Die alte Gasheizung hat ihr Leben gelebt. Ihre Nachfolgerin soll nur das Haus, nicht die Erde, erhitzen und langfristig den Geldbeutel schonen. Doch wo gibt es Beratung und was ist zu beachten, wenn die fossile Heizungsanlage gegen eine moderne Wärmepumpe getauscht werden soll?

Nichts ist derzeit sicher, wenn es um die Energie- und Wärmewende in Deutschland und der Welt geht. In den USA soll die Uhr der energiepolitischen Transformation zurückgedreht werden.
Der Satz „Drill, baby, drill!“ stammt ursprünglich aus der US-amerikanischen Politik und wurde 2008 von der republikanischen Politikerin Sarah Palin während des Wahlkampfs populär gemacht. Donald Trump griff diesen Slogan auf, um seine Unterstützung für die Förderung fossiler Brennstoffe zu unterstreichen. Der Satz wird von Befürwortern als Ausdruck wirtschaftlicher Unabhängigkeit und von Wachstum gesehen, während Kritiker ihn als umweltschädlich betrachten.
Ein paar Tipps – ohne Gewähr – haben wir nichtsdestotrotz für Ihre private Wärmewende hier zusammengestellt.
Das Wichtigste zuerst: Eine Wärmepumpe für Ihr Eigenheim sollte maßgeschneidert wie ein gut sitzendes Kostüm sein. Sie muss auf die Hausbewohner, deren Gewohnheiten, die beheizten Qua-dratmeter sowie die Heizbedürfnisse von Menschen und deren Zuhause exakt zugeschnitten sein. Die neue Pumpe soll alle wohlig warm halten. Trotzdem darf sie nicht überdimensioniert gewählt werden, da sie sich sonst zu oft einschaltet und Schaden nimmt.
Ein Installateur mit Erfahrung verlässt sich nicht nur auf automatisierte Berechnungen, wie leistungsstark Ihre Wärmepumpe ausgelegt sein soll. Stattdessen rechnet er bei einem Vor-Ort-Termin und einem Gespräch mit Ihnen manuell weitere Faktoren ein. Dadurch kann sich die Bewertung ändern, bevor er das passende Gerät für Sie bestellt.

Vermeiden Sie reduzierte Auslaufmodelle (etwa mit nicht natürlichem Kühlmittel) oder superbillige Wärmepumpen aus Fernost. Checken Sie Ihren Favoriten via Internetrecherche gegen.
Achten Sie beim Liefer- und Leistungsvertrag, etwa mit einem Installationsbetrieb, auf eine Ausstiegsklausel. Das ist wichtig für den Fall, dass Sie doch keine Förderung bekommen und Sie diese in Ihrem verfügbaren Budget eingeplant haben. Diese Klausel ist sogar vorgeschrieben, damit Ihr Projekt gefördert werden darf. Ebenso müssen für Geld vom Staat zertifizierte Fachbetriebe eingebunden und der Förderantrag bewilligt sein, bevor beim Wärmepumpen-Einbau Nägel mit Köpfen gemacht werden können.
Doch so weit sind Sie noch nicht. Idealerweise schalten Sie weitgehend unabhängige Energieberater, etwa von den Verbraucherzentralen oder auch von Beratungsstellen der Kommunen, für eine Basisberatung vor. Diese können Sie an Infoständen, beispielsweise an Aktionstagen oder während einer Messe, gezielt ansprechen. Oder Sie rufen an, treffen sich zu einer Video-Unterhaltung, gehen zu einem Termin im Büro vorbei, schreiben eine E-Mail oder bitten in einem Kontaktformular um ein Gespräch. Regionale Ansprechpartner oder auch Termine von Vorträgen zum Heizungstausch finden Sie unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de.
Der Umstieg lohnt sich auch finanziell
„Da jedes Haus einzigartig ist, greifen pauschale Empfehlungen oft zu kurz“, sagt Sigrid Goldbrunner, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. „Viele Immobilienbesitzer fragen sich, ob sich ein Umstieg auf eine nachhaltige Heizung – wie etwa eine Wärmepumpe – lohnt. Wichtig sind individuelle, anbieterunabhängige Empfehlungen – wie die der Energieberatung der Verbraucherzentrale“, sagt die Expertin. Die Verbraucherzentralen beauftragen deutschlandweit fast 1.000 Architekten und Ingenieure, die unabhängig und neutral beraten sollen: zum energetischen Zustand Ihres Zuhauses und zu einem neuen Heizungssystem.
Diese unabhängigen Beraterinnen besuchen Sie auch zur sogenannten aufsuchenden Energieberatung, wie die Verbraucherzentrale Berlin den persönlichen Besuch vor Ort nennt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz übernimmt bislang die Kosten der Basisberatung bei den Verbraucherzentralen. Bei den Vor-Ort-Terminen zahlt man etwa im Saarland und in Bayern 40 Euro aus der eigenen Tasche zu den Kosten eines Energieberaters der Verbraucherzentralen hinzu. In Berlin zahlen einkommensschwache Haushalte auch hier nichts.

Wenn Sie sehr sicher sind, dass Ihr Haus recht neu beziehungsweise bereits gut saniert und frei von Zugluft ist und Sie deshalb mit der neuen Heizung nicht die Umwelt mitheizen werden, können Sie unter Umständen auf den Besuch eines Rundum-Energieberaters verzichten. Also eines Begleiters mit Expertise, der sich auch um die umfassende, energetische Modernisierung Ihres Zuhauses, inklusive verschiedenster baulicher Maßnahmen rund um Fenster, Dach- und Wanddämmung, Heizkörper oder Fußbodenheizung kümmert.
Stattdessen können Sie auf den Energieberater des zertifizierten Fachunternehmens, das Sie mit der Wärmepumpen-Installation beauftragen, und auf den sogenannten hydraulischen Abgleich für ein gutes Energiemanagement zurückgreifen. Denn wenn es nur um die Heizung geht, schreibt Ihnen niemand Baubegleitung und eine Fachplanung vor.
Es gibt derzeit viele Förderungen
Dann müssen Sie allerdings selbst an ein zertifiziertes Smart-Meter-Gateway denken. Nur wenn Ihre Wärmepumpe daran angeschlossen ist, können energiewirtschaftlich relevante Messdaten erfasst und die Wärmepumpe netzdienlich gesteuert werden. Und nur unter dieser Voraussetzung soll es ab diesem Jahr den Zuschuss für den Einbau einer Wärmepumpe geben. Jenen Zuschuss in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), der nach Stand Januar 2025 als Grundförderung 30 Prozent der Kosten abdecken kann (plus Bonusförderungen bis 70 Prozent; Deckelung bei 30.000 Euro Gesamtkosten des Heizungsumbaus). Kleine Anekdote am Rande: Wenn ein unabhängiger Energieeffizienz-Experte, ohne Ihr möglicherweise gut gedämmtes und energieeffizient durchdachtes Haus zu kennen, gleich davon spricht, jede Menge weitere Innenwände hochzuziehen, sollten Sie sich gegebenenfalls spätestens jetzt daran erinnern, dass Sie doch eigentlich nur eine neue Heizung brauchen. Bevor Sie einen Beratervertrag unterschreiben und möglicherweise die Hälfte seines Honorars für die Effizienz-Fachplanung- und -Baubegleitung selbst zahlen müssen.
Dennoch: Ein Energieberater, auch von der Verbraucherzentrale, kann Ihnen bei Planung, Ablauf und Formularkram helfen beziehungsweise Beratungsempfänger im Förderverfahren sogar vertreten.

Auf der Webseite „Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes“ finden Sie eine Liste von Energieberatern in Ihrer Nähe (www.energie-effizienz-experten.de). Denn förderfähig ist eine Energieberatung nur, wenn diese eine Expertin oder ein Experte der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes in der Kategorie „Energieberatung für Wohngebäude“ vornimmt.
Das klingt alles schrecklich kompliziert. Ein wenig ist es das auch. Gemeinsam geht manches besser. Wer sich mit einer Gemeinschaft von Hausbesitzern vernetzen will, die ihr Heim fossilfrei gestalten wollen, findet beim co2online-Ableger „VierWende“ ein Netzwerk aus Erfahrenen und Ratsuchenden. Ziel ist, Privatleuten ein Forum für Antworten auf individuelle Fragen zu bieten. „Dahinter steckt der Wunsch von Sanierungsinteressierten, sich mit Sanierungserfahrenen auszutauschen, um die Wärmewende gemeinsam zu meistern“, sagt Pressesprecher Alexander Steinfeldt. „Der Austausch findet auf der Plattform, in den Experten-Webinaren, in Gruppen-Energieberatungen und auch vor Ort bei sogenannten Sanierungsmatches statt.“ Beispielsweise zu Themen wie: „So sparst du 30 Prozent Heizkosten mit deiner Wärmepumpe.“
Steht für Sie bereits fest, dass Sie eine Wärmepumpe wollen, geht es darum, welche Art von Wärmepumpe für Sie geeignet ist: Luftwärmepumpe, Grundwasserwärmepumpe oder Erdwärmepumpe. Dabei kommt es neben den Anschaffungs- und Langzeitkosten sowie der Wärmeeffizienz auf die baulichen und örtlichen Gegebenheiten an.
Parallel zur Auswahl der Pumpen-Art läuft die Wahl des Herstellers. Der kann Ihnen bei der Suche nach einem Installationsbetrieb in Ihrer Nähe und bei der Wahl der für Sie besten Heizung weiterhelfen.
Tipp: Natürliche Kühlmittel helfen der Wärmepumpe, auch bei sehr niedrigen Temperaturen gut zu funktionieren. Außerdem erhöhen sie möglicherweise die Förderung um fünf Prozent. Schauen Sie also, ob Ihre favorisierte Wärmepumpe mit einem natürlichen Kühlmittel arbeitet.
Man spart auch ordentlich Energie

Zertifizierte Handwerksbetriebe können sich auch um den sogenannten hydraulischen Abgleich kümmern. Der ist seit 2003 bei der Installation einer neuen Heizungsanlage sowie mit Blick auf eine eventuelle Förderung vorgeschrieben. Durch einen fachmännisch durchgeführten hydraulischen Abgleich sollen sich, laut Faustregel, pro Jahr Heizkosten von etwa 1,50 bis zwei Euro pro Quadratmeter einsparen lassen. Der Anlagendruck, die Vorlauftemperatur am Heizkessel sowie Wärmebedarfe spielen hierfür eine Rolle. Theoretisch soll ein hydraulischer Abgleich alle Strömungswiderstände der Heizungsanlage (an Ventilen, in Rohren, in Heizkörpern) perfekt harmonisieren und so für höchste Effizienz sorgen, Stellt der Installateur die Thermostatventile für die einzelnen Räume passend ein, lässt sich theoretisch ordentlich Energie sparen.
Sofern Ihr Haus aus den 1990er- beziehungsweise 2000er-Jahren stammt und deshalb sorgsam mit Wärme umgeht oder sofern es bereits energetisch saniert wurde, bleibt in Ihrem Haus ansonsten, bis auf die Wärmepumpe, fürs erste (fast) alles beim Alten.
Das ist nicht überall so: Um Klimaneutralität bis 2045 im Gebäudebestand zu erreichen, muss bei vorhandenen Gebäuden noch einiges geschehen. Das zeigt der dena-Bericht 2025, da dort, wo nicht neu gebaut wird, die fossilen Energieträger nur sehr gemächlich gegen Biomasse, Wärmepumpe und Solarthermie ausgetauscht werden. Nach dem Rekordjahr 2023 halbierte sich der Einbau von Wärmepumpen im ersten Halbjahr 2024.
Fakt ist: Wer sich jetzt für eine Gas- oder Ölheizung entscheidet, vergibt nicht nur die Chance, daran mitzuwirken, die Erderwärmung an einer entscheidenden Stelle zu bremsen. Vielmehr vergeben Zauderer auch einen ordentlichen Zuschuss aus Fördertöpfen beim Heizungstausch – sofern die Uhren nicht doch noch weiter in Richtung entschlossene Energie- und Wärmewende gedreht werden.