Steven Zellner musste schon die ein oder andere schwere Verletzung wegstecken. In den vergangenen Jahren hatte er entscheidenden Anteil am Erfolg des 1. FC Saarbrücken. Spielt der Körper mit, war es das noch nicht.
Steven Zellner war in den vergangenen Jahren beim 1. FC Saarbrücken immer Stammspieler. Zum größten Teil als Innenverteidiger, unter Lukas Kwasniok sogar als Stürmer. So wie Zellner zum Inventar des FCS gehört, so gehörten zu seiner Karriere auch immer wieder Verletzungen, die ihn heute noch beeinträchtigen. Seit dem Trainerwechsel wurde die Spielzeit für den dribbelstarken Innenverteidiger ein wenig reduziert. Zum einen, weil der Körper immer mal wieder eine Pause braucht: „Jeder, der mich kennt, weiß, mein rechtes Knie ist nicht mehr das beste. Das wird nicht mehr besser, dafür müsste ich mich schon ein oder zwei Operationen unterziehen. Ich bin froh über jede Spielminute, die ich bekomme“, und zum anderen: „Und natürlich haben es die anderen Innenverteidiger auch richtig gut gemacht, ich schiebe das jetzt nicht nur auf meinen Körper, so viel Sportsmann bin ich. Die Jungs machen das derzeit überragend und haben sich das absolut verdient.“ Wie Boné Uaferro im Gespräch mit FORUM schon anschnitt, verbindet die Innenverteidiger der Blau-Schwarzen durchaus etwas Besonderes: „Wir gönnen uns wirklich alles. Wir spielen ja jetzt auch schon ein wenig länger zusammen und haben untereinander einen richtig guten und engen Kontakt. Ich will jetzt nicht sagen, dass sich andere Mannschaftsteile nicht so gut verstehen, aber wir schätzen uns, und der gesunde Konkurrenzkampf macht uns besser.“ Ungeachtet der starken Konkurrenz ist das Knie jedoch ein ständiger Faktor für Zellner: „Wenn dem Knie nichts wildes mehr passiert, dann kann ich schon noch ein bisschen auf diesem Niveau spielen. Die Frage ist aber: Wie lange kann ich dieses Niveau halten? Ich bin durchaus schon an dem Punkt gewesen, wo ich mich gefragt habe, ob es das jetzt war. Es gibt Tage da ist es richtig gut und macht kaum Probleme. Manchmal geht aber auch einfach gar nichts und es ist nur Quälerei. Teilweise schränkt es mich schon ein.“
In der Jugend des 1. FC Kaiserslautern zu großen Teilen ausgebildet, erspielte sich der Innenverteidiger dort auch einen Profivertrag. Danach ging es zum SV Sandhausen. Dort wurde der Saarländer aber nicht wirklich glücklich, scheiterte vielleicht auch an seinem eigenen Ehrgeiz: „Ich kam damals frisch aus einer Kreuzbandverletzung, habe mich dann selbst unter Druck gesetzt, da ich so schnell wie möglich zeigen wollte, was ich kann. Ich habe es dann zwar geschafft Stammspieler zu werden, bekam dann aber die Quittung dafür, dass ich viel zu früh angefangen habe und habe mich direkt wieder verletzt.“ So kam es, dass Zellner interessant für den damaligen Sportdirektor des FCS wurde: Marcus Mann. Nach einigen Gesprächen war die Entscheidung klar: „Für mich als Saarländer war es was Besonderes, dass sich Marcus Mann damals meldete und anklopfte, ob ich mir das vorstellen könnte. Für mich war das eine Riesensache, und ich habe auch sofort zugesagt.“ Wie bei so vielen Fußballern, die unter Verletzungen gelitten haben, neigt der Fußballfan zum Konjunktiv. Davon will Zellner jedoch nichts wissen: „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber ich will mich gar nicht mit der Frage ‚Was wäre, wenn?‘ befassen. Ich habe oft gehört, dass ich hätte höher spielen können, wenn ich nicht so oft verletzt gewesen wäre. Sich darüber Gedanken zu machen, raubt aber nur Kraft, denn ändern kann man nichts mehr daran. Außerdem waren und sind wir hier in Saarbrücken seit Jahren sehr erfolgreich. So wie es gekommen ist, ist es okay.“
Neuer Schwung mit neuem Trainer
Und auch wenn der 1. FC Saarbrücken wieder in die Erfolgsspur gefunden hat, so befindet er sich immer noch in der Findungsphase. „Jetzt ist es so, dass durch den Trainerwechsel ein neuer Schwung reingekommen ist. Wir hätten auch unter Uwe Koschinat die Spiele so gewinnen können, es hat aber dann einfach nicht mehr gepasst. Im Endeffekt geben Trainer nur Dinge mit auf den Platz, die Spieler treffen aber die Entscheidung und müssen kicken. Deshalb ist auch nicht immer der Trainer Schuld, die Spieler stecken auch mit drin. Im Fußball ist der Trainer jedoch das schwächste Glied“, ordnet Zellner ein. Durch die Erfolge in den vergangenen Spielen ist das Ziel um den Aufstieg mitzuspielen wieder in greifbarer Nähe. „Ich glaube daran, dass wir das schaffen. Wichtig ist dann nach der Winterpause gut rauszukommen. Jedes Team startet dann gefühlt wieder bei null. Es wird wichtig sein, wie wir starten, dann wissen wir, wo die Reise hingeht. Die 3. Liga war immer eng, wir wollen die vergangenen Spielzeiten toppen und angreifen, also warum nicht?“, so „Zelle“.
Wie bei so vielen läuft im kommenden Sommer auch der Vertrag des Innenverteidigers aus, der schon seit 2017 im blau-schwarzen Trikot spielt und erheblichen Anteil an den erfolgreichen vergangenen Jahren hat. „Gespräche gab es noch keine, das ist aber in der jetzigen Situation extrem schwierig. Man weiß noch nicht welcher Trainer kommt und wo die Reise hingeht. Wenn es körperlich weitergeht, dann gibt es für mich nur den FCS. Aber ich bin mir auch bewusst, dass es dabei nicht nur um mich geht, sondern den Verein und dessen Erfolg. Wenn es weitergeht, bin ich sehr glücklich, wenn nicht, dann bin ich sehr dankbar für die Zeit hier“, erzählt der 31-Jährige. Neben dem sportlichen Ziel, bis zum Ende um den Aufstieg mitzuspielen, hat er sich ein privates Ziel schon erfüllt: „Mein großes Ziel ist es, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen. Dafür habe ich jetzt den Grundstein gelegt. Als Profi weiß man nie wo man spielt, aber ich werde sowieso im Saarland wohnen. Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, aber es ist schwer sich festzulegen. Man weiß nie, wie es kommt.“ Was im Sommer kommt, weiß auch „Zelle“ noch nicht. Die FCS-Fans werden hoffen, dass das Knie noch ein wenig durchhält. Wenn nicht, dann hinterlässt Zellner große Fußstapfen.