Kunstturnforum Stuttgart öffentlich gemacht. Angeprangert wurden „systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch“ und katastrophale Umstände. Nach den öffentlichen Vorwürfen der Turnerinnen Alt und Timm hat sich auch die saarländische Turnerin Lara Hinsberger geäußert. In einem Instagram-Beitrag schildert die 20-Jährige ihre Erfahrungen am Internat des Bundesstützpunkts Stuttgart. Sie berichtet von enormen psychischen und körperlichen Belastungen, die sie nachhaltig geprägt haben. Hinsberger, einst Mitglied des Nationalkaders, kritisiert den Turnverband scharf: „Ich wurde behandelt wie ein Gegenstand. Ich wurde benutzt – und das so lange, bis ich körperlich und geistig so kaputt war, dass ich für die Trainer (und irgendwann auch für mich selbst) sämtlichen Wert verlor.“ Hinsberger berichtet zudem von einer Diagnose, die sie nach den deutschen Meisterschaften 2019 erhielt: Magersucht und Depressionen. Der Druck am Bundesstützpunkt habe dazu geführt, dass sie bis heute in psychotherapeutischer Behandlung sei.
Titel verteidigt
Die deutsche A-Jugend-Nationalmannschaft hat erneut das Handballturnier in Merzig gewonnen. In einer Neuauflage des Finals des vergangenen Jahres setzte sich der Titelverteidiger gegen Island durch. Bereits zum 36. Mal hatte in der Thielsparkhalle in Merzig das internationale Handball-Jugendturnier stattgefunden. Bei dem A-Jugend-Turnier, das als „kleine Europameisterschaft“ gilt, waren neben einer Saar-Auswahl in diesem Jahr gleich zwei deutsche Nationalteams angetreten – eine Besonderheit, weil Ägypten kurzfristig abgesagt hat. Das Deutsche A-Team war als Titelverteidiger und Favorit ins Turnier gestartet. Erwartungsgemäß setzte sich die deutsche Auswahl in der Gruppenphase gegen Serbien und die Schweiz durch und besiegte auch die Saar-Auswahl klar mit 34:14. Die Saarländer mussten sich hingegen in allen Gruppenspielen geschlagen geben, feierten zum Abschluss aber einen Sieg gegen die Niederlande und erkämpften sich so den siebten Platz. Im Halbfinale kam es zum Duell der beiden deutschen Nationalteams, welches das A-Team klar mit 27:17 für sich entschied und so ins Finale gegen Dauergast Island einzog. Island hatte sich zuvor ganz knapp mit 28:27 gegen Serbien durchgesetzt. Im Finale ging es sehr eng zu, zur Halbzeit stand es 12:12 unentschieden. Erst in der zweiten Halbzeit konnte sich die deutsche Mannschaft etwas absetzen und letztlich das Spiel mit 31:27 gewinnen.