Wir verraten Ihnen nichts Neues, wenn wir sagen, dass die Erderwärmung einen enormen Einfluss auf das Weltklima hat. Die Pole schmelzen – insbesondere die Gletscher und das Schelfeis der Antarktis. Mit verheerenden Folgen. Und das schneller als gedacht.
Die Meldungen zur Entwicklung der Antarktis versprechen klimatisch keine rosige Zukunft. Wenn der Temperaturanstieg so weitergeht wie von Wissenschaftlern vermutet, wird es auf der Erde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur duster, sondern auch extrem ungemütlich. Ein steigender Meeresspiegel bringt unabsehbare Konsequenzen mit sich. Bei aller wissenschaftlichen Präzision und allen Modellrechnungen bleibt jedoch eine einfache Wahrheit bestehen: Es gibt eine klare Lösung für das Problem. „Der CO₂-Ausstoß muss runter. Die Gletscher interessiert letztendlich nur die Temperatur. Wenn sich Atmosphäre und Ozeane abkühlen, werden die Eismassen wieder dicker, und die Gletscher können wieder wachsen. Eine Umkehr ist also durchaus möglich“, sagt Angelika Humbert, Professorin am renommierten Alfred-Wegener-Institut.
Warum handeln wir dann nicht? Weil es nicht nur einen politischen Streit um die Antarktis gibt, sondern auch weil die Weltgemeinschaft insgesamt kaum Einigkeit findet. Die Politik tut sich schwer, einen globalen Konsens herzustellen, um wirklich gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die den Prozess aufhalten könnten.
Ob die Erde den Menschen braucht, um weiter zu existieren? Wohl kaum. Doch es wäre tragisch, wenn eine weitere Spezies ausstirbt – nicht durch äußere Umstände, sondern weil sie sich selbst zugrunde richtet. Da wollen wir die bestentwickelte Spezies sein und begreifen doch nicht, dass wirtschaftliche Vormacht, Herrschaft oder geopolitische Kontrolle nichts nützen, wenn am Ende die Lebensgrundlage fehlt.
Warum handeln wir nicht?
In der Antarktis verändern sich die Wasserströme, sodass das Schmelzen nicht mehr nur von oben durch Sonnenwärme vorangetrieben wird, sondern auch von unten: Ozeanwärme beschleunigt das Abschmelzen zusätzlich. Das „ewige“ Eis ist nicht ewig. Mit ihm schwindet auch ein Teil Geschichte. Denn in den Gletscherschichten finden sich Relikte aus der Vorzeit – uralte Bakterien und Gesteinspartikel, die Geschichten erzählen, die lange vor der Menschheit begannen. Zugleich erlauben diese Schichten Rückschlüsse auf vergangene Klimaentwicklungen und zeigen, wie sich der Wandel auf das Eis ausgewirkt hat. Wir werfen auch einen Blick auf die Tierwelt in der Antarktis: ein weniger lebensferner Ort, als man vielleicht denkt. Wir schauen auf Pinguine, Robben, Krill und andere Arten und beobachten, wie sie auf das schwindende Eis reagieren und was das für das Ökosystem bedeutet. Einige Arten sind vom Aussterben bedroht, andere Populationen erholen sich – zumindest vorerst.
Wir blicken auf aktuelle Studien, die leider kaum optimistisch stimmen. Maritime Hitzewellen werden zunehmen. Doch das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil. In der Antarktis wird weiterhin intensiv geforscht – von Menschen, die lieben, was sie tun, die aus erster Hand von ihrem Alltag auf Forschungsstationen berichten und daran arbeiten, Kipppunkte zu verhindern oder sie wenigstens hinauszuzögern.