Ein neues nichtinvasives Verfahren namens Sofwave verspricht eine straffe und faltenfreie Haut. Durch hochmoderne Ultraschall-Technologie werden gezielt Mikroverletzungen in der Dermis erzeugt, um die Produktion von Kollagen anzuregen.
Auch wenn die Ausbildung feiner Linien und Fältchen bekanntermaßen als ein ganz natürlicher Teil des Alterungsprozesses angesehen werden kann, will sich kaum jemand so recht damit abfinden. Von daher wird längst mit allen nur erdenklichen Anti-Aging-Methoden versucht, vor allem der ab dem 25. Lebensjahr einsetzenden Abnahme der Kollagenproduktion sowohl durch vorbeugende als auch durch korrigierende Behandlungen entgegenzuwirken. Beispielsweise durch minimalinvasive Verfahren wie Micro-Needling oder Micro-Channeling, durch halbinvasive Treatments wie der Applikation von Botox oder Fillern sowie durch die plastische Chirurgie.
All diese Therapie-Ansätze haben im Rahmen der ästhetischen Medizin in jüngster Zeit starke Konkurrenz durch meist nichtinvasive Verfahren bekommen, die auf dem Einsatz von Ultraschall oder Radiofrequenz beruhen. In diesem Zusammenhang waren bislang speziell die Ultraschall-Behandlungen ziemlich umstritten, weil die dabei durch Mikrostiche und Mikropunkte zum Einsatz gebrachte Wärme auf zu kleine Areale begrenzt werden musste und die Einwirkungstiefe nicht exakt bestimmt werden konnte. Bei der neuen Methode namens Sofwave soll es alle diese genannten Probleme nicht mehr geben. Der Hersteller, ein ursprünglich israelisches Unternehmen namens Sofwave Medical, das inzwischen seinen Hauptsitz nach Kalifornien verlegt hat, kann für sein Produkt mit der offiziellen und in Pharmakreisen äußerst prestigeträchtigen Zulassung durch die FDA, sprich die US Food and Drug Administration, werben. Dabei hat die FDA explizit auf die Ultraschall-Anwendung für empfindliche Areale im Gesicht wie Augenbrauen, Wangen, Kieferlinie und Hals hingewiesen und später auch noch eine Ausweitung Richtung Cellulite-Bekämpfung an anderen Körperstellen vorgenommen.
Für empfindliche Hautbereiche
Das Sofwave-Treatment basiert auf dem Prinzip des sogenannten Skin Tightenings. Das ist eine Methode, bei der durch Einsatz von Ultraschall oder Radiofrequenzstrom in bestimmten Gewebezonen biologische Prozesse in Gang gesetzt werden sollen. Zentrale Punkte sind dabei die Hautstraffung und tiefschichtige Hautfestigung durch die Aktivierung des Kollagen- und Elastin-Stoffwechsels. Das führt letztlich zur Neubildung dieser wichtigen Bindegewebs-Strukturen. Nur zur Erinnerung: Bei Kollagen handelt es sich um ein strukturelles Protein, das in der Dermis, der mittleren Hautschicht, von spezialisierten Zellen namens Fibroblasten hergestellt wird und eine Art von Gerüst bildet, über das sich die Haut spannt. Das Magazin „Bunte“ versprach seinen Leserinnen und Lesern bei der Verwendung von Sofwave eine „sanfte Hautstraffung von innen“. Diese Formulierung ist wohl nicht ganz zutreffend, da das Auftragen einer schmerzstillenden Betäubungscreme vor Behandlungsbeginn ratsam sein dürfte.
Das Sofwave-Gerät selbst in Gestalt einer Konsole wirkt relativ unscheinbar, am auffälligsten dürfte noch der großflächige, hochauflösende Farb-Touchscreen sein. Für das Treatment ist ohnehin nur das Handstück von Bedeutung, das vom Arzt nach einem ausführlichen Beratungsgespräch und nach gründlicher Hautreinigung auf die vorab bestimmten Hautareale in einem gitterartigen Muster aufgesetzt wird. Obwohl die sieben kombinierten Schallköpfe des Handgeräts über eine innovative Kontaktkühlung verfügen, mit deren Hilfe Schmerzen oder Schädigungen der Oberhaut (Epidermis) verhindert werden sollen, kann die Wärmeentwicklung beim Einsatz der sogenannten Synchronous Ultrasound Parallel Beam-Technologie doch laut einigen Testpersonen trotz lokaler Betäubung etwas unangenehm sein. Im Unterschied zu anderen Ultraschall-Anwendungen, die bis zu 4,5 Millimeter in die Haut eindringen können, gelangt die Sofwave-Energie in gebündelter Form nur bis maximal 1,5 Millimeter unter die Hautoberfläche, und dort in die mittlere Hautschicht namens Dermis oder Lederhaut. Das bringt den großen Vorteil mit sich, dass eine Schädigung der nicht weit darunter befindlichen Nerven und Fettzellen vermieden werden kann.
Der Arzt kann gewissermaßen zylindrische Heizzonen schaffen, wo die Energie flächendeckend und in hoher Dosierung eingebracht werden kann. Das Gewebe in der Dermis wird dabei auf Temperaturen zwischen 60 und maximal 71 Grad Celsius erwärmt. Was bewusste und kontrollierte Mikroverletzungen im Gewebe und Beschädigungen des dort befindlichen Kollagens zur Folge hat. Und was den Körper zur Einleitung eines Heilungsprozesses mit der Neubildung von Kollagen durch die Fibroblasten veranlassen soll. „Sofwave Superb ist eine nicht-operative Behandlung zur Verbesserung der Hautstruktur, die mit einer Neuentwicklung in der Ultraschalltechnologie erfolgt“, so der Kölner Facharzt Prof. Thomas Kurscheid gegenüber der „Bunten“. „Dabei wird das Gewebe differenziert erhitzt, sodass die Neubildung von Kollagenfasern angeregt wird. Gleichzeitig bleibt die äußere Hautschicht durch eine spezielle Kühlung geschützt und unbelastet.“
Nachbehandlungen sind nicht erforderlich
Eine Sofwave-Sitzung dauert normalerweise zwischen 30 und 45 Minuten (es werden für größere Hautareale im Web aber durchaus auch Sitzungen mit Längen von 60 bis 120 Minuten angeboten), wobei die Behandlungszyklen im Schnitt etwa 30 Sekunden betragen. Danach können leichte Rötungen, Spannungen oder Schwellungen auftreten, von weiteren Nebenwirkungen ist bislang nichts bekannt geworden. Auch Nachbehandlungen sind nicht erforderlich, es wird nur gelegentlich zu einer ergänzenden Hautpflege mit einem hochreinen L-Ascorbinsäure-Vitamin-C-Serum und einem Sonnenschutzmittel mit Zink- und/oder Titanmineralien geraten. Berufliche oder private Ausfallzeiten brauchen nach einer Therapie jedenfalls nicht eingeplant zu werden.
Theoretisch ist die Sofwave-Behandlung für alle Hauttypen und -töne geeignet. Doch wie sich schon gezeigt hat, ist der typische Interessent oder die typische Interessentin zwischen 40 und 65 Jahre alt und weist in der Regel mäßige Anzeichen sichtbarer Hautalterung wie Erschlaffung oder Falten an Stirn, Ober- und Unterlid, Wangen, Hals oder Dekolleté auf. Allerdings kann Sofwave auch präventiv bei deutlich jüngeren Personen eingesetzt werden. Ein Soforteffekt wird sich kaum feststellen lassen, er kann allenfalls durch die Verkürzung schon gelockerter Bindegewebsfasern ganz leicht ausfallen. Weitaus imposanter soll hingegen der Langzeiteffekt sein, der durch die Aktivierung der Kollagen-Produktion und der Fibroblasten in Gang gesetzt wird. Erste sichtbare positive Ergebnisse werden nach etwa sechs Wochen versprochen, nach zwölf Wochen konnte angeblich mittels klinischer Studien bei 88 Prozent der Probanden eine deutliche Straffung der Gesichtskonturen festgestellt werden. Nicht weiter verwunderlich, da der eigentliche Kollagen-Regenerations-Prozess bis zu zwölf Wochen betragen soll.
Obwohl der Effekt nicht dauerhaft ist, reicht eine einzige Behandlung vollkommen aus. Die Langzeitwirkung variiert zwischen neun Monaten und zwei Jahren. Sofwave ist zwar effektiv, aber auch kostenintensiv. Tageslichtbehandlungen kosten etwa 1.500 Dollar, Ganzgesichtsbehandlungen zwischen 2.500 und 5.000 Dollar und Hals- und Unterkinnverschönerung zwischen 2.000 und 3.000 Dollar. Wer sich das jährliche Sofwave-Lifting gönnen möchte, sollte also über ausreichend finanzielle Mittel verfügen.