Pamela Anderson ist wieder da. Doch ihr neues Auftreten kam überraschend: ungeschminkt, zurückhaltend, elegant. Sie ist mit sich im Reinen und auch mit ihrer Vergangenheit als Playmate und „Busenwunder“ geht sie offen um.
Fast wäre sie in Vergessenheit geraten. Wer bis vor Kurzem an Pamela Anderson dachte, hatte wohl am ehesten das Bild eines engen roten Badeanzugs, einer blonden Mähne und eines mit Make-up angemalten Gesichts im Sinn. Und selbst dieses Bild schien allmählich zu verblassen. Von ihr hatte man lange nichts gehört. Ordinär, peinlich und etwas dümmlich, so die kollektive Erinnerung. Es war ein Bild von sich, an dem Pamela Anderson selbst nicht ganz unschuldig war, wie sie im Gespräch unumwunden zugibt.
Das Leben von Pamela Anderson, die am 1. Juli 1967 in Ladysmith, British Columbia, Kanada, geboren wurde, hat bisher viele Wendungen genommen, die die Schauspielerin heute als Lebenserfahrung verbucht. Sie wuchs in einfachen Verhältnissen auf und wurde 1989 bekannt, als sie bei einem Footballspiel auf der Videoleinwand gezeigt wurde – was prompt zu einem Vertrag mit dem „Playboy“-Magazin führte. In den folgenden Jahren zierte sie zahlreiche Titelblätter des Magazins und wurde zu einem der bekanntesten Playmates weltweit. Ihr Durchbruch als Schauspielerin gelang dann Anfang der 1990er-Jahre mit der Rolle der C.J. Parker in der Fernsehserie „Baywatch“, die nicht zuletzt wegen der markanten roten Badebekleidung zu einem internationalen Phänomen wurde. Die Serie verhalf Anderson zu weltweitem Ruhm und machte sie zu einer der bekanntesten Figuren der 90er-Jahre.
Auch ihr Privatleben stand oft im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Besonders ihre Ehe mit dem Mötley-Crüe-Schlagzeuger Tommy Lee, mit dem sie zwei Söhne bekam, sorgte für Schlagzeilen – vor allem wegen eines gestohlenen privaten Pornovideos, das weltweit für Aufsehen sorgte.
Neue Filmprojekte, ruhiges Leben
Wem Pamela Anderson heute begegnet, der sieht etwas anderes vor sich: Es ist das Bild einer eleganten und selbstbewussten Mittfünfzigerin. Bei vielen ihrer letzten Auftritte auf den roten Teppichen verzichtete Anderson fast komplett auf Make-up. Sie zeigte sich zwar in eleganten Roben, dafür aber mit den Makeln einer alternden Person, die im Showgeschäft ansonsten meist mit allen Mitteln kaschiert werden.
Im Gegensatz zu manch anderen Stars der 90er-Jahre, die gerade auf einer Neunziger-Nostalgiewelle die Zeit ihrer Erfolge wieder aufleben lassen, passt Pamela Anderson nicht in dieses Bild. Sie versucht nicht, ihr altes Image zu reproduzieren und wird nicht zur Kopie ihrer selbst.
Dass ihre Karriere 2.0 gerade jetzt startet, hat ohnehin wenig mit der 90er-Nostalgie zu tun, sondern wurde durch zwei Engagements der letzten Jahre eingeleitet, in der Pamela Anderson auch als Schauspielerin neue Wege einschlagen konnte: Ihre Hauptrollen im Broadwaymusical „Chicago“ (2022) und im Film „The Last Showgirl“ (2024) gaben ihr die Möglichkeit, sich von einer anderen Seite zu zeigen, die durchaus überzeugte. Plötzlich wurde sie als Schauspielerin ernst genommen und war mehr als nur der Kurvenstar von damals.
So hat sie heute ein anderes Auftreten, spricht offen über ihre Vergangenheit, ihre Missbrauchserfahrungen und ihren Wunsch, nicht mehr nur als Sexsymbol gesehen zu werden. Auch privat hat sie in den vergangenen Jahren zu sich selbst gefunden. Im Interview erzählt sie von ihrem ruhigen Leben und der besonderen Beziehung zu ihren Söhnen.
Fest steht: Pamela Anderson wusste schon immer zu überraschen. Das konnte sie damals und das kann sie auch heute noch.