Die australische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Cate Blanchett ist neben ihrer Filmarbeit auch eine überzeugte Umwelt-Aktivistin. Sie nutzt ihren Celebrity-Status ganz bewusst auch dafür, uns aufzurütteln, damit wir uns für die Erhaltung des Planeten einsetzen. Besonders am Herzen liegt ihr der Schutz des Regenwaldes.
Cate Blanchett ist die Herzlichkeit in Person. Keine Starallüren, kein Divengehabe. Ein Interview mit ihr ist auch keine reine Werbeveranstaltung für ihren neusten Film. Sondern ein wirklich offenes Gespräch über die Dinge, die sie beschäftigen, über die sie häufig nachdenkt. Sie weiß, worauf es ihr im Leben wirklich ankommt: „An erster Stelle steht immer meine Familie. Ich habe einen wunderbaren Mann (mit dem Regisseur Andrew Upton ist sie seit 1997 verheiratet; Anm. d. Red.) und vier Kinder (drei Söhne und eine Adoptivtochter, im Alter von 20 bis 7 Jahren; Anm. d. Red.), die ich eigentlich den Rest meines Lebens begleiten und denen ich immer mit Rat und Tat zur Seite stehen will. In den letzten Jahren ist es mir außerdem immer wichtiger geworden, mich auch aktiv für den Umweltschutz einzusetzen. Wer nicht völlig blind oder ignorant durchs Leben geht, der sieht doch schon seit langem, wie die Klimaerwärmung unsere Umwelt schädigt. Wie die Meere immer wärmer werden – was mittlerweile fast jedes Jahr weltweit zu großen Überschwemmungen führt. Auch in Australien, wo ich lebe. Wir hatten in Australien in letzter Zeit ja so viele Buschbrände wie noch nie zuvor, und das ist natürlich auch dem Klimawandel geschuldet. Genau wie das langsame Absterben des wunderschönen Great Barrier Reef, angesichts der Korallenbleiche fehlen mir beinahe die Worte. Ganz zu schweigen vom kriminellen Abholzen der Urwälder. Wir müssen endlich etwas tun, um diesen Wahnsinn zu stoppen!“
Podcast zum Thema Klimakrise
Und Cate Blanchett geht mit gutem Beispiel voran. In ihrem Podcast „Climate of Change“, den sie 2022 zusammen mit ihrem alten Freund und Weggefährten, dem Unternehmer und Umweltschützer Danny Kennedy, auf den Weg gebracht hat, will sie ihre Hörer aufrütteln und endlich aus der resignativen Lethargie reißen. „Viele Menschen sind einfach müde geworden, ständig mit all diesen Katastrophenmeldungen zu unserer Umwelt bombardiert zu werden. Denen rufe ich zu: Macht euch nichts vor, diese Veränderungen passieren täglich. Ob ihr es wollt oder nicht! Und obwohl ich selbst von den vielen schlechten Nachrichten oft beinahe überwältigt werde, will ich mit unserem Podcast jetzt ein Zeichen setzen. Und in diesen unbeschreiblich pessimistischen Zeiten die Kompassnadel wieder auf den Optimismus ausrichten“, vertraute sie der britischen Tageszeitung Guardian an.
Regenwald ihrer Heimat besonders wichtig
Doch Cate Blanchetts Engagement für die Erhaltung der Umwelt reicht viel weiter zurück. Schon im Jahr 2006 schloss sie sich dem ehemaligen US-amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore anlässlich seiner „Climate Project“-Kampagne an. Und wurde ein Jahr später zur Botschafterin für die Australian Conservation Foundation, einer Non-Profit-Organisation die sich unter anderem auch dem Schutz der australischen Wälder und weiteren nachhaltigen Projekten widmet. Seitdem ist sie eine leidenschaftliche Advokatin für die Nutzung von mehr Solar- und Wind-Energie – und zwar nicht nur in Australien, sondern auch auf dem afrikanischen Kontinent und in Großbritannien, wo sie eine Zeitlang lebte. Im Jahr 2020 wurde sie von Prinz William höchstpersönlich zu einem der Gremiumsmitglieder ernannt, die sich um die Verleihung des hoch dotierten Earthshot Prize kümmern. Dieser globale Umweltpreis wird jährlich an fünf Gewinner aus den Reihen diverser Startup-Unternehmen vergeben, die sich mit ihren innovativen Beiträgen vorbildlich für den Umweltschutz einsetzen. „Ich nutze meine zwei Minuten in der Sonne lieber dafür, um mich für mehr nachhaltige Solar-Energie einzusetzen, anstatt Werbung für Unterwäsche zu machen“, sagte sie unlängst dem Guardian. In einem Video im Rahmen des Earthshot Prize spricht sie eindringlich darüber, wie elementar wichtig es ist „unseren Lebensraum zu erhalten, den gerade auch die Tiere zum Überleben brauchen. Denn nur wenn die Regenwälder, Savannen, Feuchtgebiete, Seen und Flüsse geschützt werden, kommt das auch uns Menschen zugute. In Costa Rica werden die Einwohner dafür bezahlt, dass sie ihr Land erhalten. Und sie werden von Experten beraten, wie sie durch die Erhaltung der natürlichen Ressourcen für sich selbst ein Einkommen erwirtschaften können. Durch diese Maßnahmen hat sich dort der Regenwald in den letzten Jahren verdoppelt. Was zur Folge hat, dass der Ökotourismus in Costa Rica einen wahren Boom erlebt hat. Das Bemühen, die Natur wieder in Stand zu setzen und sie zu bewahren, geht uns doch alle an – und ist absolut notwendig, wenn wir für uns eine faire und gleichberechtigte Zukunft auf der Erde ermöglichen wollen.“ Und sie fährt mit einem anderen erwähnenswerten Projekt fort: „In der Schweiz gibt es ein Unternehmen, das sich Restor nennt. Es funktioniert, wie Google Maps für die Natur. Restor nutzt dabei eine große Menge wissenschaftlicher Daten, um Mitgliedern dabei zu helfen, geeignete Gegenden rund um den Globus zu finden, die renaturiert werden können.“
Doch damit ist es für Cate Blanchett noch lange nicht getan. Bei der virtuellen Installation „Breathing with the Forest“, die derzeit vom Kollektiv des Marshmallow Laser Feast in London gezeigt wird, hat sie dem Segment „Evolver – A VR Journey of Life and Breath“ ihre Stimme geliehen. Gezeigt wird dabei eine poetische Reise, die über die allumfassende Vernetzung des gesamten Lebens auf diesem Planeten reflektiert. Wer Cate Blanchett auch im heimischen Wohnzimmer lauschen möchte, dem sei hier auch „Unsere lebende Welt“ (ab 17. April auf Netflix) empfohlen, eine Dokureihe mit vier Folgen, bei der Cate Blanchett als Sprecherin auftritt und die außergewöhnliche Ökosysteme und deren Verbindung untereinander vorstellt – und welche Rolle eben auch die Wälder dieser Erde dabei spielen.
Ganz besonders am Herzen liegt Cate Blanchett natürlich auch der Regenwald in ihrer Heimat Australien. Und tatsächlich ist der Daintree Rainforest in der Region Northern Queensland der älteste Regenwald in der Welt. Die dortige Flora und Fauna ist absolut einzigartig: Dieser Urwald beherbergt über 3.000 verschiedene Pflanzenarten und über hundert Säugetier-, 368 Vogel- und 113 Reptilienarten. Für den Erhalt dieses Naturwunders setzt sich Cate Blanchett schon seit vielen Jahren ein. Ebenso dafür, dass das Unesco-Weltkulturerbe, das bereits über 180 Millionen Jahre alt ist, endlich wieder den Aborigines als ursprünglicher Lebensraum zurückgegeben wurde. In der Vergangenheit hat Cate Blanchett außerdem auch immer wieder große Summen an die Forest Guardians gespendet, einer Gruppe von Menschen, die sich an Ort und Stelle um die Erhaltung von allen Arten von Wäldern kümmern, und zwar überall auf der Welt.
Sie lebt grünen Lifestyle vor
Natürlich praktiziert Cate Blanchett auch selbst das, was sie in Punkto Umweltschutz von uns allen einfordert. Sie fährt schon lange ein Elektroauto. Und für die umweltfreundliche Energieversorgung ihres Hauses sorgen selbstverständlich die Solarzellen auf dem Dach. Außerdem nutzt sie auch weitere Energie und Ressourcen sparende Technologien, darunter zum Beispiel einen großen Regenwassertank. Und als künstlerische Leiterin der renommierten Sydney Theatre Company setzte sie nach einem langwierigen Kampf mit der Stadtverwaltung schließlich durch, dass auf dem The Wharf Theatre at Sydney’s Harbour ebenfalls Solarzellen installiert werden konnten. Seitdem ist das Theater vollkommen CO2-neutral. Ein Beispiel, das mittlerweile in ganz Australien Schule machte.
Auch Begriffe wie Recycling und Nachhaltigkeit sind für Cate Blanchett weitaus mehr als bloße Schlagworte. Sie recycelt nicht nur in ihrem Privathaushalt alles, was nur irgendwie wiederverwendbar ist, sondern setzt das Recycling auch auf dem Roten Teppich in die Tat um. Zum Bespiel lässt sie sich für Filmpremieren, Galaveranstaltungen oder Preisverleihungen – anders als es viele ihrer Kolleginnen immer noch machen – eben nicht jedes Mal aufs Neue von Luxus-Designern ausstatten und einkleiden. Ganz im Gegenteil: Sie zeigt sich auch im Blitzlichtgewitter auf dem Roten Teppich ganz entspannt in stylischen Looks, die sie schon vor einigen Jahren getragen hat. Und dieser Trend zum „Re-Wear“ sendet mittlerweile eine durchaus starke Botschaft. Außerdem sieht man die Oscar-Gewinnerin oft in umweltbewussten Marken, darunter zum Beispiel in Ensembles von Stella McCartney und Wolk Morris.
Da Cate Blanchett auch abseits all dieser Glamour-Events kräftig die Werbetrommel für eine bessere, nämlich grüne Lebensweise rührt, hat sie zudem etliche sehr prominente Follower gefunden. Allen voran Leonardo DiCaprio, aber auch Pierce Brosnan, Sigourney Weaver, Kylie Minogue, Brad Pitt und Natalie Portman – um nur einige wenige zu nennen – bekennen sich schon lange zu einer umweltbewussten Lebensweise. Vielleicht schlägt dann ja tatsächlich irgendwann – also möglichst bald – die von Cate Blanchett angesprochene Kompassnadel dann doch ins Positive um.