Bereits seit Sommer 2018 gehören zum Elektroschrott auch Textilien, wenn sie durch eingearbeitete elektrische Bestandteile aufgepeppt wurden. Trotzdem landen sie noch immer zuhauf an den falschen Stellen, überwiegend in Altkleidercontainern oder auf dem Restmüll. Hier fehlt einfach die Transparenz für den Verbraucher.
Jahr für Jahr ruft die Europäische Woche der Abfallvermeidung dazu auf, einen nachhaltigeren Umgang mit den weltweiten Ressourcen zu üben. Europaweit finden deshalb Tausende von Aktionen von Vereinen und Organisationen in vielen Städten statt, die dabei helfen sollen, darüber aufzuklären, Abfälle zu vermeiden und falls das nicht möglich ist, zumindest richtig zu entsorgen. Besonderer Fokus liegt dabei auf Mischabfällen, zu denen auch Textilien gehören. Deshalb war es kaum ein Wunder, dass im Jahr 2022 sogar die komplette Aktionswoche unter dem Motto stand: „Nachhaltige Textilien: Wiederverwendung statt Verschwendung“. Veranstalter ist in Deutschland die Stiftung Elektro-Altgeräte Register (kurz Stiftung EAR). Deren Zweck ist es, die Umsetzung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes zu sichern. Das regelt, was wie entsorgt wird und zwar nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in sämtlichen Betrieben und Unternehmen. Und diesbezüglich gibt es nach wie vor einen großen Informationsbedarf, denn hierzulande trennen die Menschen schon recht fleißig ihren Müll, doch bei Kleidungsstücken herrscht oft Unsicherheit. Der erste Weg führt Röcke, Kleider und Hosen meist in den Altkleidercontainer. In der Regel sind sie dort erst einmal gut aufgehoben, aber eben nicht immer.
Smart-Kleidung auf dem Vormarsch
Mehr und mehr Textilien besitzen elektrische Funktionen und sind damit ein Fall für die Spezialentsorgung, wenn sie defekt sind. Ein klassisches Beispiel sind die Blinkturnschuhe für Kinder. Die leuchten bei Bewegungen in bunten Farben auf und bringen dafür extra viel Spaß. Sind die durchgelaufen oder die Batterien am Ende, gehören die Sneakers in den Elektroschrott. Gleiches gilt für sogenannte Smart Clothes. Darunter sind Textilien zu verstehen, die mit besonderen elektrischen oder elektronischen Highlights ausgestattet sind, wie Sensoren, die auf Nässe reagieren oder solche mit eingearbeitetem Pulsmesser. Verbreitet sind sie vor allem im Freizeit- und Sportbereich, aber auch bei der Arbeitskleidung. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Smart Clothes in naher Zukunft weiter wachsen wird. Damit nimmt auch das textile Müllproblem zu. Solange die Kleidungsstücke noch funktionieren und einem nur nicht mehr passen oder gefallen, ist es ratsam, sie weiterzuverkaufen oder zu verschenken. Auf diese Weise bleiben sie länger in der Nutzung und nehmen ihren Platz in der Slow Fashion Bewegung ein. Die konzentriert sich in erster Linie darauf, dass Kleidung eine hohe Qualität haben sollte, damit sie lange getragen werden kann und nicht so schnell im Müll landet.
Rückgabe direkt beim Händler
Büßen blinkende Schuhe und piepende Sensoren ihre elektronischen Funktionen ein oder bekommen Löcher, hilft nur noch der Weg zur Schrottentsorgung. Hier haben Verbraucher die kostenfreie Möglichkeit, an den lokalen Wertstoffhöfen oder direkt im Handel ihre Kleidungsstücke zurückzugeben. Auch Onlinehändler sind inzwischen dazu verpflichtet, die betreffenden Textilien kostenlos zurückzunehmen. Entsprechende Hinweise finden Kunden auf der Webseite des Händlers. Wer nicht genau weiß, wo er damit hinmuss, der kann den E-Schrott-Rückgabefinder von Plan E nutzen. Die Webseite e-schrott-entsorgen.org zeigt einem alle entsprechenden Stellen nahe dem eigenen Wohnort an. Dafür muss lediglich die Postleitzahl in das Suchfeld eingegeben werden.
Nur wenn die Textilien korrekt entsorgt wurden, besteht die Chance, die verwendeten Stoffe dank modernsten Recyclingverfahren zurückzugewinnen und daraus neue Geräte zu produzieren. Und die Nachfrage ist weiter groß. Der Nutzen im Alltag auch, deshalb sollte allen daran gelegen sein, sich an die Grundprinzipien einer gelungenen Kreislaufwirtschaft zu halten.