Seit September ist die Bafa-Prämie für E-Autos gesunken, entsprechend auch die Zahl der Neuzulassungen für batterieelektrische Fahrzeuge. Dennoch gibt es weiter Geld für Umsteiger – aber längst nicht mehr für alle.
Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos sinkt. Nur noch 14 Prozent aller im September neu zugelassenen Autos sind elektrisch betrieben, sagt der ADAC – der zweitschwächste Wert nach Januar 2023 mit zehn Prozent Anteil. Der Grund könnte sein, dass der hohe Umweltbonus von bis zu 10.000 Euro für einen Neuwagen von der Bundesanstalt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) abschmilzt.
Seit September gelten außerdem neue Regeln. Wie angekündigt zahlt die Bundesregierung über die Bafa in diesem Jahr weniger Geld für Elektroneuwagen, der Zuschuss sinkt auf 4.500 Euro für Neuwagen zum Netto-Listenpreis von 40.000 Euro, teurere Autos bis 65.000 Euro werden noch mit 3.000 Euro bezuschusst. Der Herstelleranteil sinkt auf jeweils die Hälfte. Seit September kommen außerdem nur noch Privatkäufer in den Genuss der Prämie – sämtliche Unternehmensflotten und Geschäftsfahrzeug-Inhaber, Handwerker oder Freiberufler, fallen aus der Förderungsberechtigung. Plug-in-Hybride erhalten ebenfalls keinen Zuschuss mehr. Im neuen Jahr sinkt dann die Prämie erneut, diesmal auf 3.000 Euro Bundesanteil und 1.500 Euro Herstelleranteil; dies gilt lediglich für Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 45.000 Euro. Teurere Fahrzeuge werden dann nicht mehr bezuschusst.
Die Prämie war ein Erfolg für die Elektromobilität in Deutschland. Aber nicht nur: Sie könnte auch die Elektromobilität im europäischen Ausland angekurbelt haben. Laut „Center of Automotive Management“ (CAM) sei es möglich, dass ein erheblicher Anteil der zuvor mithilfe der hohen staatlichen Prämie gekauften Neuwagen nach der kurzen Mindesthaltezeit ins Ausland weiterverkauft worden sind: 16 Prozent der 2022 geförderten Neuwagen finden sich laut CAM heute nicht mehr auf deutschen Straßen, so die Studie. Das könnte an jener zu kurzen Haltefrist von bislang sechs Monaten liegen, die nun auf zwölf Monate verlängert wurde. Auch die geringe Prämie könnte dazu beitragen. Klar aber ist, dass damit auch der Absatz der Elektroautos in Deutschland insgesamt an wirtschaftlicher Attraktivität für die Autofahrer verliert.

Zuschuss nur noch für Privatleute
Trotz der Prämie ist der Anteil der Elektroautos in Deutschland noch immer kaum sichtbar: 2,1 Prozent von insgesamt 48,5 Millionen Autos sind elektrisch, im Vergleich dazu fahren 62,6 Prozent Benziner und 29,6 Prozent Dieselfahrzeuge durch Deutschland. Der Rest entfällt auf Hybride oder gasbetriebene Autos. Von anvisierten 15 Millionen Elektrofahrzeugen auf Deutschlands Straßen bis 2030 ist das Land noch weit entfernt – das CAM prognostiziert, dass Deutschland das Ziel um die Hälfte verfehlen wird. Jeden Monat wurden im Jahr 2023 laut ADAC zwischen 200.000 bis 300.000 Neufahrzeuge zugelassen. Noch immer ist der Benziner, gefolgt vom Hybridfahrzeug, der beliebteste Antrieb bei Neuwagen. Damit stieg auch wieder der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge in Deutschland an, um 12,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Auf diese Weise wird das Elektroauto keinesfalls zum dominierenden Faktor, zumal laut dem Thinktank Agora Verkehrswende vor allem gewerbliche Neuzulassungen für das Hoch bei Elektrofahrzeugen im August 2023 verantwortlich waren, um noch rasch die hohe Prämie mitzunehmen. Dass nun ausgerechnet gewerbliche Nutzer keine Prämie mehr erhalten, versetzt der E-Auto-Statistik einen zusätzlichen Dämpfer. Um 15 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge bis 2030 zu erreichen, bräuchte es 5.000 E-Auto-Neuzulassungen pro Tag, errechnete Agora Verkehrswende. Aber selbst im zulassungsstarken August waren es nur 2.795 pro Tag. „Gewerbliche Fahrzeuge machen in der Regel etwa zwei Drittel des Neuwagenmarkts aus und werden relativ schnell als Gebrauchtwagen weiterverkauft“, heißt es seitens des Thinktanks. Zu den gewerblichen Neuzulassungen gehören nicht nur Dienstwagen, sondern auch die Fahrzeuge von Autoherstellern und -händlern sowie von Vermietern und Sharing-Anbietern. Um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen, bräuchte es laut Agora Verkehrswende einen Subventionsabbau und eine veränderte Besteuerung, beispielsweise über den CO2-Ausstoß.
Dass nun Elektroautos wirtschaftlich weniger attraktiv sind, bereitet auch den Herstellern Kopfzerbrechen. „Der Markt lebt weiterhin vor allem vom Abbau des hohen Auftragsbestands“, teilte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, Reinhard Zirpel, mit. „Daher bereiten uns die anhaltend niedrigen Auftragseingänge zunehmend Sorgen.“ Vor allem Volkswagen leidet unter den teils um die Hälfte eingebrochenen Auftragseingängen, Tesla hat die Preise mittlerweile radikal gesenkt und erzwingt somit einen Preiskampf, auf den immer mehr Hersteller eingehen. Und das sind rein finanziell gesehen gute Nachrichten für alle, die sich gerade jetzt für ein E-Auto interessieren.