Das Tödliche versteckt sich hinter angelehnten Türen und in dunklen Ecken. Klassischer Horrorfilm nach einer Stephen-King-Kurzgeschichte: „The Boogeyman“ startet am 1. Juni.

Beim Thema Horrorfilm scheiden sich bekanntermaßen die Geister: Die einen hassen die Vorstellung, sich bewusst angstauslösenden Bildern auszusetzen. Und andere lieben das Gefühl, die leichte Kälte, die bei so mancher Einstellung in ihnen emporsteigt. Mit „The Boogeyman“ kommt nun ein Horrorfilm klassischer Machart ins Kino. Das Grundgerüst für die Handlung liefert die gleichnamige Kurzgeschichte von Stephen King aus dem Jahr 1973 (veröffentlicht 1978 in dem Sammelband „Nachtschicht“).
Die 16-jährige Sadie Harper (Sophie Thatcher) lebt mit ihrer jüngeren Schwester Sawyer (Vivien Lyra Blair) und ihrem Vater Will (Chris Messina) in einem alten Haus. Die Mutter der beiden Mädchen ist eine Weile zuvor bei einem Unfall ums Leben gekommen. Weder der Vater noch seine beiden Töchter haben dieses Ereignis richtig verarbeitet; es lastet schwer auf der Familie. Sawyer wird nachts von Angst geplagt.
Angst vor der Dunkelheit
Regie geführt hat der Brite Rob Savage, der sich mit zwei Independent-Horrorfilmen einen Namen gemacht hat: „Host“, einem im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie produzierten, über den Videokonferenz-Dienst Zoom aufgenommenen Film. Und „Dashcam“ aus dem Jahr 2021, einem ebenfalls unter Corona-Bedingungen produzierten Film. Nachdem die Beschränkungen im Jahr 2022 dann wieder gelockert waren, entstand „The Boogeyman“ unter halbwegs normalen Bedingungen.
Will Harper ist Psychotherapeut. Seine Praxis hat er im Haus der Familie. Eines Abends kommt ein Mann dorthin, der unbedingt mit ihm sprechen will. Weil er keinen Termin hat, will Will ihn erst wegschicken, sieht dann aber, wie schlecht es ihm geht und bittet ihn auf seine Couch. Der Mann stellt sich als Lester Billings (David Dastmalchian) vor. Er erzählt davon, dass seine Kinder kurz hintereinander gestorben sind – scheinbar durch natürliche Ursachen, aber unter merkwürdigen Umständen. Er ist davon überzeugt, dass dafür ein bösartiges Wesen verantwortlich ist, das Kinder tötet, wenn Eltern nicht achtgeben: der Boogeyman. Er zeigt Will eine Zeichnung von einer spinnenartigen Kreatur, die eines seiner Kinder gemacht hat.
Will ist verunsichert. Mit der Entschuldigung, aufs Klo zu müssen, lässt er seinen Besucher einen Moment allein, um sich telefonisch Unterstützung zu holen. Doch kurz darauf ist Lester tot: Sadie findet ihn erhängt in einer Abstellkammer neben dem ehemaligen Atelier ihrer Mutter. Die Polizei geht von Selbstmord aus, aber von nun an nehmen die bedrohlichen Ereignisse im Haus der Familie zu.
Allgegenwärtige Bedrohung

Der Plot von „The Boogeyman“ folgt einer der altbekannten Spielarten des Horrorfilms: Eine Familie wird in ihrem Zuhause von einer bösen, übernatürlichen Macht bedroht. Dabei spielt er mit Ängsten, die die meisten Menschen zumindest aus ihrer Kindheit kennen dürften: Der Angst etwa, dass sich etwas Unheimliches unter dem Bett verstecken könnte. Vor angelehnten Türen und dunklen Räumen dahinter. Vor der Dunkelheit allgemein.
Der Film arbeitet mit bewährten Stilmitteln des Genres: Es dominieren dunkle Farben und harte Kontraste, die Atmosphäre ist düster und verbreitet das Gefühl einer allgegenwärtigen Bedrohung. Unterstrichen wird dies durch die Musik. Das Haus der Familie ist alt und unübersichtlich, und nie scheint das Licht der Lampen auszureichen, um alle Winkel der Räume auszuleuchten. Zahlreiche Türen, unter anderem zu Abstellkammern neben den Zimmern, erzeugen das Gefühl, es könnte noch irgendwohin weitergehen – und von dort könnte etwas kommen. Die Hauptfiguren sind oft im Mittelpunkt des Kamerabilds zu sehen, vor einem dunklen und unscharfen Hintergrund, in dem sich diverse Schatten abzeichnen – meist harmlos, aber mitunter auch gefährlich.