Mit Yvonne Brück schickt die CDU in Saarbrücken eine Direktkandidatin ins Rennen, die nicht die typische Berufspolitiker-Laufbahn hinter sich hat. Die zweifache Mutter ist Unternehmerin, von Herzen Landwirtin und weiß, wie man sich durchsetzt.
Auf dem Schirm hatte sie wohl kaum einer: Yvonne Brück. Bei einem offenen Bewerberverfahren setzte sich die 52-Jährige gegen fünf Mitbewerber zur Wahl der CDU-Direktkandidatin im Wahlkreis 296 durch. „Das war ein sehr spannender Tag“, verrät sie. „Wir haben ein demokratisches Verfahren auf den Weg gebracht, mit dem wir wirklich jeden mitnehmen konnten.“ Das dreistufige Bewerbungsverfahren entschied sie für sich – auch nicht zuletzt aufgrund ihrer Vita.
Denn Brück ist nicht die klassische Berufspolitikerin. „Ich komme aus einem landwirtschaftlichen Betrieb“, erzählt die Pferdewirtschaftsmeisterin und Industriekauffrau. Kein Wunder, dass ein Fokus auf diesem Bereich liegt. „Die Landwirtschaft in unserem Land geht leider immer mehr zurück. Das liegt zum einen auch an immer mehr Verboten für die Landwirte“, bemängelt sie. „Eine Regierung ist durchaus ein richtungsweisendes Organ, darf aber die Bevölkerung nicht derart einrahmen und einengen, dass sie quasi gar nicht mehr richtig handlungsfähig ist.“ Dies zeige sich nicht nur in einzelnen Unternehmen, sondern der gesamten Wirtschaft. Dies habe auch dazu geführt, dass sie ihrer einstigen Partei, den Grünen, den Rücken kehrte und zur CDU kam. „Meine Werte haben nicht mehr mit der Partei übereingestimmt“, so Brück. „Heute bin ich darin bestätigt, dass meine Entscheidung die richtige war. Denn wir sehen, dass durch radikal linksorientierte Ziele ein Land irgendwann eben da stehen, wo wir heute stehen.“ Der „Spielraum für andere Meinungen“ sei verloren gegangen. Doch nicht nur der, auch Respekt und Debattierfähigkeit hätten auf der politischen Bühne in der jüngsten Vergangenheit gefehlt. „Es ist mir sehr wichtig, dass man diese Streitereien innerhalb der Parteien nicht mehr so hat, wie wir es in der Vergangenheit gesehen haben. Diese ständigen Debatten und schließlich auch der Zeitpunkt, eine Regierung ohne verabschiedeten Haushalt platzen zu lassen, haben bei den Bürgerinnen und Bürgern zu Recht das Gefühl entstehen lassen, nicht gehört und alleine gelassen zu werden“, kritisiert Brück. Was es nun brauche, sei ein Politikwechsel. „Dafür stehen wir als CDU. Wir wollen den Menschen Hoffnung zurückgeben und ihnen dabei helfen, ihren Alltag wieder positiv anzugehen“, erklärt die Mutter zweier Kinder. Das könne die Union aber nicht alleine: „Wir brauchen wieder eine echte Zusammenarbeit zwischen den demokratischen Parteien“, sagt Brück, „damit rechte Populisten die Situation nicht ausnutzen und die Überhand gewinnen.“
Brück, die sich selbst als durchsetzungsfähig und meinungsstark beschreibt, ist bereits seit sechs Jahren Stadtverordnete der Landeshauptstadt Saarbrücken. „Ich kenne die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger also durchaus und weiß, was da in Saarbrücken noch auf uns zu kommt“, sagt sie. In Berlin seien viele Gesetze auf den Weg gebracht worden, deren Umsetzung nachher bei den Kommunen läge. „Da müssen wir einen Weg finden, Bürokratie abzubauen“, sagt sie. „Wir müssen auch schauen, dass die Fördermaßnahmen des Bundes so gestaltet werden, dass sie Land und Kommunen optimal nutzen. Ich verstehe die Aufgabe als Abgeordnete da ähnlich wie die neue Direktverbindung zwischen Saarbrücken und Berlin: Der Zug fährt nicht nur in die eine Richtung, sondern auch wieder zurück nach Saarbrücken – und auf dem Weg möchte ich nicht mit leeren Händen zurückkommen.“