Die SV Elversberg macht ein gutes Auswärtsspiel beim SC Paderborn – jedoch nur bis zur eigenen Führung. Am Ende stehen eine 1:3 Niederlage und ein stinkiger Trainer.

Der SC Paderborn hat die SV Elversberg in einem unterhaltsamen Zweitliga-Spiel besiegt und damit seine Heim-Negativserie beendet. Die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok bezwang die Saarländer verdient mit 3:1 (0:0). Für den SCP war es der erste Heimerfolg in der 2. Fußball-Bundesliga seit Anfang Februar. Die Ostwestfalen haben nun 46 Punkte und sind Tabellensiebter. Aufsteiger Elversberg steht mit 40 Zählern auf Rang zehn. Die Partie nahm erst in der zweiten Hälfte Fahrt auf. Vor 12.004 Zuschauern brachte Carlo Sickinger die Gäste in der 51. Minute per Elfmeter in Führung. Aaron Zehnter hatte Hugo Vandermersch gefoult. Der SCP antwortete prompt. Adriano Grimaldi traf per Kopf zum Ausgleich (54.), dann brachte Raphael Obermair die Gastgeber mit dem nächsten Foul-Elfmeter in Führung (61.). Filip Bilbija war von Sickinger im Strafraum unsanft abgeräumt worden. Sirlord Conteh (75.) erzielte den Endstand. „Wir haben über 90 Minuten gesehen verdient gewonnen, das war aber ein hartes Stück Arbeit“, sagte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok. Sein Kollege Horst Steffen erklärte: „Zunächst waren wir auf Augenhöhe, dann haben wir Fehler gemacht. So nimmt ein Spiel seinen Lauf.“
Steffen moniert viele Fehler
Und auf diesen „Lauf“ ging Steffen dann auch noch genauer ein: „Es war ein interessantes Spiel, beide Mannschaften haben versucht, Lücken zu finden. Wir hatten in der ersten Hälfte mit dem Pfostenschuss die beste Chance und gehen dann nach der Pause in Führung. Doch danach gab es einen Spannungsabfall, wir haben im Anlaufen nicht mehr so genau gearbeitet. Das geht gegen Paderborn nicht und macht mich stinkig.“ Deshalb war das erste Gegentor nur folgerichtig: „Sie lösen sich dann heraus und spielen es gut zu Ende“, so Steffen: „Du darfst es einer Mannschaft wie Paderborn mit dieser Qualität einfach nicht so leicht machen.“ Aber es wurde noch schlimmer: Das zweite Gegentor, ein Elfmeter, entstand aus einem eigenen Einwurf: „Ein ganz übles Tor in der Entstehung – aber selbst danach hatten wir noch die Chance auf das 2:2 – wer weiß, was dann hier passiert.“
Denn die Erinnerungen an das vergangene Spiel auf St. Pauli waren immer noch präsent: „Wir hatten dann Momente, wenn wir die besser ausspielen oder ausnutzen, wer weiß, vielleicht drehen wir das Spiel. Aber da musst du dann da sein. So müssen wir dann zugeben, dass wir uns am Ende zu wenige Chancen herausgespielt haben und dann verlieren.“
Einer der Hauptdarsteller auf der Seite der SVE war Carlo Sickinger. Der verwandelte den eigenen Elfmeter selbst, nur um dann einige Zeigerumdrehungen später den Elfmeter zum 1:2 durch Obermair zu verursachen. „Das ist das, was ich immer sage und was auch einige nicht hören wollen, es kann immer in beide Richtungen gehen. Wir bekommen auch beim ersten Gegentor keinen Zugriff, können es nicht unterbinden und dann kannst du auch mal ein Kopfball-Duell gegen Grimaldi verlieren. Aber wir hatten genug andere noch neben Carlo, die sowohl beim ersten Tor als auch beim zweiten Tor das ganze besser lösen können.“
Angesprochen auf die geknackte 40-Punkte-Marke und die Tatsache, dass sie doch befreit aufspielen konnten, entgegnete Steffen: „Ich habe das so nie gesagt, das waren andere. Denn wir wollen jedes Spiel gut sein, wir wollen Punkte sammeln, wir wollen unsere Farben in unserem Trikot gut vertreten. Das ist das, was wir wollen und warum wir spielen. Dementsprechend geht es nicht darum, befreit aufzuspielen. Wir wollen gut sein und Punkte sammeln, deshalb können wir eigentlich nie befreit aufspielen. Aber wir lieben Pflichtspiele und wollen die restlichen drei gewinnen. Sorge treibt mich nicht um, da gibt es schlimmere Dinge. Wir wollen gut sein, gucken auf die Tabelle und brauchen uns keine Sorgen machen. Damit sage ich nicht, dass wir etwas sicher haben, aber Sorgen kann man sich über andere Dinge in der Welt machen.“ Auf Paderborner Seite war die Unzufriedenheit mit der ersten Halbzeit groß, die Reaktion auf den Rückstand war dann aber exzellent:
SVE erwartet Berliner Hertha

„Wir haben in der ersten Halbzeit zu passiv gegen den Ball agiert und es fehlte an zwingenden Umschaltaktionen. Mit dem Gegentor ging dann ein Ruck durch die Mannschaft, danach waren wir viel bissiger. Dann war eine ganz andere Energie auf dem Platz. Keiner hatte mehr Bock, zu Hause die Spiele nicht zu gewinnen – deshalb wollte jeder das Ding unbedingt drehen“, sagte Torschütze Raphael Obermair nach der Partie. Kwasniok hatte für den Elfmeterschützen noch ein kleines Lob parat: „Wir haben jetzt nicht die großen, erfahrenen Spieler in der Mannschaft, die schon massenhaft Zweite Liga gespielt haben. Dementsprechend ist es ein Prozess, den wir durchleben. Obermair setze einen Freistoß deutlich vorbei aber nimmt sich dann den Elfmeter und gibt damit das Zeichen ‚Ich bin trotzdem da‘, das macht mich sehr stolz.“ Dementsprechend zufrieden war der Trainer auch mit dem Sieg: „Wir sind extrem happy, dass wir heute gewinnen konnten. Wir wollen am Ende der Saison unbedingt einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. In der ersten Halbzeit waren wir zu passiv, aber nach dem Gegentor war viel Energie auf dem Platz und viele Aktionen liefen dann auch für uns“, war Kwasniok mit dem Ergebnis und vor allem mit der sehr fleißigen Leistung seiner Spieler (dreieinhalb Kilometer mehr gelaufen als Elversberg) zufrieden. Der SC Paderborn reist am 32. Spieltag nach Hannover. Elversberg empfängt zeitgleich Hertha BSC, wo das Hinspiel mit einem 1:5 mächtig in die Hose ging.