Beim langen Liegen können Druckstellen entstehen, die zu schmerzhaften Wunden führen – ein Zustand, bekannt als Dekubitus. Eine Übersicht über die Entstehung, Symptome und Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung.

Dekubitus, auch bekannt als Druckgeschwür oder Wundliegen, ist eine ernste Komplikation, die durch anhaltenden Druck auf die Haut und das darunter liegende Gewebe entsteht. Dieser Druck führt zu einer Unterbrechung der Blutversorgung zu bestimmten Körperbereichen, was letztendlich zu Gewebenekrose und offenen Wunden führen kann. Damit wird nicht nur das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigt, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt.
Dabei spielen verschiedene Risikofaktoren eine Rolle. Immobilität ist einer der Hauptfaktoren, da sie dazu führt, dass bestimmte Bereiche des Körpers längere Zeit dem Druck ausgesetzt sind, was die Durchblutung beeinträchtigt und das Risiko von Gewebeschäden erhöht. Ältere Menschen sind ebenfalls anfälliger für Druckgeschwüre, da sie oft dünnere Haut haben und eine verminderte Fähigkeit besitzen, Druck zu tolerieren. Weitere Risikofaktoren sind Unterernährung, Feuchtigkeit zum Beispiel durch Inkontinenz, Diabetes, neurologische Erkrankungen wie Querschnittlähmung, Rauchen, Gefäßkrankheiten und bestimmte Medikamente.
Die Entstehung ist oft das Resultat einer Kombination aus mehreren Risikofaktoren. Bei immobilen Patienten oder solchen, die längere Zeit im Bett liegen oder im Rollstuhl sitzen, entstehen Druckstellen dort, wo Knochen nahe an der Hautoberfläche liegen, wie zum Beispiel Hüften, Gesäß, Fersen und Ellbogen. Anfangs erscheinen diese Stellen rötlich und schmerzhaft, können jedoch bei fortschreitender Vernachlässigung zu tieferen Geschwüren führen, die bis auf die Muskeln und Knochen reichen.
Um die nach verschiedenen Stadien, die die Schwere der Gewebeschädigung widerspiegeln, bestimmen zu können, entwickelte das National Pressure Ulcer Advisory Panel (NPUAP) eine Klassifikationsskala, die vier Stadien umfasst. Stadium I zeigt sich durch eine nicht wegdrückbare Rötung der intakten Haut. Stadium II umfasst eine teilweise Hautschädigung mit Verlust der Oberhaut oder Blasenbildung. Stadium III beinhaltet eine tiefe Wundbildung bis hinunter zur Unterhaut, wobei die Muskeln und Sehnen nicht betroffen sind. Stadium IV ist das schwerwiegendste Stadium und umfasst eine tiefe Gewebezerstörung bis auf Muskeln, Sehnen und Knochen.
Eine Infektion kann Dekubitus verschlimmern und sogar zur Sepsis führen
Neben den schmerzhaften Geschwüren kann Dekubitus zu einer Vielzahl von Komplikationen führen, die die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Infektionen sind eine der häufigsten Komplikationen, da offene Wunden ein Eintrittstor für Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze darstellen. Unbehandelte Infektionen können sogar schwere systemische Infektionen wie Sepsis einleiten, die lebensbedrohlich sein können. Darüber hinaus können Dekubituswunden zu chronischen Schmerzen, Einschränkungen der Mobilität, Hautverfärbungen und psychosozialen Problemen wie Depressionen und sozialer Isolation führen. In schweren Fällen kann eine solche Erkrankung sogar mit einer Amputation oder dem Tod enden.
Um das zu vermeiden bedarf es einer interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachkräften des Gesundheitswesens. Ärzte spielen eine Schlüsselrolle bei der Diagnose und Behandlung, indem sie eine umfassende klinische Bewertung durchführen und einen individuellen Behandlungsplan erstellen. Pflegekräfte sind für die tägliche Pflege der Wunden verantwortlich, einschließlich Wundreinigung, Verbandwechsel und Überwachung des Wundheilungsprozesses. Ernährungsfachkräfte helfen dabei, den Ernährungszustand der Patienten zu verbessern, um die Wundheilung zu fördern. Physiotherapeuten und Ergotherapeuten können dabei helfen, die Mobilität der Patienten zu verbessern und geeignete Hilfsmittel zur Druckentlastung empfehlen.

Oft ist auch eine langfristige Pflege und Rehabilitation erforderlich, um die Wunden zu heilen, die Mobilität wiederherzustellen und das Risiko für zukünftige Verletzungen zu verringern. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die körperlichen als auch die psychosozialen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt. Neben der medizinischen Behandlung sollten auch Maßnahmen zur Schmerzkontrolle, Wundpflege, Ernährungsoptimierung, Physiotherapie und psychosozialen Unterstützung in Betracht gezogen werden. Ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und anderen Fachkräften des Gesundheitswesens kann dabei helfen, einen individuellen Pflegeplan zu entwickeln, der auf die Bedürfnisse und Ziele des Patienten zugeschnitten ist.
Die beste Methode zur Vermeidung von Dekubitus ist jedoch die Vorbeugung. Dies umfasst regelmäßige Positionierungswechsel, Hautpflege, Verwendung von speziellen Hilfsmitteln wie Antidekubitus-Matratzen und -kissen, sowie eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich sollten Risikofaktoren wie Immobilität, Unterernährung, Diabetes und fortgeschrittenes Alter aktiv identifiziert und angesprochen werden. Ein multidisziplinäres Team, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Ernährungsfachkräften und Physiotherapeuten, kann dabei helfen, einen individuellen Pflegeplan zu entwickeln, um das Risiko zu minimieren.