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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mit dem Quatsch-Song  „Wadde hadde dudde da?“ belegte Raab beim  ESC den fünften Platz
Foto: picture alliance / United Archives

… Stefan Raab?

Mit schrägen Songs, erfolgreichen Kompositionen für andere Interpreten und Quotenbringern im Unterhaltungs­fern­sehen war er zwischen 1995 und 2015 einer der TV-Stars. Seit seinem Rückzug produziert der 56-Jährige weiter erfolg­reiche Show-Formate wie „TV Total“ oder „Schlag den Star“. Für Oktober 2023 tüftelt er an einer neuen internationalen ESC-Alternative.

Stefan Raab hat sich 2015 von den Fernsehbildschirmen zurückgezogen, blieb dem Medium aber hinter den Kulissen weiter treu. Er ist an TV-Produktionsgesellschaften beteiligt und betreibt einen eigenen Musikverlag sowie seit 2018 noch die Veranstaltungsfirma Laheif GmbH. So produziert Raab heute verschiedene erfolgreiche Fernsehformate wie „TV Total“, das seit 2021 von Sebastian Pufpaff präsentiert wird, oder den Nachfolger seines „Schlag den Raab“, der inzwischen unter „Schlag den Star“ firmiert. Raab wäre nicht Raab, wenn er nicht auch ganz neue Ideen ausbrüten würde. Von 2018 bis 2020 produzierte er für Pro7 drei Staffeln der Erfinder-Show „Das Ding des Jahres“, 2020 folgten einmalig die Kopfballtischtennis-Show „1. Headis-Team-WM“ und die Musik-Castingshow „Fame Maker“, die aber nach der ersten Staffel wieder von den Bildschirmen verschwand. Raabs­ Late Night Show „Täglich frisch geröstet“ schaffte es mit wechselnden Moderatoren zwischen November 2020 und April 2021 beim Streamingdienst „TV Now“ und danach bei RTL auf insgesamt 40 Folgen.

Für Oktober 2023 tüftelt Stefan Raab an einer neuen internationalen ESC-Alternative
Für Oktober 2023 tüftelt Stefan Raab an einer neuen internationalen ESC-Alternative - Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Wieder aktiviert hat Raab dann zuletzt einige seiner sportlichen Sonder-Shows: Im Juni übertrug RTL sein bis 2015 von Pro7 gezeigtes „TV Total Prominenten-Turmspringen“, das recht gute Einschaltquoten erzielte. Es folgte dann am 12. November eine Wiederauflage von Raabs „TV Total Wok WM“, bei der in Winterberg wieder Sportler, Stars und andere Promis auf der Kult-Pfanne den Eiskanal hinunterrasten. Und am 16. Dezember kehrt dann nach siebenjähriger Pause bei Pro7 auch noch seine „TV Total Autoball-WM“ auf den Bildschirm zurück. Ob es in den kommenden Jahren erneut Folgen dieser unterhaltsamen Sportwettbewerbe geben wird, ist noch offen.

Autoball-WM nach langer Pause

Etwas dauerhafter plant Raab wohl seinen „Free European Song Contest“ (#FreeESC), der 2020 als Ersatz für den pandemiebedingt ausgefallenen ESC von Pro7 gezeigt wurde und auch 2021 im Programm blieb. 2022 pausierte der Free ESC, soll aber 2023 wieder zurückkehren. Raab, der 2000 selbst beim ESC mit „Wadde hadde dudde da“ auf Platz fünf landete und später bei diesem Songfestival andere deutsche Interpreten wie Guildo Horn, Max Mutzke und zweimal Lena Meyer-Landrut auf vordere Plätze gebracht hatte, will nun dem herkömmlichen ESC Konkurrenz machen. Wahrscheinlich haben die zuletzt schwachen deutschen Platzierungen seinen Ehrgeiz geweckt, zumal er früher bei seinem „Bundesvision Song Contest“ oder ähnlichen Wettbewerben Interpreten wie eben die spätere ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut, Max Mutzke oder Stefanie Heinzmann entdecken konnte.

Nach Raabs Vorstellungen wird sein neuer #FreeESC im Herbst 2023 eine internationale Ausrichtung haben. Bei einem Treffen mit Verantwortlichen von Pro7 und anderen europäischen Fernsehanstalten soll Raab kürzlich in Budapest bereits seine Ideen vorgestellt haben, auch wenn Pro7 sich bei Einzelheiten noch bedeckt hält: „Wir freuen uns auf den Free ESC 2023. Die Fragen Wann, Wo und Wie werden wir rechtzeitig beantworten“, heißt es von der Sender-Pressestelle. Durchgesickert ist allerdings, dass beim „#FreeESC International“ im Oktober in der Kölner Lanxess-Arena Kandidatinnen und Kandidaten aus verschiedenen europäischen Ländern teilnehmen sollen. Bisher waren beim FreeESC nur deutsche oder in Deutschland lebende Künstler angetreten. Nach Raabs Vorstellungen wird bei seinem Alternativ-ESC jedes teilnehmende Land eine eigene Loge bekommen, aus der in der jeweiligen Landessprache moderiert wird. Übertragen werden soll der spektakuläre Live-Event von Pro7. Senderechte sollen in die teilnehmenden Länder verkauft werden.

Sein Privatleben ist ihm heilig

Stefan Raab ist ein kreatives Multitalent und ein cleverer Geschäftsmann. Nicht nur als Interpret eigener Songs, sondern auch als Komponist oder Ideengeber von gesampelten Hits wie „Maschendrahtzaun“, „Ö La Palöma Blanca“ oder „Hol mir ma ne Flasche Bier“ sorgte er immer wieder für gute Chartplatzierungen. Unter dem Pseudonym „Professor Hase“ legte er am Telefon Leute herein, arbeitete öfter als Moderator in Rundfunk und Fernsehen und war 2012/13 sogar Gastgeber der TV-Polit-Talkshow „Absolute Mehrheit“. 2018 stand er dann noch mit seiner Show „Stefan Raab live“ dreimal erfolgreich auf der Bühne der Lanxess Arena. Zu seinen vielen Auszeichnungen zählen der deutsche Fernsehpreis, mehrere Echos, Bambi, Adolf-Grimme-Preis und die Goldene Kamera.

Obwohl schon öfter darüber spekuliert worden ist, ob Raab doch wieder mal auf den Bildschirm zurückkehren wird, verweigert sich die TV-Legende bisher konsequent Auftritten vor der Kamera. Mit seiner Lebensgefährtin und zwei Töchtern (18, 16) lebt Raab völlig zurückgezogen im Kölner Stadtteil Hahnwald. Er gilt als medienscheu, besucht seit Mitte der 2000er-Jahre keine Talkshows mehr, meidet den roten Teppich und gibt grundsätzlich keine Interviews mehr. Auch von den sozialen Plattformen hält sich der Medien-Profi fern und lehnt sogar Fotos mit Fans ab. Ein Medienanwalt verhindert, dass Informationen über Raabs Privatleben an die Öffentlichkeit gelangen. 

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